Lars Harms: Am Ende wäre die Personalbedarfsanalyse eine wirklich teure Tasse Tee für vergleichsweise wenig Erkenntnisse
Presseinformation Kiel, den 27. April 2016Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 30 Personalbedarfsanalyse im Strafvollzug Drs. 18/4098 „Am Ende wäre dieses eine wirklich teure Tasse Tee für vergleichsweise wenig Erkenntnisse!!“Zu einer gut funktionierenden Justizvollzugsanstalt gehören vor allem gut aufgestellteMitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies wurde in den vielen vorhergegangenen Plenardebattenimmer wieder deutlich. Es wurde intensiv über die Gesundheitsvorsorge, die Weiterbildung unddas Konfliktmanagement beraten. Mehrheitlich werden diese Aspekte regelmäßig überprüft undnachgebessert. Fortbildungsprogramme sind im vollen Gange und Maßnahmen zur Förderungder physischen und psychischen Gesundheitsvorsorge hat man von Seiten des Ministeriumsgenau im Blick. Es muss an dieser Stelle nicht weiter erläutert werden, dass Personalrat undHausspitze eine enge Zusammenarbeit pflegen. Nun soll es auch nicht um Inhalte oderTeilaspekte der Situation der Mitarbeiter gehen, sondern im vorliegenden Antrag wird allein aufdie Personalstärke und ihre Analyse gepocht. Grundsätzlich ist dies sicherlich nicht verkehrt.Jedoch kommt mir die Forderung nach einer externen Prüfung doch sehr fragwürdig vor. Denn 2wer könnte eine solche Prüfung besser durchführen als die zuständige Behörde? Dieentsprechenden Kompetenzen liegen eindeutig im Ministerium, zumal solche Vorgänge schonlängst zu den regelmäßigen Abläufen im Ministerium gehören.So wurde etwa im Bereich der für das Asylrecht zuständigen Abteilung nachgebessert. In denletzten Haushaltsberatungen ist dies so vereinbart worden. Zudem wurde kürzlich vereinbart, dieJustiz insgesamt personell zu stärken und dementsprechend mehr Personal einzustellen.Darüber hinaus wurden in den vergangenen vier Jahren an verschiedenenJustizvollzugsanstalten im Land gebaut und renoviert, so dass die Arbeitsbedingungen durchräumliche Erneuerungen insgesamt modernisiert und somit auch verbessert wurden. Dies giltetwa für die Gebäude in Flensburg, Lübeck, Kiel sowie für die Jugendanstalt in Schleswig.Weitere Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten sind in Planung.Feststellen lässt sich jedenfalls, dass in regelmäßigen Abständen geprüft und gegebenenfallsauch nachjustiert wird. Zu klären bleibt die Frage nach der Art der Analyse. Warum soll imJustizbereich durch eine externe Kommission geprüft werden, wenn dies in anderen Bereichenintern gemacht wird? Müssten nicht dann auch in Zukunft externe Analysen für alleVerwaltungsbereiche veranlasst werden? Ist eine Erstellung von Gutachten nötig? WelcheFolgeaufträge sind zu erwarten? All dies gilt es in diesem Zusammenhang zu klären. Und amEnde wäre dieses eine wirklich teure Tasse Tee für vergleichsweise wenig Erkenntnisse!Unabhängig ob nun eine externe oder eine interne Analyse der richtige Weg ist, geht es indiesem Fall doch vor allem um die jetzt tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in denJustizvollzugsanstalten. Im speziellen geht es natürlich um die Arbeitsbelastung von Beamtenund Angestellten. Und hier wird mit dem Gesundheitsmanagement schon viel getan. UnsereMinisterin hat hier richtig Schub in die Entwicklung gebracht und erstmals kann man davonsprechen, dass sich hier etwas bewegt. Wenn sich die allgemeine Gesundheitssituation bei den 3beschäftigten verbessert, steigt nicht nur die Motivation, sondern auch die verfügbareArbeitskraft. Das ist ein innovativer Weg, um hier auch über kürzere Zeiträume zu eineEntspannung der Situation zu kommen. Zudem lässt sich generell ein Rückgang bei der Anzahlvon Gefangenen verzeichnen. All dies gilt es zu erkennen und zu beurteilen, welches im Übrigenzum Kerngeschäft eines jeden Ministeriums gehört. Wir als SSW sehen jedenfalls keinen Bedarf,diese Aufgabe künftig an Externe zu übertragen.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html