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09.03.16
10:37 Uhr
FDP

Anita Klahn zu TOP 37 (Umsetzung des Digitalen Lernens): Das digitale Lernen wird und soll den Lehrer nicht ersetzen

Presseinformation
Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Wolfgang Kubicki MdL Kubicki, Vorsitzender Christopher Vogt MdL Vogt, Stellvertretender Vorsitzender Dr. Heiner Garg MdL Garg, Parlamentarischer Geschäftsführer
Nr. 096/2016 Kiel, Mittwoch, 9. März 2016
Bildung/Digitales Lernen



Anita Klahn: Das digitale Lernen wird und soll den Lehrer



www.fdp-fraktion-sh.de nicht ersetzen In ihrer Rede zu TOP 37 (Umsetzung des Digitalen Lernens) erklärt die bil- dungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn: Klahn:
„Ist nun das digitale Lernen der Weisheit letzter Schluss und der intensivere Computereinsatz für Schulen das Nonplusultra? Die Frage, welche Bedeu- tung das digitale Lernen überhaupt für die Unterrichtsgestaltung und den Lernerfolg hat, wird in dem Bericht leider vernachlässigt.
So zeigt eine Studie von Professor Wößmann aus dem Jahr 2007, dass zwar Schüler mit hohem Computerinteresse und bei entsprechend guter techni- scher Ausstattung bei Leistungsvergleichen besser abschneiden würden. Jedoch sei dieser Befund nur oberflächlich, da er mit anderen Faktoren, wie z.B. einem höheren Bildungsniveau des Elternhauses korrespondiert.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der positive Effekt der Computer- nutzung sich sogar bei zu intensiver Nutzung in sein Gegenteil verkehrt. Auch die bereits viel zitierte Hattie-Studie kommt zu einem ähnlichen Er- gebnis.
So können Computer die Wahrscheinlichkeit des Lernens erhöhen. Es gebe aber keine zwangsläufige Beziehung zwischen dem Besitzen eines Compu- ters, dessen Nutzung sowie positiven Lerneffekten.
Hattie weist aber darauf hin, welche Voraussetzungen gegeben sein müs- sen, damit der Einsatz von Computern effektiver auf den Lernerfolg ist.
Ich will nur einzelne Punkte hervorheben. So ist es wenig überraschend, dass vorgebildetes Lehrpersonal Computer effektiver einsetzen können. Entsprechende Fortbildungen dürfen aber nicht unter zehn Stunden liegen, denn sonst sei der Computereinsatz in der Klasse unproduktiv oder sogar kontraproduktiv. Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Auch zum bewussten Üben eignen sich Computer, also zum wiederholten Lernen des Materials, bis es beherrscht wird, da Computer es ermöglichen, z.B. in einer Spielform, dass diese eher schematischen Wiederholungen nicht todlangweilig für die Schüler werden.
Auch müssen die Lernenden die ‚Kontrolle‘ über das Lernen mit dem Com- puter haben. Da geht es zum einen natürlich um solche Aspekte, wie das Lerntempo bei der Aufgabenbewältigung, aber auch zum Beispiel um die Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen zur Unterstützung des Unter- richts.
Zusammenfassend stellt Hattie für computergestütztes Lernen, webbasier- tes Lernen, interaktive Lernvideos, visuelle bzw. audiovisuelle Methoden sowie Simulationen durch die Bank mittlere Lerneffekte fest – mal mehr, mal weniger.
Das digitale Lernen kommt zunehmend in den Schulen an und hat Potential, bei richtigem Einsatz, mit den richtigen Rahmenbedingungen den Unterricht zu verbessern. Den Lehrer wird und soll es aber nicht ersetzen können.
So bewertet meine Fraktion die Entwicklungen im Bereich der ersten und zweiten Phase der Lehrerbildung, aber auch im Bereich der Fortbildungen des IQSH als positiv. Das Thema ist breit bei den Universitäten verankert. Auch der vom Ministerium ausgelobte Schulpreis findet unsere Zustim- mung.
Was ist also zu tun?
Auf die wenig zufriedenstellende Entwicklung beim Breitbandausbau wird noch beim nächsten Tagesordnungspunkt ausreichend eingegangen wer- den. Dieser ist aber eine Grundvoraussetzung. Ich erinnere an die Anschaf- fung von Whiteboards für mehrere zehntausend Euro an einer Grundschule, die dann wegen fehlender Internetanbindungen jahrelang nicht in vollem Umfang genutzt werden konnten.
Die Verantwortung für die Ausstattung der Schulen liegt natürlich bei den kommunalen Schulträgern. Wenn wir also für eine technische verbesserte Ausstattung werben, müssen wir den Kommunen auch den finanziellen Handlungsspielraum geben bzw. lassen.
Da ist es dann wenig hilfreich, wenn die Landesregierung den Kommunen finanzpolitisch am langen Arm verhungern lässt und stattdessen sich immer neue Aufgaben und Bürokratie ausdenkt.
Auch auf einen weiteren Punkt geht der Bericht leider gar nicht ein. Ein Mehr an Computern, Tablets, W-LAN, Netzwerke etc. pflegt sich nicht von alleine.
Was in der Vergangenheit noch seitens der Lehrkräfte freiwillig neben ihrem Lehrauftrag her geleistet oder mit wenigen Stundenanteilen vergütet wurde, ist zukünftig weder leistbar noch entspricht es dem Anspruch der digitalen Welt. Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Wenn Schulen zukünftig durchgängig mit digitalen Lernmitteln ausgestattet werden sollen, benötigen wir dafür entsprechende Ressourcen, dann muss die Landesregierung auch erklären, wie das personalmäßig abgedeckt wer- den soll oder ob man damit die Kommunen alleine lassen will.“



Dr. Klaus Weber, Pressesprecher, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431 / 988 1488, Telefax: 0431 / 988 1497, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de