Flemming Meyer: Es ist wichtig, die Bevölkerung vor Ort früh und umfangreich mit einzubinden
Presseinformation Kiel, den 26.01.2017Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 40 Bericht der Landesregierung zur Festen Fehmarnbelt- Querung Drs. 18/4920 „Es ist wichtig, die Bevölkerung vor Ort bei diesem Projekt früh und umfangreich mit einzubinden.“Über den Bau der Festen Fehmarnbeltquerung gibt es einen Vertrag zwischen Dänemark undDeutschland. Zwei gleichberechtigte Partner, die einen Staatsvertrag ausgehandelt undratifiziert haben. Beide Seiten haben sich damit verpflichtet jeweils ihren Teil beizutragen zurUmsetzung dieses transeuropäischen Verkehrsgroßprojekts. Es stellt sich also nicht die Fragenach dem ob, sondern nach dem wie? Und vor allem nach dem wann.Wir wissen, dass von dänischer Seite soweit alles in trockenen Tüchern ist und dass die dänischeRegierung und Femern A/S bereit sind die Maschinen anzuwerfen. Dort ist man sich durchausbewusst, dass es in beiden Ländern unterschiedliche Planungs- und Beteiligungsprozesse gibt,aber jede Verzögerung kostet auch bares Geld. Auch bei uns.Angesicht der Tatsache, dass Dänemark die Querung allein finanziert, ist das Interesse dortnatürlich groß, dass das Projekt so zeitnah wie möglich umgesetzt wird. Daher ist es 2nachvollziehbar, dass Meldungen über weitere Verzögerungen bei der dänischen Regierung nichtunbedingt Freude hervorrufen.Die gesetzlichen Grundlagen für Infrastrukturvorhaben sind auf beiden Seiten unterschiedlich.Aber auch in Dänemark hat es ein Anhörungsverfahren zum Bau des Fehmarnbelt-Tunnelsgegeben. Dort hat es aber erheblich weniger Stellungnahmen von Behörden, Unternehmen undBürgern gegeben, als bei uns. Der Bericht der Landesregierung beziffert die Zahl derEinwendungen und Stellungnahmen auf deutscher Seite final auf 12.600.Wir setzen hier auf eine intensive Beteiligung der Träger öffentlicher Belange, derNaturschutzverbände und der Betroffenen. Die Verfahren bei uns sind umfangreicher, weil siebreiter angelegt sind und das kostet natürlich auch Zeit. Deshalb ist es wichtig, dass dienotwendigen Personalressourcen vorhanden sind, damit die Planfeststellungs- undAnhörungsbehörde die entsprechenden Erörterungen und Beschlussfassungen zügig umsetzenkann. Die Landesregierung hat hier gehandelt und die Behörde um drei Juristen verstärkt.Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir hier im Landtag darüber debattieren, wie großeInfrastrukturmaßnahmen zügiger geplant werden können, um sie schneller der baureifezuführen zu können. Aber wie lassen sich Planungsverfahren vereinfachen, um damit diePlanungszeiten zu verkürzen? Auf welche Art und welchen Umfang der Beteiligung sollverzichtet werden oder inwieweit sollen Einspruchmöglichkeiten beschnitten werden?Auch wenn es manchmal schwer auszuhalten ist, dass Beteiligungsverfahren und Einsprücheimmer wieder zu Verzögerungen führen, wissen wir doch, dass sie ihren Zweck erfüllen. Eskönnen Nachbesserungen vorgenommen werden und damit lassen sich bereits im VorfeldProbleme ausräumen, was wiederrum zu mehr Akzeptanz für Großprojekte in der Bevölkerungführt. Klar ist aber auch, dass es immer wieder Teile der Bevölkerung trifft, die durch dieUmsetzung von Großprojekten Einschränkungen erfahren. Das ist unvermeidbar. Aber dort wo es 3sich vermeiden lässt und dort wo es auf breiten Widerstand stößt, muss die Politik diesentsprechend berücksichtigen.Ein wichtiges Instrument, als zusätzliche Form der Bürgerbeteiligung, ist das Dialogforum. Eswurde seinerzeit eingerichtet, um einen transparenten Meinungs- und Informationsaustauschzu ermöglichen. Es gibt Befürwortern sowie Gegnern die Möglichkeit bereits im Vorfeld – undaußerhalb der Planungs- und Genehmigungsverfahren – sich mit dem Projekt einer FestenFehmarnbelt-Querung auseinander zu setzen. Diese Entscheidung war gut so und deshalb wurdedas Dialogforum fortgeführt. Es ist ein öffentliches und transparentes Forum in dem alle Aspektedes geplanten Fehmarnbelttunnels und der Schienen- und Straßenhinterlandanbindungdiskutiert werden. Denn es ist wichtig, die Bevölkerung vor Ort bei diesem Projekt früh undumfangreich mit einzubinden.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html