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23.09.16
14:27 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Das Gastschulabkommen bekommt eine grundsätzlich neue Ausrichtung

Presseinformation Kiel, den 23.09.2016

Es gilt das gesprochene Wort



Jette Waldinger-Thiering TOP 39 Bericht über das Ergebnis der Verhandlungen mit Hamburg über ein neues Gastschulabkommen Drs. 18/4608

„Das Gastschulabkommen bekommt eine grundsätzlich neue Ausrichtung und das ist absolut zu begrüßen“

Das Prinzip der freien Schulwahl ist eine echte Errungenschaft. Wohnung der Familie,
Arbeitsstätte der Erwachsenen, Neigung der Kinder: alles das ist heutzutage nicht mehr an
einem Ort vereinbar. Dafür sind nicht nur Immobilienpreise verantwortlich, sondern auch eine
gestiegene Mobilität in unserer Gesellschaft, die immer früher in das persönliche Leben der
Bürgerinnen und Bürgerinnen eingreift. Das mag man beklagen, aber die Tatsachen sind in der
Welt. Und die Politik muss entsprechende Handlungsräume öffnen. Kommunale Grenzen
müssen deswegen durchlässiger werden und Landesgrenzen eben auch. Im Hamburger Norden
wissen nur Ortskundige, welches Haus in Hamburg und welches nun in Ammersbek steht; um
nur ein Beispiel zu nennen. 2
Politik muss hier den Lebensverhältnissen entsprechende Strukturen schaffen – alles andere ist
Bevormundung. Und die wollen wir überhaupt nicht. Vielen Dank also an dieser Stelle für den
engagierten Einsatz von Britta Ernst, die mit Hamburg zukunftsfeste Strukturen verhandelt
hat.



Der Zugang wird gewährt, heißt es im Juristendeutsch im entsprechenden Vertrag. Wir alle
wissen: Mit Zugang ist der Zugang zu den weiterführenden Schulen des jeweiligen
Nachbarlandes gemeint. Damit bekommt das Gastschulabkommen eine grundsätzlich neue
Ausrichtung. Es geht eben um eine grundsätzliche Öffnung der Schulen. In der Vergangenheit
sprachen wir oft von Ausnahmen, wenn ein Schulkind aus dem einen Land im Nachbarland
beschult werden sollte. Jetzt ist es genau anders herum: die Schulen stehen beiden Seiten
offen. Das ist unbürokratisch, transparent und im höchsten Sinne demokratisch.



Ich begrüße an dieser Stelle unbedingt, dass die Grundschulen von dieser Öffnung
ausgeschlossen sind, nur im Härtefall kann der Besuch einer Grundschule gestattet werden.
Kurze Wege für kurze Beine; bei diesem Prinzip sollten wir auf jeden Fall bleiben.
Eine Anmerkung zum Schluss. Ich wünschte mir natürlich im Norden entsprechende
Regelungen für einen grenzüberschreitenden Schulbesuch von und nach Dänemark, aber auch
über Kreisgrenzen hinweg. Doch ich fürchte, dass wir hier dann wohl noch ein paar sehr dicke
Bretter bohren müssen.



Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html