Jette Waldinger-Thiering: Beobachterstatus im Nordischen Rat ist ein weiterer Türöffner in Richtung Skandinavien
Presseinformation Kiel, den 09. März 2016Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 42 Europabericht 2015-2016 Drs. 18/3911 ,,Beobachterstatus im Nordischen Rat ist ein weiterer Türöffner in Richtung Skandinavien.“Musste sich die Europäische Union früher noch mit dem Image einer bürgerfernen undundurchschaubaren Institution, die vor Bürokratie nur so strotzt herumschlagen, ist das heutigeBild ein anderes. Die Herausforderung ist zudem eine andere. Denn die Entwicklung derjüngsten Zeit zeigt ganz deutlich, dass die unterschiedlichen Interessen innerhalb derMitgliedsstaaten sich immer deutlicher abzeichnen. Immer mehr Mitgliedsstaaten sindhinzugekommen und deshalb dürfte es nicht weiter verwundern, dass die Mitgliedsstaaten sichzunehmend heterogener präsentieren. Nach der Finanzkrise hat die EU nun eine neueHerausforderung erreicht, nämlich die Bewältigung der Flüchtlingsfrage. Auf das Leitmotiv, dassEuropa friedlich zusammengewachsen ist, lässt es sich leider nicht mehr ausruhen, wenn vor derHaustür Krieg herrscht. Dies hat auch die Europäische Kommission verstanden und sich früh andie Arbeit gemacht. Ein EU-Gipfel folgte auf den nächsten. Die Ergebnisse waren entgegen der 2Erwartungen überschaubar. Wenn der Preis für die Sicherung unserer Außengrenzen bedeutet,die Türkei in die EU aufzunehmen, was nicht nur vor dem Hintergrund der Minderheitenrechteund Medienfreiheit fragwürdig ist, dann ist das wirklich ein Deal der ein deutliches Geschmäcklenach sich zieht.Was den vorliegenden Europabericht betrifft, sollte für uns in Schleswig-Holstein dieZusammenarbeit mit Dänemark natürlich maßgebend sein. Die Landesregierung hat dieseMaxime begriffen und handelt dementsprechend. Dies schlägt sich auch im Bericht nieder. Es isterfreulich zu sehen, dass die Zusammenarbeit zwischen unserem Land und Dänemarktatsächlich sämtliche Lebensbereich abdeckt. Ganz besonders hervorheben möchte ich diegrenzüberschreitende Arbeit zwischen der Region Sønderjylland-Schleswig. Sie ist einzusätzliches Beispiel dafür, wie die Landesregierung ihre Dänemarkstrategie mit Leben erfüllt,wie etwa durch die Verleihung eines Nachwuchspreises auf dem Tønder Festival oder demPlanen und Durchführen von Theaterstücken für Kinder. Zudem wird durch die Interreg-geförderte Zusammenarbeit auch dazu beigetragen, Kultur im ländlichen Raum zu erhalten undaufzuwerten. Das Regionskontor in Padborg leistet somit wichtige Arbeit für die gesamteGrenzregion. Zudem begrüßen wir es außerordentlich, dass das Land einen Beobachterstatus imNordischen Rat anstrebt und dies im Herbst dann möglicherweise so beschlossen werdenkönnte. Dies wäre ein weiterer wichtiger Türöffner in Richtung Dänemark und Skandinavien.Der Fortschritt der in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Dänemark gemacht wurde, ist in derTat beachtenswert. Das kann man für den für uns als SSW so wichtigen Bereich derNordseekooperation nicht gerade behaupten. An Elan mangelt es nicht. Sondern vielmehrmüssen auf der Wegstrecke immer mal wieder Rückschläge in Kauf genommen werden.Vorhaben werden aufgekündigt oder die politische Beschlussfassung lässt auf sich warten. Diessind sicherlich nicht gerade günstige Ausgangspositionen. Nichtdestotrotz ist es umso zentraler, 3dass die Landesregierung weiterhin an der Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn an derNordsee festhalten will. Denn in dieser Region steckt so viel Potential, von dem wir in Schleswig-Holstein profitieren könnten und vice versa.Die Stadt Ljouwert in der niederländischen Provinz Fryslân wurde zur EuropäischenKulturhauptstadt 2018 auserkoren.Wir als SSW könnten uns daher in diesem Zusammenhang eine ähnliche Unterstützungvorstellen, wie es bei der Bewerbung Sonderburgs der Fall war. Ferner könnten wir unsvorstellen, die kulturelle Zusammenarbeit durch einen Vertrag mit der Provinz Fryslânzusammenzufassen, welche dann wiederum der gesamten Nordseekooperation zugutekäme.Alles im allem bleibt noch ein Stück des Weges zu gehen, um eine attraktive, vitale undzusammenwachsende Nordseeregion mit und vor allem für Schleswig-Holstein etablieren zukönnen.Abschließend gilt mein Dank natürlich der Europaministerin, sowie ihren Mitarbeiterinnen undMitarbeitern, für diesen wirklich sehr klar strukturierten und informativen Europabericht.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem Folgetag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html