Lars Harms: Wir geben der Polizei die politische Rückendeckung, Verlässlichkeit und Vertrauen
Presseinformation Kiel, den 21.09.2016Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 34 Verantwortung übernehmen – Einsatzkräfte schützen Drs. 18/4535Wir übernehmen Verantwortung und wir schützen unsere Einsatzkräfte best möglich. Und dabei bleibt es.Bereits seit Jahren verzeichnen wir eine zunehmende Entwicklung in Hinblick aufGewalt gegen Polizistinnen und Polizisten und es ist ja auch nicht das erste Mal, dasswir uns hier im Landtag mit dem Thema Gewalt gegen Polizeibeamte befassen. DieBandbreite der Delikte denen unsere Polizei dabei ausgesetzt ist, reicht vonWiderstand, Attacken bis hin zu Verletzungen. Von den Beleidigungen ganz zuschweigen. Das erleben aber nicht nur Polizeibeamtinnen und –beamte in ihrem Alltag,sondern auch Zugbegleiter, Kontrolleure in Bussen und Bahnen oder Politessen. Aber essind insbesondere unsere Polizeibeamten, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit,besonderen Einsatzlagen ausgesetzt sind. Es handelt sich häufig um Einsätze mit 2hohem Konfliktpotential. Dabei geht es beispielsweise um häusliche Gewalt oderGewalt im öffentlichen Raum. Häufig weisen die Täter psychische Auffälligkeiten aufoder sind als drogen- und alkoholabhängig auffällig.Wir verzeichnen einen Wertewandel in Teilen der Gesellschaft, verbunden mit einemAkzeptanzverlust gegenüber der Polizei, sowie die zunehmende Bereitschaft, Konfliktemit Gewalt zu lösen und in der der Respekt vor der körperlichen Unversehrtheit desMitmenschen abnimmt.Doch woraus resultiert ein solcher Wertewandel? Liegt es an der Perspektiv- undMutlosigkeit mancher Menschen, die keine beruflichen Perspektiven haben, in derIntegration gescheitert sind oder keine ausreichende Erziehung erhalten haben? Esgeht hier um Menschen, die wütend sind auf die Gesellschaft, in der sie scheitern unddeshalb ein Kräftemessen mit dem Staat – in Person der Polizeibeamten – suchen.Es kann daher nicht allein um die Frage gehen, wie wir die Polizei durch Ausstattungbesser schützen. Hier muss aus Sicht des SSW mindestens zweigleisig gefahrenwerden.Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte zum Umgang mit Gewalt in unsererGesellschaft und über mehr Respekt gegenüber Einsatzkräften und die Verhinderungvon Übergriffen. Damit einher muss aber auch gehen, dass von vornherein versuchtwird, Gewalt zu verhindern. Das heißt, auch die Präventionsarbeit muss weiter gestärktwerden.Zum anderen müssen die Beamten geschützt werden, die Gewalt ausgesetzt sind. Dasist klar, denn auch Polizeibeamte haben ein Anrecht auf körperliche Unversehrtheit. AlsDienstherr hat das Land hier gegenüber seinen Beamten, die ihren Dienst tun, immereine Verantwortung. Das möchte ich unterstreichen und ich denke, hier sind wir einer 3Meinung. So ist auch unser Antrag zu verstehen. Darüber hinaus müssen auch dieDelikte gegen Polizeibeamte geahndet werden. Straftaten gegen körperlicheUnversehrtheit müssen bestraft werden. Wir haben die rechtlichen Instrumente undbrauchen hier keine Verschärfung, denn auch härtere Strafen werden dieGewaltbereitschaft gegenüber staatlichen Organen nicht unterbinden.Mit dieser Bündelung an Maßnahmen wird man Gewalt gegen Polizeibeamte nichtverhindern können - aber wir müssen unser Möglichstes dafür tun, dass die Zahlen derDelikte auch in Zukunft sinken. Wir geben der Polizei die politische Rückendeckung,Verlässlichkeit und Vertrauen und eben keine Attacken aus dem Parlament.Abschließend möchte ich in diesem Zusammenhang auf die Rolle derPolizeibeauftragten des Landes hinweisen. Natürlich wird sie das Problem nichtumfassend lösen können, das ist auch nicht ihre Aufgabe. Aber sie ist Ansprechpartnerfür Polizeibeamte, die mit Problemen im Dienst zu kämpfen haben. Und wir wissen,dass Beleidigungen, Angriffe und Attacken gegen Polizeibeamte physische undpsychische Spuren hinterlassen können. Daher wird sie in dieser Funktion eine wichtigeRolle einnehmen, als Schnittstelle zwischen der Polizei und der Rechtsprechung, umimmer wieder deutlich zu machen, wo bei der Polizei der Schuh drückt.Wir übernehmen Verantwortung und wir schützen unsere Einsatzkräfte best möglich.Und dabei bleibt es.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html