Lars Harms: Betriebe die ihre Steuern ehrlich bezahlen, dürfen nicht die Dummen sein
Presseinformation Kiel, den 10. März 2016Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 15 Sicherheitskonzept für Kassensoftware voranbringen Drs. 18/3922 ,,Betriebe die ihre Steuern ehrlich bezahlen, dürfen nicht die Dummen sein.“ Wie ich ja bereits heute Vormittag zur Debatte zur Bargeldobergrenze gesagt habe, bedeutet Bargeld eben echte Freiheit. Das Bezahlen geht bar oft eben wesentlich einfacher, als per Kartenzahlung. Egal ob beim Frisör, im Café oder am Kiosk, das sind alles traditionelle so- genannte Bargeld-Branchen. Scheine und Münzen wechseln hier täglich ihren Besitzer. Die Kassensysteme sollen dies ordnungsgemäß dokumentieren. Doch das System hat eben auch so seine Tücken. Da gibt es in den Betrieben oftmals vielfältige Angebote, die nicht immer den gleichen Steuersätzen unterliegen. Und dann gibt es zudem Fälle, in denen bewusst manipuliert wird, um so Einnahmen am Staat vorbei zu manövrieren. Die passende „Schummelsoftware“ dazu gibt’s im Internet. Das geht natürlich auch ohne eine solche „Schummelsoftware“. Nichtdestotrotz stehen steuerehrliche Betriebe nicht selten als die Dummen da. Und genau das geht gar nicht. Diese offensichtliche Schieflage sollten wir als Land nicht länger hinnehmen. Jedoch sei auch gesagt, dass länderunterschiedliche Regelungen 2am Ziel vorbei gehen. Denn schließlich ist die Thematik in der gesamten Bundesrepublikbekannt und allgegenwärtig. Von daher ist es richtig, dass wir als Land darauf pochen, aufBundesebene dieses Problem endlich anzugehen und Lösungen aufzuzeigen. Was gebrauchtwird sind Kassen, die in Zukunft besser vor Manipulationen geschützt sind. Dabei geht eskeineswegs um einen Generalverdacht. Jedoch sollte es im Interesse jener hart Arbeitenden inGastronomie und Handel sein, dass insgesamt faire Wettbewerbsbedingungen herrschen.Andere EU-Länder sind in diesem Zusammenhang schon viel weiter. Beispiel Österreich. Dortwill man schrittweise bis 2017 das Ladenkassensystem neu aufstellen und somitSteuerehrlichkeit fördern. Wichtigster Punkt ist dabei die individuelle Signatur, welche dienachträgliche Unveränderbarkeit des Beleges sicherstellen soll. Bisweilen werden sogar dieKunden in die Pflicht genommen mit der so-genannten Belegpflicht. Das heißt, sie müssen ihreKassenzettel entgegennehmen und aufbewahren. Ob dies nun besonders zielführend ist, seidahingestellt. Nichtdestotrotz hat man in Wien eine umfassende Steuerreform auf den Weggebracht, mit der man vor allem auch das Ladenkassensystem insgesamt undurchlässigergemacht hat. Ähnliche Regelungen gelten übrigens auch in Italien. Von daher lohnt sich derBlick über den Tellerrand durchaus. Wichtig ist nur, dass neben dem Gesetz die Praxis nicht ausdem Blickfeld gerät. Es muss für die Unternehmer genau nachvollziehbar sein, was sich mit derneuen Regelung ändert, welche Registrierungskassensysteme zulässig sind und welche nicht.Dies müsste im Idealfall, neben öffentlichen Ansprechpartnern oder detaillierten Auflistungenim Netz, möglichst konkret auf Erlassebene durch das Bundesfinanzministeriumnachvollziehbar sein. Eine mögliche Novellierung ist nur so gut, wie es in der Praxis danntatsächlich auch umsetzbar ist. Dies sollte im Sinne von allen Beteiligten sein. Denn schließlichgeht es doch darum, einen Gewinn für Unternehmen, Behörden und letztendlich auch denKunden herauszuholen. Sie alle könnten von einem fairen Wettbewerb profitieren. UndBetriebe, die ihre Steuern ehrlich bezahlen, dürfen nicht die Dummen sein. 3Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem Folgetag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html