Es muss vorrangig darum gehen, die Last auf viele Schultern zu verteilen
Presseinformation Kiel, den 17. November 2016Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 10 Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kommunalabgabengesetzes Drs. 18/4815 „Es muss vorrangig darum gehen, die Last auf viele Schultern zu verteilen.“Seit es Straßenausbaubeiträge gibt, gibt es die Diskussion darüber, ob diese nachgerechten Prinzipien erhoben werden oder nicht. Wir haben in der vorangegangenenWahlperiode für eine Regelung gestimmt, die einen Verzicht auf diese Beiträgeermöglicht hätte. Allerdings wurde von den kommunalen Landesverbänden eineLösung bevorzugt, die eine Ungleichbehandlung der Bürgerinnen und Bürgerausschließen sollte. Deshalb wurde die Verzichtsregelung in dieser Wahlperiode wiedereinkassiert. 2Nun holt uns die Diskussion von damals, jedenfalls in Teilen, wieder ein. Durch dasgesamte Land zieht sich diese Diskussion und sie wird dabei nicht wenig emotionalgeführt. In der Vergangenheit war es meistens so, dass die direkten Anwohner zurKasse gebeten werden mussten, um einen Komplettneubau der entsprechendenStraße realisieren zu können. Enorme Beträge wurden und werden bisweilen immernoch für die Finanzierung von den Anliegern verlangt. Da kommt man, nicht nur alsAnwohner, ins zweifeln. Zu Recht. Solche Beispiele sind nicht nur schmerzlich, sondernsie können auch existenzbedrohend sein.Fakt ist: Die Problematik ist vielschichtig. Und; schön sanierte Straßen kommen leidernicht von allein. Die Kommunen können auch andere Varianten der Finanzierungwählen, doch meistens wird zur eben jener Methode gegriffen, die ausschließlich dieAnlieger stark belastet. Und eine solche Vorgehensweise ist schlichtweg falsch.Ein weiteres Ungleichgewicht, wenn nicht sogar eine Ungerechtigkeit besteht in derTatsache der unterschiedlichen Finanzlagen der Kommunen. Wir alle kennen dieAusgangsposition der wohlhabenden Kommunen, die den Straßenbau und ähnlichesviel eher finanzieren können, als die Kommunen in denen die Kassen leer sind und auchnoch in den kommenden Jahren leer bleiben werden. Es ist eben nur schwervermittelbar, wenn eine solch teure Rechnung ausschließlich vom Wohnort abhängensoll. Zudem gilt eine solche Beteiligung nur für diejenigen, die innerhalb der Ortschaftselbst wohnen. Sprich innerhalb der OD-Steine. Was ist mit den Menschen, dieaußerhalb der Ortschaft wohnen? Sie sind von entsprechenden Beispielenausgenommen. Auch dies ist eine Tatsache, die nicht unumstritten ist. 3Für uns als SSW müsste es vorrangig darum gehen, die Last auf viele Schultern zuverteilen. Diesen Ansatz müsste man noch einmal im parlamentarischen Verfahrenberaten. Durch Straßenausbaumaßnahmen können schließlich ganze Wohnquartiereprofitieren und dann ist es nur sinnvoll, darüber nachzudenken, ob nicht alle, dieprofitieren, auch an den Ausbaubeiträgen beteiligt werden sollen. Möglich wäre ja einjährlich einheitlicher Beitrag, der von allen Einwohnern eines vorher bestimmtenBezirks zu zahlen wäre. So würde zu mindestens der zu leistende Betrag deutlichsinken und ein Straßenbau würde nicht zwangsweise in einer Verschuldung voneinzelnen Bürgern enden. Ein normales Unternehmen würde schließlich immerRücklagen bilden, um zukünftige Aufgaben bewerkstelligen zu können. Auch dieKommunen müssten eine solche Vorgehensweise machen dürfen, damit nachfolgendeGenerationen nicht durch einen hohen Schuldenberg belastet werden.Zudem müsste man sich die vergangenen Jahre einmal genau ansehen, um zu gucken,welche Finanzierungsmodelle mehrheitlich angewandt wurden. Wie haben dieKommunen das Gesetz angewandt? Und hat sich in den letzten 5 Jahren hier eineEntwicklung bemerkbar gemacht? Denn eins ist klar, bevor wir eine Gesetzesänderungbeschließen, sollten wir uns im Klaren sein, wie es um das jetzige Gesetz steht und obdie Intention, die dahintersteckt auch angewandt wird. Sie merken schon, es bestehtalso durchaus Beratungsbedarf. Wir sollten uns daher darum bemühen, eine Lösung zufinden, die sowohl den Bürgerinnen und Bürgern, wie auch den Kommunengleichermaßen dient. 4Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html