Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
17.11.16
15:16 Uhr
B 90/Grüne

Ines Strehlau zum Kommunalabgabengesetz

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort. Schleswig-Holstein TOP 10 - Kommunalabgabengesetz Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt die kommunalpolitische Sprecherin Landeshaus der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Ines Strehlau: Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 495.16 / 17.11.2016


Die CDU betreibt Augenwischerei
Wieder einmal wird in dieser Wahlperiode der Antrag gestellt, die verbindliche Erhe- bung von Straßenausbaubeiträgen aus dem Kommunalabgabengesetz und der Ge- meindeordnung zu streichen. Es soll kein Pflicht mehr zur Erhebung dieser Beiträge bestehen.
In jüngster Zeit ist das Thema „Straßenausbaubeiträge“, dass seit Jahrzehnten gewis- sermaßen ein Dauerbrenner ist, wieder aktuell. Unter anderem gibt es eine Petition für die Abschaffung dieser Beiträge, die auch durch die Medien intensiv begleitet wurde. Ein Schelm, wer da einen Zusammenhang zu ihrem Antrag vermutet.
Die CDU meint, es solle „Schluss sein mit der Gängelung der Kommunen“ (Zitat: Daniel Günther).
Das mag gut und schön klingen - ist aber nicht so einfach. Das hat auch unsere Befas- sung von 2012 gezeigt. Der Verzicht auf Beiträge wäre eine problematische Ungleich- behandlung und eine Durchbrechung der kommunalverfassungsrechtlichen Grundsätze der Einnahmebeschaffung.
Aus gutem Grund haben deshalb schon 2012 sowohl der Gemeindetag als auch der Städteverband gesagt, sie wollen gar nicht selbst entscheiden - sie sind vielmehr für ei- ne Beitragserhebungspflicht!
Die Kommunen selbst wollen nicht, dass sich wohlhabende Gemeinden einen Stand- ortvorteil gegenüber finanzschwächeren Kommunen verschaffen. Sie wollen keinen Konkurrenzkampf zwischen Nachbarkommunen um die geringsten Infrastrukturkosten. Sie wollen eine Verpflichtung zur Gleichbehandlung aller Kommunen in Schleswig- Holstein.
Seite 1 von 2 Warum wollen sie das? Weil viele Kommunen nicht genug Geld haben, um die Stra- ßenbaukosten alleine tragen zu können. Nur sehr wenige wären finanziell in der Lage, die notwendigen Ausbaumaßnahmen ohne Hilfe von Beiträgen zu finanzieren. Diese Beiträge sind eine wichtige Finanzierungssäule der Gemeinden, die Sie, liebe CDU und ebenso die Piraten, mit ihrem Vorschlag gefährden.
Nun argumentieren Sie ja, warum sollen auch die reichen Kommunen, die beispielswei- se hohe Gewerbesteuereinnahmen haben, dazu gezwungen werden? Warum können nicht wenigstens in diesen Kommunen die EigentümerInnen geschont werden?
Meine Damen und Herren, die finanzstarken Kommunen sind nicht das Problem, sondern alle Übrigen!
Diese hätten nicht nur nichts von dieser „Freiwilligkeit“, sondern gerieten dadurch auch noch erheblich unter Druck. Denn die Beiträge führen zu erheblichen Konflikten – wer bezahlt schon gerne Beiträge? – und der Rechtfertigungsdruck für die Entscheidungs- trägerInnen in jedem Einzelfall steigt noch weiter. Die ohnehin schon geringe Akzep- tanz von Beitragsbescheiden nimmt noch weiter ab. Streitigkeiten nehmen zu, auch Rechtsstreitigkeiten, und diese sind hier besonders aufwändig und kostspielig, da es um viel Geld geht und es sich um ein komplexes Rechtsgebiet handelt. Nicht wenige KommunalpolitikerInnen würden vor Maßnahmen zurückschrecken, auch wenn es letzt- lich auf Kosten der Standortattraktivität einer ohnehin schon schlecht situierten Ge- meinde geht.
Was mich aber am meisten stört, liebe CDU: Ihr Vorschlag soll letztlich suggerieren, dass Gemeinden es nicht nötig hätten, Beiträge zu erheben. Das geht aber an der Rea- lität vorbei.
Mit dem CDU-Antrag würden vielen Kommunen notwendige Mittel für ihre Straßeninfra- struktur fehlen. Die CDU bietet keine Lösung an, sondern betreibt Augenwischerei. Die Küstenkoalition hat mit den Straßenausbaubeiträgen die Einnahmen der Kommu- nen gefestigt und hat eine gemeinsame Basis für die Sicherstellung solider Haushalte in den Gemeinden geschaffen. Das Prinzip der Steuergerechtigkeit wird eingehalten. Das ist der richtige Weg.
Meine Damen und Herren, seit 2012 haben die Kommunen die Möglichkeit, durch wiederkehrende Beiträge die Lasten zumindest auf mehr Schultern und über längere Zeiträume zu verteilen. Exis- tenzgefährdende Einzelbescheide sollen so vermieden werden.
Wir wissen, dass dieses Instrument noch nicht hinreichend von den Kommunen genutzt wird, und werden uns im Ausschuss genau anschauen, welche Stellschrauben wir noch drehen können, damit die bestehende Regelung besser funktioniert und finanzielle Här- ten vermieden werden.
***



2