Lars Harms: Polizeibeauftragter heißt professionelles, unabhängiges Coaching für Bürger und Polizisten
Presseinformation Kiel, den 08. Juni 2016Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 3 Änderung des Gesetzes über die Bürgerbeauftragte für soziale Angelegenheiten und Antrag zum Polizeibeauftragten Drs. 18/3655, 18/3642, 18/4164 „Wir vom SSW sind jedenfalls weiterhin davon überzeugt, dass Schleswig- Holstein einen Polizeibeauftragten braucht!“Die letzten Beratungen rund um das Thema Polizeibeauftragter haben bestätigt, dass unserAnliegen, die Qualität polizeilicher Arbeit durch eine unabhängige Begleitung zu weiter zustärken, richtig war. Dabei geht es nicht nur um eine niedrigschwellige Anlaufstelle für diePolizeibeamten, sondern auch um den Austausch der Bürgerinnen und Bürger mit der Polizei.Auch hier wollen wir das Verhältnis durch diese neu geschaffene Stelle nachhaltig verbessern.Dass von dieser Arbeit letztlich beide Seiten profitieren, steht außer Frage. Die Koalition hatjedenfalls nun den gesetzlichen Rahmen geschaffen, um eine solche Arbeit für die Polizei sowieauch für die Bürger möglich zu machen. Es braucht natürlich etwas Zeit, ehe diese Arbeitletztendlich dann auch Früchte tragen kann. Vor diesem Hintergrund ist die im Gesetz 2verankerte Berichtspflicht durchaus sinnvoll. Dieser soll in einen regelmäßigen Abstand vonzwölf Monaten dem Parlament vorgelegt werden, jedoch erst ab dem zweiten Jahr nachAufnahme der Tätigkeit. Denn schließlich braucht eine solche Stelle eine gewisse Vorlaufzeit.Eine Routine muss sich erst langsam einspielen. Soviel Ehrlichkeit und Realismus gehört auchdazu, um einer solchen Institution die Möglichkeit zu geben, sich zu festigen. Erst nach einersolchen Analyse der Tätigkeit, wird sich zeigen, ob die an die Polizeibeauftragte gestelltenErwartungen auch erfüllt werden kann. Zum jetzigen Zeitpunkt mag jedenfalls einiges dafürsprechen. Im Innen- und Rechtsausschuss hat der Polizeibeauftragte aus Mainz zu mindestensversichert, derzeit eine ganz ansehnliche Arbeitsauslastung zu haben. Es wird also wohl so sein,dass hier genug zu tun sein wird, über das dann auch berichtet werden soll.Auch mit Blick auf die jüngsten Ereignisse in der Ausbildungsstätte in Eutin, darf an dieserStelle ruhig einmal gesagt werden, dass ein Polizeibeauftragter hier sicherlich eine guteHilfestellung hätte leisten können. Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft, welche nachstrengen rechtlichen Vorgaben ablaufen müssen, haben in diesem Fall jedenfalls nicht dazugeführt, den Betroffenen den Rahmen bieten zu können, den sie sich wahrscheinlichgewünscht hätten. Das Ziel ist und bleibt, Gesprächsmöglichkeiten zu bieten, ohne dassunmittelbar gerichtliche Maßnahmen eingeleitet werden müssen. Es geht nicht darum, bei derPolizei oder den Bürgern Detektiv zu spielen. Sondern es geht um ein professionelles undunabhängiges Coaching – am liebsten bevor es zu gerichtlichen oder disziplinarischenAuseinandersetzungen kommt.Ein solches Unterfangen kann nur funktionieren, wenn die Beauftragte letztendlich auch einegewisse Unabhängigkeit bewahren kann. Ähnliches gilt etwa bei Beratungs- undBetreuungsangeboten für Frauen, Kindern- und Jugendliche oder bei der Bundeswehr. All diese 3Ansprechpartner kommen von außen und sind auch außerhalb des eigentlichen Apparatesangesiedelt. Dieses Modell konnte sich in den letzten Jahrzehnten bewähren.Die vereinzelte Kritik in Bezug auf den Polizeibeauftragten haben wir als SSW wahrgenommen.Jedoch muss man einfach erkennen, dass es von der Politik auch einen gewissen Mutabverlangt, ein solches niedrigschwelliges Angebot zu schaffen. Denn schließlich ist dieAufgabenstellung keine ganz einfache. Emotionalität, persönliche Betroffenheit sowie arbeits-und soziale Sicherheiten werden wahrscheinlich keine unbedeutende Rolle spielen in Bezug aufden Arbeitsalltag der Beauftragten. Dabei geht es uns auch nicht um Bequemlichkeiten.Sondern dort wo der Schuh drückt, soll unkompliziert Abhilfe geschaffen werden können.Die Qualität polizeilicher Arbeit durch eine unabhängige Begleitung zu stärken, steht für unsan erster Stelle, das kann ich hier nur noch einmal betonen. Wir werden die Arbeit dieser neuenStelle nicht nur aufmerksam parlamentarisch begleiten und evaluieren, sonderngegebenenfalls auch weiter optimieren, falls dies von Nöten sein sollte. Wir vom SSW sindjedenfalls weiterhin davon überzeugt, dass Schleswig-Holstein einen Polizeibeauftragtenbraucht!Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html