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16.11.16
15:30 Uhr
SPD

Beate Raudies zu TOP 13+37: Kultur ist uns etwas wert!

Es gilt das gesprochene Wort!


Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html



Kiel, 16. November 2016


TOP 13 + 37: Kulturbericht 2013 – 2016 / und Bericht zum Programm „Schule trifft Kultur – Kultur trifft Schule“ (Drs. 18/4817, 18/4591)



Beate Raudies:
Kultur ist uns etwas wert!


Vor vielen Jahren sagten böse Zungen, der Unterschied zwischen Schleswig-Holstein und einem Joghurt bestehe darin, dass letzterer Kultur habe. Das hat sich gründlich geändert, wie der Kulturbericht der Landesregierung zeigt, für den ich der Ministerin herzlich danke.
Kultur hat in unserem Land in den letzten vier Jahren einen neuen Stellenwert bekommen, und das, sehr geehrte Frau Ministerin Spoorendonk, ist vor allem Ihr Verdienst. Unter Ihrer Verantwortung kann nach längerer Zeit des bloßen Verwaltens endlich wieder einmal von konzeptioneller Kulturpolitik die Rede sein. Sie haben einen gesamtgesellschaftlichen Dialog initiiert und inspiriert, der in die Kulturperspektiven Schleswig-Holsteins mündete.
In den letzten vier Jahren hat der Zwang zur Haushaltskonsolidierung eben nicht dazu geführt, dass es zu einem Kahlschlag in den kulturellen Strukturen und Angeboten in unserem Land gekommen ist nach der Devise: „Brot statt Spiele“. Im Gegenteil: 2



Unter rot-grün-blau konnte der Kulturhaushalt von rund 26,7 Mio. Euro im Jahr 2013 auf fast 33 Mio. Euro in 2016 gesteigert werden – ein Plus von rund 20 Prozent! Zugleich haben wir im FAG die Mittel für die Förderung der kommunalen Theater sowie die Mittel für das Bibliothekswesen Euro erhöht. Das beweist: Wir reden nicht nur schön über Kultur, sie ist uns auch etwas wert!
Die Bilanz ist wirklich beeindruckend! Aber es gibt noch viel zu tun – die Ministerin nennt in ihrem Bericht u.a. die Themen Digitalisierung und Integration. Ich will drei andere Punkte herausgreifen, die aus meiner Sicht einer weiteren Bearbeitung bedürfen.
Wir haben uns in den vergangenen Jahren mehrfach mit den Strukturen und Inhalten der politischen Bildung und mit der Gedenkstättenarbeit beschäftigt. Und dennoch müssen wir nahezu in jedem Jahr feststellen, dass die Besucherzahlen im Jüdischen Museum Rendsburg ein neues Tief erreicht haben. 2015 haben sich nicht einmal mehr fünftausend Besucher in dieses Haus verirrt, während man in vielen anderen Städten, die Jüdische Museen besitzen, oft sehr lange nach einer Eintrittskarte anstehen muss. Hier müssen wir über neue Konzepte nachdenken.
Zweites Beispiel: Wir haben mit der Novellierung des Denkmalschutzgesetzes den Blickwinkel wieder weg von der weitgehend wirtschaftlich dominierten Betrachtungsweise hin zum Erhalt unseres kulturellen Erbes verändert. Natürlich wissen wir, dass dies bei den betroffenen Eigentümern auch Ängste, Sorgen und Befürchtungen auslöst, seien sie begründet oder unbegründet. Hilfreich war in jedem Fall die Einsetzung eines Ombudsmanns. Aber wir müssen die Informationsangebote in Form und Inhalt weiter verbessern, um die Menschen aufzuklären und zu beruhigen, anstatt sie zu verunsichern.
Drittes Beispiel: Wir haben seit Jahren über den weiteren Umgang mit der sogenannten Neulandhalle als Objekt der historischen und politischen Aufklärung debattiert, sind jedoch noch immer nicht zu einer befriedigenden Lösung gekommen. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob uns dies angesichts des hohen Investitionsbedarfs und des Standorts in Zukunft gelingt. Und so sehr ich mich über die Bundesförderung für Schloss Gottorf oder die Synagoge in Lübeck freue – mit einem kleinen Teil dieser Millionen wäre auch das Projekt Neulandhalle inzwischen weiter.
And now to something completely different: Jeder von uns weiß, dass die Vermittlung von Kultur nicht früh genug ansetzen kann. Darum stärkt das Programm „Schule trifft Kultur – Kultur trifft 3



Schule“ die kulturelle Arbeit der Schulen, in denen Künstlerinnen und Künstler als Kulturvermittler eingesetzt werden. Ihre Aufgabe ist es, die Schulen mit den kulturellen Einrichtungen vor Ort und in der Region zu vernetzen. Der Bericht der Landesregierung zeigt, wie vielfältig die dabei gewählten Formen sind.
Ich hätte mich gefreut, wenn uns zur Behandlung dieser beiden wichtigen Berichte mehr Zeit zur Verfügung gestanden hätte. Darum sollten wir die Diskussion im Bildungsausschuss fortsetzen, so dass ich bitte, den Bericht der Landesregierung in den Ausschuss zu überweisen.