Lars Harms: Wir wollen den steigenden Mieten Einhalt gebieten
Presseinformation Kiel, den 09. Juni 2016Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 30 Bezahlbaren Wohnraum schaffen – Kostenbremse statt Mietpreisbremse Drs. 18/4250„Das Programm für bezahlbares Wohnen ist das umfangreichste Programm der letzten Jahrzehnte.“Wir kennen sie alle: Die Bilder oder gar Erfahrungen mit den vielen Menschen, die imTreppenhaus eines Mehrfamilienhauses auf eine Wohnungsbesichtigung warten odereben die vielen freistehenden Häuser auf dem Land, welche seit Jahren unbewohntsind. Beides ist nicht schön anzusehen und kann bisweilen emotional und auch vorallem finanziell erdrückend sein. Fakt ist, dass es häufig mit Blick auf den Mietpreis nureine Richtung gibt, nämlich die nach oben. Die Landesregierung ist sich dieserProblematik bewusst und will deshalb darauf hinarbeiten, den Mietanstieg Einhalt zugebieten. Eine vielschichtige Aufgabe, die auch ein gewisses Maß an Ausdauer inAnspruch nimmt. Denn schließlich gibt es nicht nur unterschiedliche Ausgangs- 2positionen, sondern es gilt mit den unterschiedlichsten Akteuren an einem Strang zuziehen. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch auf die beachtlichen Leistungender Genossenschaften hinweisen. Diese Selbsthilfeorganisationen bieten sich in diesenherausfordernden Zeiten als Mitakteur geradezu an. Die Genossenschaften habennämlich ihr Ohr ganz dicht bei ihren Mitgliedern und bieten angemessenen Wohnraumfür verschiedene Lebensphasen an, ohne dass die Menschen ihr Quartier verlassenmüssen. Hier wird langfristig gedacht und genau solche Ansätze braucht es, um denWohnungsmarkt zu entlasten. Schließlich braucht es ein vielfältiges Angebot. Dieswurde in der Vergangenheit leider von privaten Wohnungsanbietern immer wiedervernachlässigt und es wurde ein Luxusquartier nach dem anderen geschaffen. Wassicherlich auch nicht verkehrt ist, jedoch bildet es eben nur einen Teil der Nachfrage ab.Deshalb brauchen wir die Genossenschaften und deshalb müssen wir diese stärken!Auch die Landesregierung hat im Rahmen des „Programms für bezahlbares Wohnen“in den letzten Jahren das Bauen gefördert. Dabei geht es für uns vor allem um kleinereWohneinheiten. 4.2oo Sozialwohnungen werden durch dieses Programm entstehenund warten auf zukünftige Mieter. Und das gilt vor allem im Hamburger Umland undin Kiel. Aber auch die Inseln wurden berücksichtigt. Auf Sylt sollen 300 neueWohnungen entstehen. 32 davon sind vom Land für Lehrer, Polizisten und andereBedienstete vorgesehen. Natürlich ist damit nicht alles getan. Vor diesem Hintergrundläuft das Programm auch in den nächsten zwei Jahren weiter. Es handelt sich wiegesagt um ein besonders ambitioniertes Programm, welches zudem dasumfangreichste der letzten Jahrzehnte ist. Schleswig-Holstein macht derzeit also einenerheblichen Schritt nach vorne in Richtung Entspannung des Wohnungsmarktes. Daran 3sollten wir auch in Zukunft festhalten und schon jetzt über die weiteren Wege nachdem Auslaufen des Programms nachdenken.Was jedoch sehr fragwürdig ist, ist die Forderung nach einer so genanntenKostenbremse der Steuern im Bereich des Wohnens, so wie es die FDP fordert. Wasgenau diese Kostenbremse ist, erschließt sich mir nicht ganz. Geht es hier umbestimmte Summen? Oder um ganz bestimmte Abgaben?Die Forderung kommt bisweilen sehr lustvoll daher, einfach mal etwas raus zuposaunen, ohne die weiteren Auswirkungen zu berücksichtigen. Nicht umsonst wurdedie Landesregierung vom Stabilitätsrat für ihre Grunderwerbssteuer gelobt. Wir vomSSW sind jedenfalls der Meinung, dass bezahlbares Wohnen auch mit bestimmtenAbgaben machbar ist und auch machbar bleiben muss. Diese Ansicht spiegelt sich auchin dem Programm der Landesregierung wider.Alles in allem kann man feststellen, dass die Initiative der Landesregierung für mehrbezahlbaren Wohnraum, die bisherigen Maßnahmen deutlich übertrifft und somitendlich etwas für eine Entspannung des Wohnungsmarktes getan wird. Natürlichhandelt es sich insgesamt um eine sehr differenzierte Aufgabe, welche uns alsLandespolitik auch in Zukunft noch beschäftigen wird. Nun gilt es diese Aufgabe auchfür die kommenden Jahre nicht außer Acht zu lassen. Wir vom SSW und dieKüstenkoalition werden dazu unseren Beitrag leisten.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html