Flemming Meyer: Attraktive Alternativen zum Individualverkehr mit den Menschen im Blick
Presseinformation Kiel, den 26.01.2017Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 07 & 17 Gesetzentwurf und Antrag zur Förderung des Schienenpersonennahverkehrs Drs. 18/4999 & 18/5000 „Wir wollen das Angebot im ÖPNV ausbauen, die Qualität weiter verbessern, die Kreise bei den Busverkehren stärker unterstützen und Tarife gestalten.“Mobilität ist eine Grundvoraussetzung die die Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben, anKommunikation, an Bildung sowie am Arbeitsleben ermöglicht. Dabei spielt der öffentlichePersonennahverkehr eine zentrale Rolle. Viele Menschen bei uns im Land nutzen den ÖPNVtäglich, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Ob es der Weg zur Arbeit oder zurSchule ist oder einfach nur, um alltägliche Aufgaben zu erledigen. Die Menschen brauchen denÖPNV. Insbesondere für mobilitätseingeschränkte Menschen ist der ÖPNV von zentralerBedeutung.Wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen, wirkt sich der demografische Wandel auch auf denÖPNV aus. Vor dieser Herausforderung steht die Politik, wenn sie Antworten geben soll, wie derÖPNV auch in Zukunft bei uns im Land aufrechterhalten werden soll, attraktiv gestaltet und 2dabei bezahlbar bleiben soll. Hier ist klar, dass die Herausforderungen gerade im ländlichenRaum größer sind, als beispielsweise in den Städten oder im näheren Umkreis der Metropolen.Dieser Aufgabe wollen wir uns weiter stellen und wir geben Antworten. Wir wollen, dass dieMenschen die bunte Palette des gesellschaftlichen Lebens weiter nutzen können, egal wo sie beiuns im Land leben. Unser Ziel ist, den ÖPNV dabei auch immer weiter zu verbessern. Dies habenwir in den letzten Jahren bereits getan und damit werden wir weitermachen.Wir wollen das Angebot im ÖPNV ausbauen, die Qualität weiter verbessern, die Kreise bei denBusverkehren stärker unterstützen und Tarife gestalten. Das ist aber nicht zum Nulltarif zuhaben.Über die Jahre ist der finanzielle Druck immer weiter gestiegen. Und damit stehen wir nichtallein dar. In dieser Frage ist eindeutig auch der Bund in der Mitverantwortung. Daher ist wirklichzu begrüßen, dass Bund und Länder sich auf eine nachhaltige Lösung verständigt haben. AlsVorsitzender der Verkehrsministerkonferenz ist es Minister Meyer gelungen den so genannten„Kieler-Schlüssel“ auszuhandeln. Und es ist eine Verbesserung gegenüber dem aktuellen Stand.Die Regionalisierungsmittel, die der Bund den Ländern künftig zur Verfügung stellt, werdendeutlich ansteigen. Bund und Länder haben sich auf eine Erhöhung der Regionalisierungsmittelum 700 Millionen Euro auf 8,2 Milliarden Euro jährlich ab 2016 geeinigt. Zusätzlich wurde einejährliche Steigerung von 1,8% vereinbart. Für Schleswig-Holstein bedeutet das eine Steigerungvon insgesamt rund 470 Millionen Euro bis 2030. Danach wird neu verhandelt. Für Schleswig-Holstein bedeutet das eine durchschnittliche Steigerung von rund 30 Millionen Euro jährlich.Damit hat Schleswig-Holstein Planungssicherheit für die nächsten 15 Jahre und es ist ein gutesSignal für den ÖPNV bei uns im Land. Ein weiterer Erfolg der Verhandlungen ist die Begrenzungder Kostensteigerung der Stations- und Trassenpreise. Im Eisenbahnregulierungsgesetz wurdefestgelegt, dass die Infrastrukturkosten der Schienenwege nicht stärker als um 1,8% pro Jahr 3steigen. Mit der Deckelung der Kostensteigerung haben wir eine verlässliche Grundlage für diezukünftige Gestaltung des Schienenpersonennahverkehrs.Wir können also durchaus von einer Erfolgsgeschichte reden, die uns die Möglichkeit eröffnet,den ÖPNV im Land weiter zu gestalten und auszubauen. Auch wenn uns mehr Mittel zurVerfügung stehen werden, wachsen die Bäume deshalb immer noch nicht in den Himmel, aberwir haben neue Möglichkeiten und die wollen wir nutzen.Wir werden die Mittel sorgfältig, zukunftsorientiert und nachhaltig einsetzen. Dafür haben wirentsprechend die Schwerpunkte festgelegt. Wir wollen die zusätzlichen Mittel nutzen für:- Mobilität