Lars Harms: Die Finanzierung von Kultur, Minderheiten, und Bildung sind keine Subventionen, sondern generelle Staatsaufgaben
Presseinformation Kiel, den 29. April 2016Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 39 Subventionen regelmäßig auswerten und überprüfen Drs. 18/2624 „Die Finanzierung von Kultur, Minderheiten, und Bildung sind keine Subventionen, sondern generelle Staatsaufgaben.“Nicht alles, was der Staat finanziert, sind auch gleich Subventionen. Dieses Missverständnisärgert mich einfach. Wir haben im Ausschuss darüber schon gesprochen, und hier im Plenumauch schon. Bundesregierung, Stabilitätsrat oder das Institut für Weltwirtschaft geben denSubventionsbegriff recht genau vor. Subventionen sollen wirtschaftliche Effekte generieren. Wiedas lateinische Ursprungswort es bereits suggeriert: Subventionen sind Hilfestellungen. Undzwar hilft oder unterstützt der Staat mit Geld einzelne Betriebe oder Betriebsverbünde; das kannin Form konkreter Finanzhilfen geschehen oder als Schuldendiensthilfe, Bürgschaft oderKapitalbeteiligung. 2Als Regionalpolitiker erlebe ich Subventionen immer wieder als sehr probates Mittel, regionaleNachteile im ländlichen Raum oder im strukturschwachen Raum auszugleichen. EinUnternehmen, das wachsen möchte, aber nicht in der Lage ist, Standortnachteile auszugleichen,wird wo anders hin gehen. Das kann man mit Subventionen verhindern. Schleswig-Holsteinbesteht nicht nur nicht aus der hervorragend erschlossenen Hamburger Metropolregion, sonderneben auch aus Regionen, die sich abseits von Daten-Autobahn und Verkehrsautobahnwirtschaftlich entwickeln wollen. Wenn der Staat in diesen Betrieben die Entwicklung vonInnovationen unterstützt, ist das eine nachhaltige regionale Wirtschaftspolitik. DieLandesregierung kann mit einer gezielten Anschubfinanzierung tarifliche Arbeitsplätze sichern.Dabei werden wir sie immer unterstützen.Genau umgekehrt gilt es allerdings auch: Betriebe, die Subventionen nur mal so mitnehmen, undletztlich mit den Subventionen nur ihren Gewinn erhöhen. Genau deswegen habe ich bereits inder letzten Landtagsdebatte darauf hingewiesen, dass Subventionen immer eine politischeEntscheidung vorangehen muss. Alternativlos ist in der Wirtschaftspolitik überhaupt nichts.Manche Unternehmen spielen die Jammer-Klaviatur auf höchstem Niveau, um sichentsprechende Förderungen zu sichern. Gerade darum ist es so wichtig, dass wir über solidenwirtschaftlichen Sachverstand im zuständigen Ministerium verfügen. Dort lässt man sich nichtso schnell ein X für ein U vormachen. Ich warne darum davor, dieses Knowhow durch eineweitreichende Berichterstattung unnötig zu belasten. Jeder Betriebsbesuch, der wegen derErstellung eines Subventionsberichts auf der Strecke bleibt, ist einer zu viel. Zu viel Bürokratie istan dieser Stelle unbedingt zu vermeiden.Darum machen wir in unserem Änderungsantrag detaillierte Vorgaben. Wir fragen genau nachder Subventionsvergabe. Die Landesregierung soll darüber berichten, wie es ihr, in welchemMaße gelingt, Standards in Sachen Tarif und Umwelt durch Subventionen umzusetzen. Ich bin 3 davon überzeugt, dass wir einen derart verfassten Subventionsbericht, der das berücksichtigt, sehr gut für zukünftige politische Entscheidungen hinzuziehen können. Was mich aber richtig ärgert, ist die falsche Anwendung des Begriffes Subvention. So titelte vor einiger Zeit die Wochenzeitung die Zeit in Bezug auf unser Landestheater; und das ist keine Ausnahme: „Müssen Städte wie Flensburg ein Opernhaus haben? Die Schlacht um die Subventionen hat begonnen.“ Nein, hat sie nicht. Die auskömmliche Finanzierung kultureller Angebote hat nichts mit Subventionen zu tun. Übrigens ebenso wenig wie die Finanzierung der Universitäten, Kindertagesstätten, der Minderheiten, von Bibliotheken oder von Bildungsangeboten in Schleswig-Holstein. Das sind generelle Staatsaufgaben.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html