Flemming Meyer: Bildung muss nach unserer Überzeugung grundsätzlich kostenlos sein
Presseinformation Kiel, den 16.11.2016Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 9 Gesetzentwurf zur Aufhebung des Kita-Geldes Drs. 18/4814 (neu) „Bildung muss nach unserer Überzeugung grundsätzlich kostenlos sein“Es ist schon echt bemerkenswert, welche familienpolitischen Vorstellungen und Ideen die CDUinnerhalb weniger Jahre hervorbringt. Das Spektrum im Bereich der frühkindlichen Bildungreicht dabei von der Herdprämie - und damit der reinen Betreuung Zuhause - bis zur 24-Stunden Kita schon für unsere Allerkleinsten. Zumindest gefühlt ist hier für jeden etwas dabei.Wirklich konsistent ist das aber nicht.Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf soll nun das von uns gerade eingeführte Krippen-Gelddirekt wieder abgeschafft werden. Hierüber haben wir ja in den vergangenen Monaten ineinem geordneten Verfahren beraten und ausführlich gestritten. Jetzt wünscht die Union alsodie Abschaffung - im ersten Anlauf sogar ohne irgendeine Alternative. Doch mittlerweile hatman den Gesetzentwurf ja um das wirklich wichtige, übergeordnete Thema Kitafinanzen 2erweitert. Auch wenn ich das Verfahren oder den Stil für etwas unglücklich halte, will ich dieseTatsache gerne anerkennen.Doch auch der aktualisierte Gesetzentwurf der CDU ändert nichts an der Tatsache, dass dasKrippen-Geld eine handfeste Entlastung für viele Eltern im Land bringt. Sehr bald haben Elternvon Krippenkindern damit jeden Monat bis zu 100 Euro mehr im Geldbeutel. Das lässt sichnicht wegdiskutieren. Aus Sicht des SSW ist diese Maßnahme ein erster Schritt in Richtungunseres langfristigen Ziels. Und das ist bekanntlich die beitragsfreie frühkindliche Bildung. Undbei all dem ist völlig klar, dass wir noch deutlich mehr tun müssen, wenn es um dieUnterstützung von Familien mit Kindern geht. Das werden wir tun und wir werden weiterdafür arbeiten, dass der Zugang zu Bildung grundsätzlich eben nicht vom Geldbeutel der Elternabhängt. Nach unserer Überzeugung muss Bildung kostenlos sein. Dies zu erreichen, bleibtunser übergeordnetes Ziel. Und dazu stehen wir ohne Wenn und Aber.Natürlich ist das gesamte Finanzierungssystem in diesem Bereich stark reformbedürftig. Aberwir haben es hier mit einem sehr komplexen Verfahren zu tun. Viele Akteure sind involviert.Und viele haben mehr oder weniger berechtigte Eigeninteressen, die wir in Einklang bringenmüssen. Insgesamt gesehen sind wir uns sicher einig wenn ich sage, dass wir hier unbedingt zumehr Transparenz und damit auch zu mehr Effizienz kommen müssen. Daneben müssen aberauch Qualitätsaspekte stärker in den Vordergrund rücken. Und perspektivisch ist klar, dass wirdie Eltern von ihren Beiträgen befreien sollten. Auch wenn die CDU genau diese Entlastung derEltern offenbar nicht will, denke ich, dass wir in der Zielsetzung insgesamt gar nicht so weitauseinander liegen. Nur erreichen wir dieses Ziel nicht von jetzt auf gleich. Und wir erreichendieses Ziel auch nicht, wenn wir Eltern oder Kommunen verrückt machen und anstacheln.Es ist zum Beispiel falsch, wenn die CDU wiederholt behauptet, wir würden die Kommunen imRegen stehen lassen. Das ist weder beim Thema Kita noch in Sachen Finanzen insgesamt der 3Fall. Denn wir waren es, die den Eingriff in den Kommunalen Finanzausgleichzurückgenommen und viele zusätzliche Millionen investiert haben. Und wir waren es, die auchin Sachen frühkindliche Bildung sehr viel Geld in die Hand genommen haben. Allein bei denBetriebskosten lag die Gesamtförderung 2012 bei ungefähr 107 Millionen Euro. Heute sind esüber 200 Millionen. Noch dazu haben wir hier auch gerade noch kurzfristig nachgebessert. DieInvestitionsmittel sind im gleichen Zeitraum von 134 auf 236 Millionen gestiegen. Und ganznebenbei bemerkt haben ja auch die Kommunen in den vergangenen Jahren gleichermaßenvon Steuermehreinnahmen profitiert. In der Folge stehen sie so gut da, wie nie zuvor. Ich kanndaher nicht sehen, warum wir Eltern zum Beispiel in Kitafragen langfristig belasten sollten.Für uns gibt es keine Alternative zum Ausbau der frühkindlichen Bildung und zur stetigenVerbesserung der Qualität. Auch mit dem Kita-Geld setzen wir konkrete Anreize dafür, seinKind in eine frühkindliche Bildungseinrichtung zu geben. Dass wir daneben auch zu einemverlässlichen und transparenten Finanzierungssystem kommen müssen, ist unbestritten. Daswird aber aus den genannten Gründen nicht von jetzt auf gleich gehen. Und doch sind wir andieser Sache dran. Und alle sind herzlich eingeladen, sich konstruktiv an der Lösung dieserAufgabe zu beteiligen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html