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12.10.16
15:41 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Heute können Pädagogen auf anschauliche Medien zu fast allen Themen zugreifen

Presseinformation Kiel, den 12.10.2016

Es gilt das gesprochene Wort



Jette Waldinger-Thiering TOP 15 Entwicklung einer OER-Strategie Drs. 18/4163

„Medienrecherche und Medieneinsatz gehören mittlerweile einfach zum Arbeitsalltag in der Schule dazu!“

Manche Kinder lernen am besten mit Karten, andere mit Videos und wieder andere klicken sich
durch unterschiedliche Texte. In der Wissensvermittlung spielen heutzutage Anschaulichkeit und
Aktualität eine große Rolle. Die Zeiten von Schullandkarten, einfarbigen Vervielfältigungen und
unleserlichen Kopien sind wohl endgültig vorbei. Die Landesregierung hat in Sachen medialer
Versorgung der Schulen enorm viel geleistet. Medienrecherche und Medieneinsatz gehören
mittlerweile einfach zum Arbeitsalltag in der Schule dazu! Heute können Pädagogen auf
anschauliche Medien zu fast allen Themen zugreifen.



Jeder Schüler, jede Studentin verfügt über Ressourcen. Diese zu erkennen und an sie anzudocken,
ist die Herausforderung moderner Pädagogik. Dabei helfen moderne Medien, denn sie
ermöglichen in nie gekannter Weise das Selbststudium sowie individualisiertes und vernetztes 2
Lernen. Darum ist es notwendig, dass sie frei verfügbar sind, so dass im Extremfall jede Schülerin
und jeder Schüler in einer Klasse mittels des eigenen Mediums lernen kann, es im
Gruppenunterricht oder zuhause weiter zu nutzen. Ein audio-Sprachkurs ist in der Regel aber
nicht unter 40 bis 50 Euro zu haben, so dass er den Kindern begüterter Eltern vorbehalten bleibt.
Darum ist der Zugang zu kostenfreien Medien von immenser Bedeutung; und genau das meint
schließlich OER. Freie Lern- und Lehrmittel sind nicht an eng begrenzte Lizenzen gebunden, wie
die berühmten Klassensätze im Schulbuchbereich.



Allerdings ist die Qualitätskontrolle nach meiner Auffassung noch nicht befriedigend gelöst. Vor
allem, wenn es um die Weitergabe selbst erstellter Medien geht, die inzwischen massenhaft auf
Youtube hochgeladen werden. Einige Videos sind wirklich ausgesprochen hilfreich; andere
stellen schlichtweg die Fakten falsch dar. Nur, weil etwas medial vermittelt wird, muss das nicht
automatisch heißen, dass das entsprechende Medium sachlich richtig und pädagogisch geeignet
ist. Wir benötigen also weiterhin professionelle Pädagogen, die Studierende und Schülerinnen
bei der Vermittlung unterstützen. Die Lehrkräfte werden in Schleswig-Holstein entsprechend
geschult. Die Landesregierung unterstützt das, in dem sie sich als Schirmherrin für OER
engagiert.



Eine weitere offene Frage betrifft die Speicherung. Wenn jede Hochschule bzw. jede Schule einen
Datenpool aufbaut, werden die Materialien - datentechnisch gesehen - versteckt und auf diese
Weise doch wieder exklusiv. Hier müssen wir ansetzen. Darum unterstütze ich den Vorschlag, die
Materialien im bestehenden System der Mediathek zugänglich zu machen. Nur so werden
wirklich einfache Recherchemöglichkeiten ermöglicht.



Freie Lern- und Lehrmaterialien beschränken sich nicht nur auf die Schule. Die Fachhochschule in
Lübeck nutzt OER. Für die Bereiche Weiterbildung und beruflichen Bildung ist das wegweisend. 3
Ich setze daher auch darauf, dass die anderen schleswig-holsteinischen Hochschulen die
Lübecker Erfahrungen nutzen werden.



Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html