Flemming Meyer Gleichberechtigte Teilhabe und sozialer Schutz für behinderte Menschen
Presseinformation Kiel, den 23.02.2017Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 69 Landesaktionsplan Schleswig-Holstein zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention Drs. 18/5091 „Belange von Menschen mit Behinderung selbstverständlich berücksichtigen“Jedem müsste langsam die Tragweite der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mitBehinderung bewusst sein. Wer trotzdem noch zweifelt, sollte sich einfach mal die im Berichtaufgeführten Handlungsfelder anschauen. Und hier reicht schon der Blick auf dasInhaltsverzeichnis. Wir alle haben hiermit einen Auftrag, der nahezu sämtliche Lebensbereicheumfasst. Und das muss auch so sein: Denn wir wollen, dass Menschen mit und ohneBehinderung ganz selbstverständlich zusammen leben, zusammen lernen, zusammen arbeitenund sich gegenseitig bereichern. Niemand soll ausgegrenzt werden. Und niemand sollgeringere Chancen im Leben haben - schon gar nicht aufgrund einer Behinderung. 2Der SSW hat den besonderen Weg, den unser Land mit Blick auf diesen Aktionsplan zurUmsetzung der UN-Konvention gewählt hat, von Anfang an begrüßt. Denn Politik für und mitMenschen mit Behinderung ist für uns mehr, als nur ein Teil der Sozialpolitik. Deshalb ist es ausunserer Sicht nicht nur sinnvoll, sondern absolut folgerichtig, dass alle Ressorts an diesem Planmitgearbeitet haben. Und dass der so entstandene Entwurf anschließend öffentlich zurDiskussion stand, begrüßen wir natürlich ausdrücklich. Auch wenn das aus meiner Sichtselbstverständlich sein sollte.In Gesprächen mit Menschen mit Behinderung spüre ich gerade beim Thema Umsetzung derUN-Konvention relativ viel Ungeduld. Wenn ich ehrlich bin, dann halte ich das auch fürberechtigt. Wir sind in vielen Bereichen nun mal meilenweit von dem entfernt, was hier als Zielbeschrieben ist. Und doch muss ich auch heute wieder um Verständnis dafür werben, dass wires mit einem Prozess zu tun haben, der nun mal langfristig angelegt ist. Ich will hier nur einBeispiel nennen: Allein die absolute Grundlage für eine inklusive Gesellschaft - die Aufgabe derBewusstseinsbildung - wird Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern. Manche Menschen müssenden respektvollen Umgang miteinander eben leider erst mühsam lernen.Ich will hier nicht missverstanden werden: Auch wir vom SSW sind der Meinung, dass es indieser wichtigen Angelegenheit gerne etwas schneller gehen darf. Und ganz ohne Frage lässtsich auch mit Blick auf diese Vorlage vieles noch konkreter fassen. Manches vielleicht auchehrgeiziger. Aber der vorliegende Aktionsplan ist und bleibt in seiner Gesamtheit ein wirklichgutes Stück Arbeit. Die Handlungsfelder und die Vielzahl an definierten Einzelmaßnahmensind eine unheimlich wichtige Basis. Ich persönlich halte sie auf dem Weg in Richtung einergleichberechtigten Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft für unverzichtbar. 3Eins ist für den SSW auf diesem Weg aber entscheidend: Wir müssen die Menschen mitBehinderung umfassend einbinden. Sie sind es, die uns im Zweifel die entscheidendenHinweise für Verbesserungen geben können. Und nur gemeinsam können wir unsere nächstenSchritte wirklich auf Effizienz und Wirksamkeit hin prüfen. Noch dazu muss in diesem Prozessallen klar sein, dass Behindertenrechte nicht irgendein Luxus sind, den wir uns nach Lust undLaune leisten oder nicht. Nein: Bund, Länder und Kommunen sind hier ganz konkret in derPflicht. Die Anliegen von Menschen mit Behinderung müssen in allen Bereichen des politischenHandelns als Selbstverständlichkeit begriffen und berücksichtigt werden. Das ist der Auftrag.Und auch wenn in der Konvention selbst steht, dass Maßnahmen zur Verwirklichung dieserRechte „unter Ausschöpfung der verfügbaren Mittel“ getroffen werden sollen, wollen undwerden wir hier mehr Geld in die Hand nehmen.Für den SSW ist und bleibt das Zusammenleben in Vielfalt ein sehr wichtiges Ziel. Alle müssensich für gleichberechtigte Teilhabe und sozialen Schutz von Frauen und Männern mitBehinderung einsetzen. Und hier trägt die Politik eine besondere Verantwortung: Wir müssenmöglichst viele Menschen ansprechen und sie dazu bewegen, sich mit diesem Thema zubefassen. Nur so kommen wir zu dem Bewusstseinswandel, der für eine inklusive Gesellschaftnötig ist. Eine Gesellschaft, in der Menschen mit Behinderung eben nicht assimiliert, sondern inihrer Vielfältigkeit als Bereicherung gesehen werden. Dieser Prozess ist sicher nicht immereinfach - aber nur so kann Inklusion gelingen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html