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09.06.16
11:55 Uhr
FDP

Anita Klahn zu TOP 25 (Einführung des Pflichtfaches Informatik): Zur flächendeckenden Umsetzung brauchen wir Fachlehrer

Presseinformation
Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Wolfgang Kubicki MdL Kubicki, Vorsitzender Christopher Vogt MdL Vogt, Stellvertretender Vorsitzender Dr. Heiner Garg MdL Garg, Parlamentarischer Geschäftsführer
Nr. 221/2016 Kiel, Donnerstag, 9. Juni 2016
Bildung/Informatik



www.fdp-fraktion-sh.de Anita Klahn: Zur flächendeckenden Umsetzung brauchen wir Fachlehrer In ihrer Rede zu TOP 25 (Einführung des Pflichtfaches Informatik) erklärt die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn: Klahn:
„Eingebettet in die größere Thematik der MINT-Förderung ist der Antrag der Piraten durchaus zu begrüßen. Er verdeutlicht noch einmal, dass wir in der Informatik, genau wie in der Mathematik, Physik und Chemie Nachholbedarf haben.
Der Antrag betont ebenfalls, dass Informatik nicht das gleiche ist wie Medi- enbildung. Bei Informatik geht es – so wie es auch der Fachlehrplan vorsieht – um Algorithmen, um Modellieren und Strukturieren, um Information und Daten und natürlich auch um Systeme und das Programmieren.
In der Sache ist der Antrag aber nichts Neues und er hilft auch nicht weiter. Es gibt einen Fachlernplan Angewandte Informatik. In der Sekundarstufe kann Informatik im Rahmen der Kontingentstundentafel als eigenständiges Fach oder auch als Wahlpflichtfach angeboten werden.
Was zur flächendeckenden Umsetzung fehlt, sind Fachlehrer!
Und wie katastrophal sich gerade die Personalsituation im Bereich Informa- tik darstellt, müsste den Piraten aus ihrer eigenen Kleinen Anfrage bestens bekannt sein.
Im Schuljahr 2013/14 gab für die 187 Gemeinschaftsschulen nur drei Leh- rer mit Fakultas Informatik, dazu 43 Lehrer mit entsprechender Unterrichts- genehmigung durch Fortbildung.


Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Das reicht nicht aus, um an allen Gemeinschaftsschulen fachlich qualifizier- ten Informatikunterricht verpflichtend zu erteilen.
Bei den Gymnasien sieht es geringfügig besser aus, weil ein etwas höherer Anteil der dort tätigen Lehrkräfte die Qualifizierungsmaßnahmen des IQSH genutzt hat.
Grundsätzlich ist aber deutlich erkennbar, dass wir einen erheblichen Bedarf an Fachlehrern für den Bereich Informatik haben. Dieser Bedarf würde sich noch erhöhen, wenn Informatik im Primarbereich eingeführt wird.
Also ist doch die viel wichtigere Frage zu klären, wie wir mehr junge Men- schen für ein entsprechendes Lehramtsstudium gewinnen, bevor wir Kon- zepte einfordern, die Informatik zum Pflichtfach zu machen.
Natürlich verändert sich die Arbeitswelt durch die digitalen Möglichkeiten – und Ziel einer guten schulischen Bildung sollte die Vorbereitung darauf sein.
Wir reden alle immer wieder darüber, welche Bedeutung die Mathematik, die Naturwissenschaften, die Technik, aber eben auch die Informatik für die Zukunftsentwicklung unseres Landes haben. Welche beruflichen Perspekti- ven für unsere Kinder in diesem Bereich liegen, wurde Anfang Juni auf dem übrigens vierten MINT-Gipfel von der Kanzlerin betont.
Das Problembewusstsein ist also auf allen Ebenen vorhanden, es fehlen also nur noch gute Lösungen, aber nicht nur für den Teilbereich Informatik. Es geht um die grundsätzlichen strukturellen Probleme im MINT-Bereich.
Um die Neugierde der Kinder für naturwissenschaftliche Zusammenhänge frühzeitig zu wecken, sind Projekte wie das ‚Haus der kleinen Forscher‘ oder die ‚Phänomenta‘ zu fördern. In den Grundschulen wäre eine Mathematik- Offensive zu initiieren, die u. a. eine Fortbildung für Mathematik- Grundschullehrkräfte beinhaltet, um Rechenschwächen entgegenzuwirken.
Stimmt die Basis, kann in der Sekundarstufe darauf aufgebaut werden.
Wir befinden uns seit Jahren bei den MINT-Fächern in einer Abwärtsspirale. So halten wir Liberale die Zusammenlegung der naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik für falsch. Ebenso den Piraten- Vorschlag, Informatik in den Lernbereich der Naturwissenschaften einzu- gliedern.
Denn das würde bedeuten, dass den Fachbereichen Biologie, Chemie und Physik noch weniger Unterrichtsstunden zur Verfügung stehen und das lehnt meine Fraktion ganz deutlich ab. Wir wollen den MINT-Bereich stärken und nicht noch weiter aufgliedern.
Nur Schülerinnen und Schüler, die erfolgreichen Zugang zu den MINT- Fächern durch gut ausgebildete Fachlehrer gefunden haben, werden MINT- Berufe oder entsprechende Studiengänge wählen.
Wir begrüßen die grundsätzliche Zielrichtung des Piraten-Antrages. Aus un- serer Sicht sind aber die gemachten Vorschläge keine wirklichen Lösungs- Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de ansätze. Wir sollten den Antrag zum Anlass nehmen, uns im Ausschuss noch mal ganz gezielt mit dem Thema Lehrkräftegewinnung, nicht nur im Bereich Informatik, sondern im gesamten MINT-Bereich auseinanderzuset- zen.
Kann z.B. eine frühzeitige und bessere Information zu den MINT- Lehramts- studiengängen bereits in den gymnasialen Abschlussklassen ein Baustein sein, um gegenzusteuern?
Wie können wir eine echte Mathematik-Offensive an den Grundschulen ge- stalten, um eine bessere Basis zu schaffen? Welche weiteren Wege können beschritten werden? All das sollten wir im Ausschuss besprechen.“



Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de