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26.01.17
17:19 Uhr
B 90/Grüne

Andreas Tietze zur Festen Fehmarnbelt-Querung

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein TOP 40 – Bericht der Landesregierung zur Festen Pressesprecherin Fehmarnbelt-Querung Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt der verkehrspolitische Sprecher Düsternbrooker Weg 70 der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel
Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Andreas Tietze: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 027.17 / 26.01.2017

Ernüchternde, aber ehrliche Bilanz
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
welche Auswirkungen hat die Feste Fehmarnbelt-Querung auf unsere Region – diese Frage wird berechtigterweise gestellt – Durchfahrtsregion? Baustellentourismus?
Dazu gibt seit neustem die Untersuchung des Institut für Tourismus und Bäderfor- schung (NIT) im Auftrag des Ostsee-Holstein Tourismus e.V. Das Ergebnis fasst die Geschäftsführerin Katja Lauritzen passend zusammen, ich zitiere:
„Die Studie zeigt, dass die Feste Fehmarnbeltquerung für den Tourismus in der Region Licht und Schatten bringt. Allein der Tunnel bringt für den Tourismus kaum Effekte.“
Eine ernüchternde, aber ehrliche Bilanz. Wir sagen das schon seit Jahren. Ein Großteil der Effekte beruht auf einer verbesserten Bahnanbindung Ostholsteins an das deut- sche Bahnnetz. Etwas, das wir auch ohne Tunnel erreichen könnten.
Ein weiterer Teil der Studie bezieht sich auf die bessere Bahnverbindung nach Kopen- hagen. Auch etwas, was Schnellfähren und gute Gleise ohne Tunnel schaffen könnten. Lassen Sie mich noch einmal Frau Lauritzen zitieren:
„Wir hoffen sehr, dass die positiven Effekte überwiegen."
Entschuldigung, das klingt sehr ernüchternd. Wohlgemerkt: Sie hofft lediglich. Man könnte auch sagen: Augen zu und durch – wird schon gut gehen. Was ist das denn für eine Perspektive für die Tourismuswirtschaft, der Haupteinnahmequelle für die Region?
Für uns bleiben Fragen zu der Studie offen: Welches Menschenbild steht eigentlich hin- ter der Erkenntnis, das aufgrund der einfacheren Erreichbarkeit die SkandinavierInnen Seite 1 von 2 auf einmal Urlaub in Ostholstein machen werden und nicht auf Lolland, Møn und Fals- ter, dafür aber die Deutschen weiterhin in Deutschland bleiben und nicht ebenfalls den Reiz der Auslandsreise suchen?
Ich frage mich, welche der angeregten Maßnahmen auch ohne Tunnel ergriffen werden könnten und Verbesserungen bringen? Wie erreichen wir weitere Verbesserungen, zum Beispiel durch die Einbindung der Schienenstrecke Kiel – Lübeck? Wie lassen sich Schäden für Umwelt und Natur reduzieren?
Prinzipiell gilt: Der Staatsvertrag mit Dänemark verpflichtet Deutschland zum Ausbau der Hinterlandanbindungen. Wie zuverlässig Deutschland aber bei so etwas ist, zeigt der Gotthard-Tunnel. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis die Zulaufstrecken auf deut- scher Seite fertig sein werden, obwohl dort die Verkehrsströme weitaus wichtiger sind als bei uns. Eine solche Verzögerung hieße bei uns ein glattes Minusgeschäft.
Wir haben zwar die Lasten des Tunnelbaus, aber nicht die Vorteile der besseren Bahn- verbindungen. Dennoch sehen auch wir, dass die SchweizerInnen den Tunnel trotzdem gebaut haben, weil sie es konnten und wollten.
Die Entscheidung über das „ob“ des Baus am Fehmarn fällt nicht in Kiel, sondern in Kopenhagen beziehungsweise Berlin – auch das ist uns klar. Ob aber die DänInnen gleichermaßen an ihrem Tunnel festhalten wie die SchweizerInnen, wird sich zeigen.
Gerade für Dänemark hätte eine Alsen-Fynen-Querung mit Schienen und Straßen mehr Vorteile als die am Fehmarnbelt. Und auch für Schleswig-Holstein wäre die Stär- kung der Jütlandroute erheblich besser. Flensburg - Hamburg in eineinhalb Stunden brächte uns richtig weiter.
Für uns ist das Rennen um das „ob“ weiterhin noch offen. Ich sage nur: Wenn es nicht klappt, dann schieben sie uns das nicht Schuhe.
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