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19.02.16
11:36 Uhr
SSW

Zu Protokoll gegeben: Jette Waldinger-Thiering zu TOP 52 - Bericht zum Hochschulvertrag

Presseinformation Kiel, den 19. 2. 2016

Zu Protokoll gegeben



Jette Waldinger-Thiering TOP 52 Bericht zum Hochschulvertrag Drs. 18/3818

Die Universitätslandschaft in Schleswig-Holstein ist gut aufgestellt. Das vorweg. Die
Verhandlungen, die die Landesregierung mit den Hochschulen geführt hat, haben das belegt.
Dennoch sind die Herausforderungen enorm. Allein können die Hochschulen diese nicht
bewältigen. Die Landesregierung unterstützt die Hochschulen, formuliert aber im Gegenzug
ganz klar ihre Erwartungen. Das hat insgesamt zu mehr Gelassenheit geführt. Wir brauchen
keinen globalen Schlagabtausch in Pressekonferenzen, sondern Verhandlungen mit Augenmaß.
Hier gilt mein Dank besonders der Ministerin und ihrem Staatssekretär.
Ich möchte hier auf vier Punkte eingehen: Erstens: Finanzielle Ausstattung. Die Landesregierung
hat sich zu einer besseren Ausstattung der Universitäten entschlossen. Allerdings kann sie die
Versäumnisse der letzten Jahrzehnte nicht auf einen Schlag wettmachen. Die Erhöhung der
Grundhaushalte stellt eine enorme Kraftanstrengung des Landes dar, die aber als Investition in
die Zukunft alternativlos ist. Ohne akademische Fachkräfte geht das Land in die Knie. Und diese
Fachkräfte müssen über Jahre solide ausgebildet werden. Die Ausbildung wiederum fußt auf
einer Forschungslandschaft, die jeweils die aktuellen Erkenntnisse ins Ausbildungssystem 2
einspeisen kann. Bis aus einem Student bzw. bis aus einer Studentin eine Ingenieurin, Ärztin oder
Lehrer werden kann, bedarf es einer belastbaren Struktur: angefangen von einer ausreichenden
Betreuungsrelation bis hin zu einer leistungsfähigen Bibliothek, die die geforderten Medien in
ausreichender Zahl und Qualität zur Verfügung stellt. Die Zusagen vom Land liegen vor, mit
denen die Hochschulen jetzt planen können.
Zweitens: Probleme beim Zugang zu Masterstudiengängen. Nach dem Bachelor-Abschluss
können nicht alle Studierenden in Schleswig-Holstein problemlos in den Master-Studiengang
wechseln.
Das ist ein Problem, das die Universitäten bislang noch nicht ausräumen konnten. Die
Zuverlässigkeit, die eigentlich wesentlich zu einem Studium gehört, ist damit infrage gestellt. Ein
ausreichendes Angebot an Masterstudienplätzen ist daher unumgänglich für die Sicherung des
Studienstandortes Schleswig-Holsteins und ein vorrangiges Ziel der Wissenschaftspolitik. Das
Land muss finanziell dafür Sorge tragen, dass die Universitäten die entsprechenden Strukturen
anbieten können. Ich bin davon überzeugt, dass die entsprechenden Vereinbarungen, die uns
dazu vorliegen, genau das absichern helfen. Wir werden weiterhin - neben der Verbesserung von
Forschung und Lehre – auf den quantitativen Ausbau bei den Masterstudienplätzen achten und
diesen von den Universitäten verlangen.
Drittens: Minderheitensprachen. Die Universitäten haben sich zu inhaltlichen Maßnahmen
verpflichtet und diese vertraglich fixiert. An dieser Stelle beziehe ich mich auf die Vereinbarung
mit der Europa-Universität Flensburg. Die Flensburger haben nach jahrelanger Vakanz der
Friesisch-Professur einen Ersatz in Aussicht: die Professur für Minderheitensprachen und
Friesisch. Durch die neue Minderheitenprofessur besteht die einmalige Gelegenheit, die gute
Arbeit der Universität fortzusetzen und gleichzeitig das Profil der Universität zu stärken.
Friesisch, Dänisch und Niederdeutsch ist nämlich eine Kombination, die es für das
Lehramtsstudium deutschlandweit nur in Flensburg gibt. Die Stärkung durch eine ordentliche
Professur mit entsprechendem Unterbau, also Doktorandinnen und Doktoranden und 3
wissenschaftlichen Hilfskräften, eröffnet nicht nur dem wissenschaftlichen Nachwuchs bessere
Chancen, die bislang ausschließlich auf Kiel beschränkt waren, sondern vertieft insgesamt die
Kompetenz im Landesteil.
Viertens: Flüchtlinge. Bislang haben die Universitäten die Integration von Flüchtlingen
hintenangestellt. Keine Hochschule kann bislang auf nennenswerte Zahlen von
Studienanfängern verweisen. Die Hochschulen tun sich also schwer mit diesem Klientel. Auch
durch den doppelten Abiturjahrgang stehen Mensen, Hörsäle, Bibliotheken und Wohnheime vor
enormen Andrang. Das hat zunächst Vorrang; doch fordere ich von den Hochschulen, dass sie
sich verstärkt der Integration von Flüchtlingen zuwenden.