Lars Harms: Die Risiken werden bleiben!
Presseinformation Kiel, den 20. Juli 2016Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 33 Ankauf von Schiffskrediten durch die hsh portfoliomanagement AöR Drs. 18/4383 „Die Risiken werden bleiben!“Alles Hoffen auf die Genesung des Schiffsmarktes war vergebens. Der Schiffsmarkt hatsich nicht erholt. Jedenfalls bis jetzt nicht und schon gar nicht der Bereich, der uns ammeisten interessiert, nämlich wenn es um die Schiffskredite der HSH Nordbank geht.Die Lage ist allgemein bekannt und darüber hinaus wurden von Seiten der Ministerindie Details gerade ganz genau ausgeführt. Was dazu noch gesagt werden muss, istdass der Schiffsmarkt in gewissen Maßen nur ein Teilaspekt ist, ein Puzzlestücksozusagen. Denn der Rahmen, in dem wir uns jetzt bewegen, wurde bereits 2009festgelegt. 2Das Wissen um das Risiko war damals schon da. Doch das Wissen war auch da, dasssich dieses Risiko im ganzen Ausmaß erst viel später aufzeigen würde. DieserEntscheidung müssen wir jetzt entsprechen und dementsprechend handeln. Sie kannnicht wieder rückgängig gemacht werden. Was jedoch perfide ist, wie man damals dieganze Sache „verkauft“ hat. Der damalige Bürgermeister der Hansestadt Hamburg hates sich einfach gemacht und den Erhalt der Arbeitsplätze als Universalbegründungangegeben. Der damalige Finanzminister in Kiel ging sogar noch weiter und kannbisweilen wie eine Werbefigur aus der Finanzwirtschaft daher. Er verkaufte das ganzenämlich quasi als Gratislösung. So hat der damalige Finanzminister Wiegard 2009festgestellt:,, Für die von ihm und dem Hamburgischen Finanzsenator Freytagentwickelte Finanzfondsanstalt hätte der Steuerzahler jedenfalls bislang keinen Centaufwenden müssen. Die Einnahmen aus der Garantie deckten die Kosten für dieKapitalerhöhung.“Dieser Tenor solle grundsätzlich bei allen Lösungen mitschwingen: Es wird ja jetztnichts kosten. Und es wird auch in Zukunft nichts kosten. Diese Aussage von Seiten derdamaligen Landesregierung war leider auf brutale Weise kurzsichtig und eineTäuschung der Bürgerinnen und Bürger. Fakt ist: Wir können die vergangenenEntscheidungen nicht ungültig machen und müssen nun mehr denn je nach derMaxime, die den Schutz des Landesvermögens über allem stellt, handeln. Ich bin davonüberzeugt, dass die Ministerin und ihr Team nach ganz genau dieser Richtlinie handelnund somit versucht wird, den Schaden und die Kosten für Schleswig-Holstein so geringwie möglich zu halten. Das Parlament wird in regelmäßigen Abständen informiert unddabei geht es vorrangig um Fakten und weniger um eine Beschönigung. Im Gegensatzzu früheren Regierungen, werden auch Alternativen aufgezeigt. Denn es gibt immer 3eine Alternative. Jedoch muss auch gesagt werden, dass es keine einfachen Lösungengeben wird und auch keine kostenfreie Lösungen. Die Bank von heute auf morgen,sprich über Nacht, abzuwickeln wäre sicherlich die teuerste Variante. Zeitmangel istnie ein guter Verkaufsberater. Zeitmangel wirkt sich immer negativ auf den Wert aus.Das kennt jeder, der schon einmal einen größeren Verkauf getätigt hat. Von daher istes gut, dass es Ende letzten Jahres zu keiner unkontrollierten Abwicklung gekommenist, welche vor dem Hintergrund der Gewährträgerhaftung wahrscheinlich eine teureAbrechnung gewesen wäre.Es müssen daher andere Lösungen herbeigeführt werden. Das Finanzministerium stehtim ständigen Kontakt mit der EU hat nun gemeinsam mit Hamburg einen Kompromissausgehandelt, welcher die Aufteilung der Bank beinhaltet. Auch dieser Weg ist nichtrisikofrei. Denn die Risiken waren schon immer da und werden auch weiterhinbestehen bleiben, solange das Land die Eigentümerschaft innehält. Und auch nachdem Verkauf, werden wir uns mit den Auswirkungen weiterhin beschäftigen müssen.Die historisch bedeutsame Entscheidung ist vor mehr als einem Jahrzehnt gefallen, alsman bei der Bank anfing zu zocken. Nun gilt es die Bank ordnungsgemäß zu verkaufen.Kein unkompliziertes Unterfangen, aber ich bin mir sicher, dass das Parlament mitMinisterin Heinold und ihren Staatssekretär, die richtigen Partner für diese Aufgabe anseiner Seite hat.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html