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23.02.17
10:19 Uhr
SSW

Flemming Meyer: Problem erkannt - Lösung in Sicht

Presseinformation Kiel, den 23.02.2017

Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer TOP 29 Zukunft der Waldkindergärten in Schleswig-Holstein sichern Drs. 18/5119 und 18/5225

„Problem erkannt - Lösung in Sicht“

Ich denke, niemand hier zweifelt ernsthaft am Konzept der Wald- und Naturkindergärten. Im
Gegenteil: Wir befürworten diesen pädagogischen Ansatz ausdrücklich. Aus Sicht des SSW
sollen möglichst viele Kinder spielend an die Natur herangeführt und das Lernen im Einklang
mit ihr ermöglicht werden. Denn dies ist ein erster, und damit sehr wichtiger, Schritt im
Rahmen einer frühkindlichen Umweltbildung. Und auch wenn der eine oder andere
Zeitungsartikel einen anderen Eindruck erwecken könnte, ist eins völlig klar: Egal ob Sozial-,
Umwelt- oder Innenministerium: Alle sehen dieses Thema vom Grundsatz her ähnlich.
Niemand will den vielfältigen Initiativen für Wald- und Naturkindergärten unnötig Steine in
den Weg legen. 2
Gerade weil diese Kindergärten ein fester Bestandteil unserer Kita-Landschaft sind und weil wir
sie schätzen, sehen wir vom SSW mit Sorge, dass es in diesem Bereich einige Schwierigkeiten
gibt. Schon Ende letzten Jahres gab es Hinweise darauf, dass in Einzelfällen Probleme bei der
Genehmigung von Schutzhütten beziehungsweise Bauwagen bestehen. Statt daraufhin ruhig
und pragmatisch nach Lösungen zu suchen, haben einige hier im Haus leider erstmal
reflexartig mit Schuldzuweisungen gearbeitet. Das ist nicht nur in der Sache wenig hilfreich,
sondern es verunsichert die Betroffenen noch zusätzlich.



Fakt ist, dass es bei uns im Land seit bald 25 Jahren Waldkindergärten gibt. In den weit
überwiegenden Fällen laufen die Gründung und der Betrieb völlig reibungslos. Laut
Bundesverband der Walkindergärten hatten zwischenzeitig bis zu 30 Einrichtungen Probleme
mit Behörden, die den Abriss von Schutzhütten verfügten oder es verboten haben, Bauwagen
aufzustellen. Ehrlich gesagt habe ich den Eindruck, dass diese Zahl etwas hoch gegriffen ist,
oder zumindest heute geringer ist. Aber unabhängig davon ist jede Kita, die vor solchen
Problemen steht, natürlich eine zu viel. Erklärte Ziel dieser Koalition ist daher, die Zukunft der
Waldkindergärten dauerhaft zu sichern. Da muss man jetzt auch nicht krampfhaft
Unterschiede suchen oder den Behörden Kleinlichkeit vorwerfen.



Bekanntlich braucht ein Waldkindergarten in zumutbarer Nähe eine Unterkunft, damit Kinder
und Erzieher bei entsprechenden Witterungsverhältnissen Schutz finden. Diese Hütten und
Bauwagen müssen als bauliche Anlagen genehmigt werden. Die örtliche Bauaufsichtsbehörde
prüft, ob das Bauvorhaben aus bauplanungsrechtlicher Sicht zugelassen werden kann. Laut
Leitfaden kann das insbesondere dann problematisch sein, wenn sich das Naturareal im
planungsrechtlichen Außenbereich einer Stadt oder Gemeinde befindet und die Darstellungen
des Flächennutzungsplanes entgegenstehen, oder wenn Belange des Naturschutzes und der 3
Landschaftspflege beeinträchtigt werden können. Grundlage für diesen Rahmen, der ja
eigentlich ausreichenden Spielraum bietet, ist der Paragraph 35 des Baugesetzbuches.



Auch wenn wir uns alle möglichst viele spielende Kinder im Wald wünschen, muss es natürlich
Regelungen geben, die gewisse Standards und vor allem die Sicherheit garantieren. So ist zum
Beispiel vorgeschrieben, dass die Schutzunterkunft an einem sicheren Standort errichtet
werden und für Rettungsfahrzeuge erreichbar sein muss. Den Bedarf für ein neues Gesetz, wie
von der CDU gefordert, sehe ich aber nicht. Wir haben es vor Ort ganz offensichtlich mit
Unsicherheiten bei der Auslegung der bestehenden Regeln zu tun. Wir sehen deshalb viel eher
Änderungsbedarf bei den entsprechenden Handlungsempfehlungen für die zuständigen
Behörden.



In jedem Fall ist es aus Sicht des SSW wichtig, die Betroffenen und die Experten ausführlich zu
Wort kommen zu lassen. Deshalb begrüßen wir den initiierten Runden Tisch. Genau hier muss
auch die Frage nach eventuellen Initiativen und weiteren Handlungsbedarfen geklärt werden.
Und zwar fachgerecht. Neben der Sicherheit für Kinder und Personal muss die übergeordnete
Zielsetzung sein, Rechtssicherheit für unsere Wald- und Naturkindergärten zu gewinnen. Und
ich gehe fest davon aus, dass wir das auch gemeinsam hinkriegen.



Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html