und Innovation im Nahverkehr,- den Ausbau des Angebots,- die Stärkung der Busverkehre und- die Tarifgestaltung und Tarifverbund.Auch wenn in Schleswig-Holstein der SH-Tarif gilt, gibt es immer noch Tarifgrenzen. Unser Zielist, darauf hinzuwirken, dass wir einen Norddeutschen Tarifverbund bekommen. Deshalb habenwir die Landesregierung gebeten, mit den Ländern Hamburg und Niedersachsen Gespräche zuführen, um eine neue gemeinsame Gestaltung der ÖPNV-Tarife zu erarbeiten.Darüber hinaus wollen wir den ÖPNV für besondere Zielgruppen attraktiver gestalten.Berufspendler, Studierende oder Menschen in besonderen Lebenslagen sollen daher künftigstärker berücksichtigt werden. Für diesen Aspekt wollen wir künftig ein Sechstel der zusätzlichenMittel zur Verfügung stellen.Der Busverkehr spielt im Land eine maßgebliche Rolle, um Mobilität für die Menschen zugewährleisten. Aufgabenträgern sind die Kreisen und kreisfreien Städten und wir werden dieMittel ab 2017 um 5 Mio. Euro erhöhen und sie dynamisieren. Damit schaffen wir für dieAufgabenträgern mehr Flexibilität, um den Busverkehr in ihren Bereichen noch besser zu 4gestalten. Wir unterstützen die kommunale Familie, damit haben sie zusätzliche finanzielleMöglichkeiten, um beispielsweise Bürgerbusse oder Ruftaxis zu implementieren neben demklassischen ÖPNV, um letztendlich die Mobilität weiter zu verbessern. Gerade in den ländlichenRegionen hat sich gezeigt, dass es notwendig ist, neben dem Linienverkehr ergänzendeMöglichkeiten anzubieten. Dies wollen wir unterstützen.Die zusätzlichen Mittel wollen wir nutzen, um das bestehende Angebot des SPNV weiter zuverbessern. Wir wollen Strecken erweitern, modernisieren oder wo es sinnvoll ist reaktivieren.Die Vorhaben sind im Antrag aufgeführt. Das sind natürlich große Brocken. Darum stecken wirjährlich ein Drittel der zusätzlichen Mittel in diese Vorhaben.Wir werden neue Haltepunkte schaffen und Schienenengpässe beseitigen. Damit erhöhen wirdie Attraktivität und Zuverlässigkeit des SNPV.Zur weiteren Verbesserung und Steigerung der Attraktivität des SPNV werden wir für denBereich Mobilität und Innovation im Nahverkehr ein Drittel der zusätzlichen Mittel aufwenden.Hierfür werden wir ein Sondervermögen schaffen, um insbesondere Maßnahmen undInvestitionen in diesem Bereich zu finanzieren. Dem Sondervermögen werden wir 50% diesesDrittels zuführen.Wir werden Serviceleistungen wie Echtzeit-Fahrgast-Informationen einführen. Damit Fahrgästesich jederzeit über die jeweilige Verbindung und über Anschlüsse kurzerhand informierenkönnen.Aspekte der Barrierefreiheit werden künftig stärker in den Focus gerückt. Wir werden die Mittelnutzen für Umbaumaßnahmen an den Bahnhöfen und Haltestellen und die Fahrzeugeentsprechend ausbauen. Dazu zählen die Optimierung der Ein- und Ausstiegsmöglichkeitensowie der sanitären Einrichtungen.Wir werden die optischen und akustischen Einrichtungen verbessern und schaffen damit mehrSicherheit. 5Wir werden die Attraktivität steigern, indem wir die Wagen mit WLAN ausstatten. Ziel ist,künftig in allen Nahverkehrszügen im Land WLAN vorzuhalten.Zur weiteren Qualitätssteigerung gehört auch die Verbesserung der Vertriebswege. Hier werdenwir die Mittel nutzen, um elektronisches Ticketing, elektronische Ticketerfassung und mobileBuchungslösungen aufzubauen.Mit den genannten Maßnahmen machen wir deutlich, wie wir die zusätzlichenRegionalisierungsmittel sinnvoll, effektiv und nachhaltig investieren werden. Damit steigern wirdie Attraktivität im ÖPNV und verbessern die Angebote und haben dabei in erster Linie dieMenschen im Blick. Wir wollen aber auch erreichen, dass künftig noch mehr Menschen dasAngebot nutzen, indem wir eine wirklich attraktive Alternative zum Individualverkehr anbieten.Damit entlasten wir unsere Straßen und schonen die Umwelt.Natürlich hätte man sich immer noch mehr wünschen können, aber das Geld kann nur einmalausgegeben werden. Wir haben deutlich gemacht wo unsere Schwerpunkte liegen – und die sindecht gut.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html