NS-Aufarbeitung: Ergebnisse zur personellen und strukturellen Kontinuität in Schleswig-Holstein nach 1945 werden vorgestellt
Nr. 58 / 20. April 2016NS-Aufarbeitung: Ergebnisse zur personellen und strukturellen Kontinuität in Schleswig-Holstein nach 1945 werden vorgestelltProf. Dr. Uwe Danker, Historiker der Universität Flensburg, stellt am Rande der Plenarta- gung in der kommenden Woche die Ergebnisse zur NS-Aufarbeitung vor. Das Parlament hatte 2013 beschlossen, die personelle und strukturelle Kontinuität nach 1945 im Landtag und in der Landesregierung wissenschaftlich untersuchen zu lassen.Am Mittwoch des April-Plenums (27. April) wird Danker um 13 Uhr zunächst den Abgeordneten im Plenarsaal die Ergebnisse der gut zweijährigen Recherche vorstellen. Anschließend stehen Land- tagspräsident Klaus Schlie, die Mitglieder des Beirates sowie Danker ab 14 Uhr für Fragen der Journalisten im Rahmen der Landespressekonferenz (Raum 395) zur Verfügung.Eine Reihe von Abgeordneten des Schleswig-Holsteinischen Landtages und Mitgliedern der Lan- desregierungen nach 1945 waren während der NS-Zeit Mitglieder der NSDAP, funktionell in der NS-Diktatur tätig oder unterstützten das Regime in anderer Weise. Zu ihnen zählte der SS- Gruppenführer Heinz Reinefarth, der unter anderem an der Niederschlagung des Warschauer Auf- standes im August 1944 beteiligt war. Während der „Fall Reinefarth“ ausführlich wissenschaftlich untersucht wurde, fehlte bislang eine fundierte und umfassende Aufarbeitung von Kontinuitäten in Schleswig-Holstein aus dem „Dritten Reich“.Diese Lücke haben Danker und sein Team aus Wissenschaftlern des Instituts für Zeit- und Regio- nalgeschichte der Universität Flensburg mit ihrer Studie nun geschlossen: 400 Karrieren von ehe- maligen Landtagsabgeordneten, Ministern und Staatssekretären haben die Forscher untersucht.