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26.01.17
16:38 Uhr
SSW

Flemming Meyer: Wir schauen ganzheitlich auf die Lebensbedingungen der Bienen und die Honigqualität

Presseinformation Kiel, den 26.01.2017

Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer TOP 27 Jakobskreuzkraut bekämpfen – Honigqualität sicherstellen Drs. 18/4907

„Es ist wichtig die Zusammenhänge näher zu kennen, um zu erkennen, wie die verschiedenen Faktoren die Bestände der Bienen beeinflussen und welche Auswirkungen dies auf unseren Honig haben kann.“

Wir haben uns mit dem Antrag der CDU „Jakobskreuzkraut bekämpfen – Honigqualität
sicherstellen“ ausführlich im zuständigen Fachausschuss befasst und auch eine
Expertenanhörung dazu gehabt. Insbesondere die Aussagen der Sachverständigen, haben dazu
beigetragen, die Thematik um das Jakobskreuzkraut von allen Seiten zu beleuchten. Richtig ist,
das Jakobskreuzkraut breitet sich in den letzten Jahren immer weiter aus. Richtig ist auch, dass es
die giftigen Pyrrolizidin-Alkaloide – sogenannte PA – enthält. Diese finden wir aber auch in
anderen heimischen Pflanzen oder Gartenpflanzen. Daraus nun herzuleiten, dem
Jakobskreuzkraut oder allen anderen PA-haltigen Pflanzen nur mit der chemischen Keule
begegnen zu können, ist absurd, weil es schlichtweg nicht durchführbar ist. Das weiß auch die
CDU. Im Übrigen sieht auch der Landesverband der Imker den Einsatz von Pestiziden zur
Bekämpfung von JKK kritisch. 2
Zugegeben, die Imker sind derzeit verunsichert, inwieweit ihr Honig mit PA belastet sein könnte.
Aus diesem Grund bietet die Landesregierung ihnen an, ihre Sommerhonige auf Gehalt von PA
untersuchen zu lassen. Damit leistet die Landesregierung eine wertvolle Hilfestellung.



Wenn wir also erkennen müssen, dass wir dem Problem mit der chemischen Keule nicht Herr
werden, dann müssen andere Wege gefunden werden. Dabei leistet gerade die Stiftung
Naturschutz seit Jahren einen wichtigen Beitrag. In erster Linie ist hier das Kompetenzzentrum
zu nennen, das seit seiner Einrichtung in 2015 verschiedenste JKK-Aktivitäten plant, initiiert und
koordiniert. Die Forschungsprojekte werden in Kooperation mit der CAU zu Kiel, der TU
Braunschweig und anderen Forschungseinrichtungen durchführt. Darüber hinaus arbeiten sie
eng zusammen mit dem Imker-Landesverband, örtlichen Imkervereinen, dem Institut für
Bienenkunde Celle sowie dem Landesnaturschutzbeauftragten, dem MELUR, dem LLUR und
UNBs. Damit wird das Kompetenzzentrum seinem Namen absolut gerecht. Dort wird das
Fachwissen gebündelt, um geeignete Maßnahmen zur Eindämmung des Jakobskreuzkrautes zu
entwickeln, die dem Schutzziel der Flächen angepasst sind.



Aus dem Fachgespräch ging deutlich hervor, dass das eigentliche Problem an ganz anderer Stelle
zu finden ist. Denn grundlegend ist festzustellen, dass der massive Artenrückgang von
Blühpflanzen in unserer Kulturlandschaft ein Problem für Wild- und Honigbiene darstellt.
Dazu kommt, dass gerade im letzten Jahr, die Witterungsbedingungen dafür gesorgt haben, dass
die Ernte an anderen Blühpflanzen so schlecht war, dass die Honigbiene quasi keine andere Wahl
hatte, als auf das JKK auszuweichen.
Das ist eine Erklärung für den relativ hohen Anteil an PA‘s im Sommerhonig. Aber damit wird
deutlich, was passiert, wenn den Bienen die Alternativen fehlen. Daher kann es uns auch nicht
wundern, wenn wir heute feststellen, dass das Nahrungsangebot für Bienen heutzutage in den
Städten besser ist, als in der Agrarlandschaft. Das ist die eigentliche Krux. 3
Die intensivere Landwirtschaft mit ihren Monokulturflächen und der damit einhergehende
Verlust von Blühpflanzen bedeuten für die Bienen ein Verlust von Nahrungsflächen. Es wäre
wünschenswert, wenn die Landwirtschaft sich ihrer Verantwortung bewusster wäre indem sie
das Blühangebot für Honig- und Wildbienen und andere Insektenarten in der Landschaft erhöht.
Es ist wichtig die Zusammenhänge näher zu kennen, um zu erkennen, wie die verschiedenen
Faktoren die Bestände der Bienen beeinflussen und welche Auswirkungen dies auf unseren
Honig haben kann.



Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html