Lars Harms: Das Landesrechnungshofspräsidium spiegelt die gesellschaftliche Vielfalt wider
Presseinformation Kiel, den 22.2.2017Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 9 Wahl der Mitglieder des Landesrechnungshofes Drs. 18/1480 „Wenn wir es aufgeben, dass sich die gesellschaftliche Vielfalt auch in der Besetzung des Landesrechnungshofspräsidiums widerspiegelt, dann rütteln wir an den Grundfesten unseres demokratischen Gemeinwesens.“Der Landesrechnungshof Schleswig-Holsteins ist eine wichtige Instanz in unserem Land. UnserDank gilt seiner Präsidentin und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In Zeiten, in denendemokratische Instanzen schnell mal runtergeredet werden, ist es meines Erachtens besonderswichtig, dass wir im Landtag die Leistung der Landesbehörden objektiv bewerten. Ich möchtedeswegen auf das entsprechende Landesrechnungshof-Gesetz aus dem Jahr 1991 verweisen. Dorthat der Landtag festgelegt, dass der Landesrechnungshof eine selbständige, nur dem Gesetzunterworfene oberste Landesbehörde ist und dass seine Mitglieder den Schutz richterlicherUnabhängigkeit genießen. 2Davon wird der SSW keinen Millimeter abweichen. Wir werden uns auch in Zukunft mit allerKraft für die Unabhängigkeit des Rechnungshofes einsetzen. Das sage ich ausdrücklich vor demHintergrund, dass die Prüfberichte des Landesrechnungshofes in seinen Einzelheiten nicht immernur Freude hervorrufen. Das zeigt aber auch genau die Unabhängigkeit desLandesrechnungshofes, den die Piraten dem Landesrechnungshof quasi absprechen.Die Fraktion der Piraten hat am Beginn der Legislaturperiode mit mehreren Anträgen zumLandesrechnungshof und dem Landesverfassungsgericht versucht, neue Verfahren zur Auswahlder jeweiligen Führungsspitze zu installieren. Damit wurde der Eindruck befördert, irgendetwaswürde derzeit nicht mit rechten Dingen zugehen. Das Gegenteil ist der Fall. DerLandesrechnungshof ist ein kompetenter Ansprechpartner und seine Mitarbeiterinnen undMitarbeiter sind sehr sachkundige Kontrolleure, die dem Landtag hilfreiche und unabhängigeHinweise geben. Das möchte ich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich betonen. Dasbisherige System der Auswahl der Leitung hat sich also bewährt.Die Verfahren, die in dem Gesetzentwurf der Piraten vorgeschlagen werden, sind völligungeeignet. Der Bund der Steuerzahler hat das in seiner Stellungnahme bestätigt. Wir hatten jaim Ausschuss eine schriftliche Anhörung durchgeführt. Ich habe das bereits bezüglich derAuswahl der Richter zum Verfassungsgerichtes in der entsprechenden Landtagsdebatte gesagt:Transparenz, Offenheit und Nachvollziehbarkeit bleiben unser aller Ziel. Entscheidend dafür istallerdings die Art und Weise, wie die Landtagsfraktionen intern mit dem jeweiligen Verfahrenumgehen.In der Öffentlichkeit wurde von den Piraten der Vorwurf der Kungelei erhoben. Nicht-öffentlicheTreffen sind allerdings nicht von vornherein suspekt, sondern ermöglichen den Abgeordneteneinen Freiraum, in dem sie nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen müssen. Es kommt auf 3etwas anderes an: Die Verhandlungen beruhen nämlich auf dem Zwang zum Kompromiss undgewährleisten so die gesellschaftliche Vielfalt, die dann das Land repräsentiert.In Schleswig-Holstein kann keine Partei durchstarten und den Laden einfach übernehmen undüberall Vertraute der eigenen Partei installieren. Solche Wahnvorstellungen erleben wir zwargerade in den USA mit seinem Mehrheitswahlrecht. Bei uns dagegen müssen Kompromissezwischen den Fraktionen ausgehandelt werden. Auf diesem Weg haben auchMinderheitsmeinungen eine Chance der Durchsetzung. Das betrachte ich als absoluten Vorteil.Wenn wir es also aufgeben, die gesellschaftliche Vielfalt sich auch in der Besetzung desLandesrechnungshofspräsidiums widerspiegeln zu lassen, dann rütteln wir - wie die Piraten - anden Grundfesten unseres demokratischen Gemeinwesens. Aus diesem Grund sieht der SSWkeinen Anlass, das bisherige Verfahren zu ändern. Im Gegenteil, die Erfahrungen mit demVerfahren zur Besetzung der Präsidiumsstellen im Landesrechnungshof sind durchweg positivund die Besetzungen selber haben immer auch die gesellschaftliche Vielfalt abgebildet. Undgenau das zeigt, dass die Zusammenarbeit der politische Parteien - trotz inhaltlicherUnterschiede - in solchen wichtigen Fragen funktioniert und wir gemeinsam für gesellschaftlicheVielfalt in den Gremien sorgen, ohne die Fachlichkeit hinten an zu stellen. DerLandesrechnungshof ist hier ein gutes Beispiel!Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html