Jette Waldinger-Thiering: Wir schätzen unsere Lehrkräfte und verbessern ihre Situation laufend
Presseinformation Kiel, den 21.09.2016Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 42 Befristete Beschäftigungen reduzieren – Fürsorgepflicht gegenüber der Lehrerschaft nachkommen Drs. 18/4620 „Wir nutzen alle Möglichkeiten, um die Zahl befristeter Verträge gering zu halten“Die FDP greift mit ihrem Antrag ein Thema auf, über das wir hier schon 2013 gesprochen haben.Damals ging es der FDP explizit um die Problematiken, die entstehen, wenn befristeteArbeitsverträge vor Ferienbeginn enden. Ich habe schon damals festgehalten, dass wir unsdieser Probleme bewusst sind und der SSW jegliche Form prekärer Arbeitsverhältnisse ablehnt.Zusammen mit unseren Koalitionspartnern ist es uns ein wichtiges Anliegen, Lehrerinnen undLehrer zu unterstützen und ihre Arbeitsverhältnisse stetig zu verbessern.Im Antrag wird nun gefordert, dass die Landesregierung ihrer Fürsorgepflicht gegenüber derLehrerschaft nachkommen soll. Scheinbar weigert sich die FDP, anzuerkennen, wie sehr sich dieLage in den Schulen schon verbessert hat. Nur kurz zur Erinnerung: Die FDP ist nicht die 2Retterin der Lehrerschaft! Ich danke für den Hinweis und möchte sie gerne beruhigen: Wirnutzen bereits alle Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, um die Zahl der befristetenVerträge gering zu halten!Wir alle wissen, dass befristete Verträge nur abgeschlossen werden, wenn dafür ein sachlicherGrund im Sinne des Teilzeit- und Befristungsgesetzes vorliegt. Zu diesen Gründen, diegesetzlich geregelt sind, gehört vor allem, dass der Bedarf an der Arbeitsleistung eben nurvorübergehend besteht. In Schleswig-Holstein werden Lehrerinnen und Lehrer also nicht widerbesseren Wissens befristet eingestellt. Zeitverträge sind notwendig, um Vertretungen zuermöglichen. Wir brauchen Zeitverträge, um die temporäre Abwesenheit von Lehrerinnen undLehrern durch Elternzeit, Erkrankungen oder gar das Sabbatjahr aufzufangen. Ich möchtedeshalb klarstellen, dass befristete Arbeitsverträge nicht automatisch ein Missstand in derAnstellung sind. Sie sind vielmehr Beleg dafür, dass unsere Lehrkräfte ihre individuellen Rechtewahrnehmen. Und das sollen sie auch weiterhin so tun können!Wir haben es hier im Land auch nicht mit dramatischen Zahlen zu tun. Rund 25.000Lehrerinnen und Lehrer sind insgesamt in unserem Bundesland beschäftigt. Am 8.8.2016 gab esrund 1400 befristete Verträge. Bei rund der Hälfte dieser Fälle handelt es sich umKrankheitsvertretungen beziehungsweise um Mutterschutz- oder Elternzeitvertretungen. Dierestlichen Befristungen kommen durch zeitlich begrenzte Beurlaubungen,Teilzeitbeschäftigungen und Sabbatjahre zu Stande. Wir sehen also, dass diese befristetenVerträge existieren. Aber wir sehen auch, dass sie keine Überhand nehmen und vor allem, dasses gute Gründe für sie gibt.Außerdem gibt es einige wenige aber relevante Gründe dafür, warum wir auch in Zukunftnicht ohne befristete Verträge auskommen werden. Besonders einleuchtend ist aus Sicht des 3SSW, dass gerade zusätzliche Haushaltsmittel befristet für Stellen zu Verfügung gestelltworden sind. Diese werden vor allem für DaZ-Unterstützungslehrkräfte genutzt.Daneben gibt es aber auch Fälle, in denen Lehrkräfte mehr oder weniger vorübergehendeingestellt werden müssen, weil sie eigentlich nicht ganz den fachlichen Anforderungen,besonders für Gemeinschafts- und Berufsschulen, entsprechen. In der Hoffnung auf nochqualifizierteres Lehrpersonal ist es nur sinnvoll, wenn hier befristete Verträge vergebenwerden. Aber ich möchte hier nicht noch näher auf Sonderfälle eingehen und nur daraufhinweisen, dass es durchaus auch Lehrkräfte gibt, die sich bewusst für befristete Verträgeentscheiden. Wenn der Verbeamtung beispielsweise Vorlieben für andere Orte im Wegestehen. Oder wenn Lehrkräfte im Bewerbungsverfahren um unbefristete Stellen ebenKonkurrentinnen und Konkurrenten mit besseren Studienabschlüssen unterliegen.Abschließend möchte ich noch einmal betonen: Wir sind uns darüber im Klaren, welcheProbleme die befristeten Stellen mit sich bringen. Wir schätzen die Arbeit unserer Lehrerinnenund Lehrer und wollen ihre Situation stetig verbessern. Deshalb wollen wir den FDP-Antrag inden Bildungsausschuss überweisen, um ihn weiter zu beraten.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html