Christopher Vogt zu TOP 39 und 56 (Fachkräftesicherung): Wir müssen die Chancen für junge Menschen in Schleswig-Holstein generell verbessern, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken
PresseinformationSperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Wolfgang Kubicki MdL Kubicki, Vorsitzender Christopher Vogt MdL Vogt, Stellvertretender Vorsitzender Dr. Heiner Garg MdL Garg, Parlamentarischer Geschäftsführer Nr. 234/2016 Kiel, Freitag, 10. Juni 2016 Wirtschaft/Fachkräfte www.fdp-fraktion-sh.de Christopher Vogt: Wir müssen die Chancen für junge Menschen in Schleswig-Holstein generell verbessern, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken In seiner Rede zu TOP 39 und 56 (Fachkräftesicherung) erklärt der Stellver- tretende Vorsitzende und wirtschaftspolitische Sprecher der FDP- Landtagsfraktion, Christopher Vogt: Vogt:„Demografischer Wandel und Strukturwandel stellen unseren Wirtschafts- standort vor erhebliche Herausforderungen. In vielen Branchen ist der Fachkräftemangel bereits deutlich spürbar, so vor allem im Pflege- und So- zialwesen, im Tourismus, im verarbeitenden Gewerbe und in der Logistik- branche. Eine Fachkräfteinitiative kann grundsätzlich ein nützliches Instru- ment sein, um bestimmte Engpässe auf dem Arbeitsmarkt in Schleswig- Holstein zu evaluieren. Die Politik muss dann aber auch die richtigen Schlüsse aus einem solch aufwendigen Monitoring-Prozess ziehen, den es übrigens nicht erst seit 2012 gibt, sondern bereits zu unserer Regierungs- zeit unter Arbeitsminister Heiner Garg.Die Digitalisierung birgt nicht nur Risiken für unseren Arbeitsmarkt, sondern vielmehr sehr vielseitige Chancen sowohl für die universitäre als auch für die außeruniversitäre Bildung. Sie ermöglicht viele neue Geschäftszweige und damit auch Arbeitsplätze, wenn man denn offensiv mit ihr umgeht.Eine Berufsausbildung und ein Hochschulstudium sollte man nicht mehr als krassen Gegensatz oder irgendwie hierarchisch betrachten. Ein Meister ist nicht schlechter als ein Master und nicht selten verdient er sogar besser. Manchmal wird aus einem Meister auch ein Master. Das ist heute keine Sel- tenheit mehr und das ist gut so. Immer häufiger wird auch beides miteinan- der kombiniert. Duale Studiengänge werden immer beliebter. Ich kann das übrigens empfehlen.Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Wenn man dem bestehenden Fachkräftemangel, aber vor allem dem bevor- stehenden Fachkräftemangel, der eine echte Gefahr für unseren Wohlstand darstellt, entgegenwirken möchte, braucht man eine umfangreiche Bil- dungsoffensive, die es tatsächlich allen Menschen ermöglicht, ihr Recht an gesellschaftlicher Teilhabe auch wirklich nachkommen zu können. Es ist ein sozial-, integrations-, aber vor allem bildungspolitisches Trauerspiel, dass noch immer ein erschreckend hoher Anteil der Schülerinnen und Schüler jedes Jahr das Schulsystem ohne Abschluss verlässt. Schleswig-Holstein steht da im bundesweiten Vergleich am Tabellenende. Und entgegen dem bundespolitischen Trend wird es leider nicht besser, sondern noch schlech- ter. Hinzu kommen viele junge Menschen, die trotz Schulabschluss und trotz unter dem Strich ausreichend vorhandener Plätze, keinen Ausbil- dungsvertrag bekommen, weil sie als nicht ausbildungsreif gelten. Das ist aus meiner Sicht die wichtigste bildungspolitische Baustelle und die ist eine echte Mammutaufgabe.Das duale Ausbildungssystem in Deutschland wurde in der Vergangenheit oft und gern als verstaubtes Relikt aus einer anderen Zeit kritisiert – auch aus dem europäischen Ausland. Dabei ist es der Garant für unseren verhält- nismäßig stabilen Arbeitsmarkt und ein wichtiger Faktor für unsere verhält- nismäßig geringe Jugendarbeitslosigkeit. Das wird mittlerweile auch im eu- ropäischen Ausland anerkannt. Damit die duale Ausbildung weiter gestärkt wird, müssen aus unserer Sicht die Berufsschulen besser ausgestattet wer- den. Dafür tragen aus meiner Sicht nicht nur die Kreise und kreisfreien Städte, sondern auch das Land die Verantwortung.Wenn man den Fachkräftemangel bekämpfen möchte, muss man die Chan- cen für junge Menschen in Schleswig-Holstein generell verbessern. Der ‚Brain-Drain‘, also die Abwanderung vieler junger Menschen z.B. nach dem Abitur oder nach Ausbildung und Studium ist brandgefährlich für die Zu- kunftsfähigkeit unseres Landes, weil leider zu wenig junge Menschen im Gegenzug zu uns kommen. Es fehlt noch immer ein Industriekonzept und eine zielgerichtete Ansiedlungsstrategie für unser Bundesland.Das sollte zudem die Gründerkultur im Land durch geeignete Maßnahmen stärken. Da ist Schleswig-Holstein nicht gut aufgestellt. Die chronische Un- terfinanzierung der Hochschulen müssen wir energischer anpacken! Gerade mit Blick auf die Digitalisierung müssen die MINT-Fächer und insbesondere das Unterrichten von Programmiersprachen konsequent gestärkt werden. Das Potenzial von Flüchtlingen für unseren Arbeitsmarkt muss realistisch betrachtet werden, aber es gibt durchaus Potenzial und das sollten wir – nicht nur im Interesse der Flüchtlinge, sondern auch in unserem eigenen In- teresse – versuchen zu nutzen.Und wir brauchen endlich ein modernes Einwanderungsgesetz, um beim weltweiten Wettbewerb um die besten Köpfe gute Chancen zu haben. Wir sind seit vielen Jahren ein Einwanderungsland und es gilt, dies endlich mit klaren Kriterien zu ordnen. Wir wissen doch alle, dass man nicht allein mit den Menschen, die schon hier sind, dem Fachkräftemangel Herr werden kann. Ich freue mich, dass der Landtag vor einigen Wochen das FDP- Flüchtlings- und Einwanderungskonzept beschlossen hat. Ich hoffe auch, dass die Landesregierung im Bundesrat entsprechend tätig wird. Der anhal-Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de tende Widerstand der Union gegen ein Einwanderungsgesetz ist mir ehrlich gesagt unbegreiflich.“Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de