Jette Waldinger-Thiering: Das Gastschulabkommen bekommt eine grundsätzlich neue Ausrichtung
Presseinformation Kiel, den 23.09.2016Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 39 Bericht über das Ergebnis der Verhandlungen mit Hamburg über ein neues Gastschulabkommen Drs. 18/4608 „Das Gastschulabkommen bekommt eine grundsätzlich neue Ausrichtung und das ist absolut zu begrüßen“Das Prinzip der freien Schulwahl ist eine echte Errungenschaft. Wohnung der Familie,Arbeitsstätte der Erwachsenen, Neigung der Kinder: alles das ist heutzutage nicht mehr aneinem Ort vereinbar. Dafür sind nicht nur Immobilienpreise verantwortlich, sondern auch einegestiegene Mobilität in unserer Gesellschaft, die immer früher in das persönliche Leben derBürgerinnen und Bürgerinnen eingreift. Das mag man beklagen, aber die Tatsachen sind in derWelt. Und die Politik muss entsprechende Handlungsräume öffnen. Kommunale Grenzenmüssen deswegen durchlässiger werden und Landesgrenzen eben auch. Im Hamburger Nordenwissen nur Ortskundige, welches Haus in Hamburg und welches nun in Ammersbek steht; umnur ein Beispiel zu nennen. 2Politik muss hier den Lebensverhältnissen entsprechende Strukturen schaffen – alles andere istBevormundung. Und die wollen wir überhaupt nicht. Vielen Dank also an dieser Stelle für denengagierten Einsatz von Britta Ernst, die mit Hamburg zukunftsfeste Strukturen verhandelthat.Der Zugang wird gewährt, heißt es im Juristendeutsch im entsprechenden Vertrag. Wir allewissen: Mit Zugang ist der Zugang zu den weiterführenden Schulen des jeweiligenNachbarlandes gemeint. Damit bekommt das Gastschulabkommen eine grundsätzlich neueAusrichtung. Es geht eben um eine grundsätzliche Öffnung der Schulen. In der Vergangenheitsprachen wir oft von Ausnahmen, wenn ein Schulkind aus dem einen Land im Nachbarlandbeschult werden sollte. Jetzt ist es genau anders herum: die Schulen stehen beiden Seitenoffen. Das ist unbürokratisch, transparent und im höchsten Sinne demokratisch.Ich begrüße an dieser Stelle unbedingt, dass die Grundschulen von dieser Öffnungausgeschlossen sind, nur im Härtefall kann der Besuch einer Grundschule gestattet werden.Kurze Wege für kurze Beine; bei diesem Prinzip sollten wir auf jeden Fall bleiben.Eine Anmerkung zum Schluss. Ich wünschte mir natürlich im Norden entsprechendeRegelungen für einen grenzüberschreitenden Schulbesuch von und nach Dänemark, aber auchüber Kreisgrenzen hinweg. Doch ich fürchte, dass wir hier dann wohl noch ein paar sehr dickeBretter bohren müssen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html