Lars Harms: Unsere Leitlinie ist und bleibt die ortsnahe, qualifizierte und wirtschaftliche Krankenhausversorgung
Presseinformation Kiel, den 19.02.2016Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 6+13 Gesetzentwurf zur Ausführung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes, Krankenhausbau schon ab 2016 ermöglichen Drs. 18/3810 und 18/3808 „Diese Koalition bringt den nötigen politischen Willen für die nachhaltige Unterstützung der Krankenhauslandschaft auf.“Fakt ist, dass wir im Rahmen unseres Infrastrukturberichts klaren Tisch gemacht und als ersteKoalition überhaupt offen und ehrlich gesagt haben, welche Defizite wir im BereichInfrastruktur insgesamt haben. Die vorliegenden Initiativen berufen sich aus gutem Grund aufdie von uns bezifferte Deckungslücke bei den Krankenhausinvestitionen. Denn diese Lücke istmit 554 Millionen Euro bis zum Jahr 2024 tatsächlich erheblich. Für den SSW ist klar: Auchwenn die stationäre Versorgung als Teil der Daseinsvorsorge insgesamt natürlich sichergestelltist, schieben wir einen gewaltigen Investitionsstau vor uns her.Diese Tatsache will ich weder beschönigen noch verharmlosen. Aber ich sehe auch keinenAnlass, hier in Sack und Asche zu gehen. Denn der mitunter schlechte bauliche Zustand unserer 2Kliniken ist ohne Zweifel das Ergebnis langjähriger Versäumnisse. Man sollte es sich zumindestnicht zu einfach machen und der Regierung die alleinige Schuld in die Schuhe schieben. So eineHaltung ist wenig konstruktiv und bringt unsere Krankenhäuser in Sachen Zukunftsfähigkeitwirklich kein Stück weiter.Natürlich helfen uns gegenseitige Schuldzuweisungen genauso wenig, wie die Dramatisierungder Lage. Ich denke, wir alle sind bei diesem wichtigen Thema aufgefordert, nach vorn zublicken und alles zu tun, um den Investitionsstau so schnell wie möglich abzubauen. Vordiesem Hintergrund erkennen wir den Beitrag von Union und FDP ausdrücklich an. Wir haltenes allerdings für unklug und sogar für fahrlässig, mit der gängigen Systematik derKofinanzierung bei Krankenhausinvestitionen zu brechen. Die Investitionsförderung fürKrankenhäuser ist Aufgabe der Länder und der Kommunen. Dieser Weg hat sich in meinenAugen bewährt. Ich sehe das Konsolidierungsland Schleswig-Holstein jedenfalls beim bestenWillen nicht in der Lage, die Investitionen privater Klinikkonzerne zu 100 Prozent zuübernehmen.Eins muss man in diesem Zusammenhang vielleicht auch mal hervorheben: Es ist wirklich nichtso, als wären SSW, Grüne und SPD in Sachen Krankenhausinvestitionen untätig. Neben derregulären Investitionsförderung des Landes haben wir zum Beispiel für die Jahre bis 2017 einSonderprogramm in Höhe von 30 Millionen Euro aufgelegt. Auch beim SondervermögenImpuls spielen unsere Kliniken eine ganz erhebliche Rolle. Man mag das InstrumentSondervermögen an sich kritisieren. Aber faktisch stellen wir den Kliniken damit für diekommenden Jahre jeweils 25 Millionen Euro an zweckgebundenen Mitteln zusätzlich zurVerfügung. Von unserem Engagement in Sachen UKSH ganz zu schweigen. Ich denke, alles inallem dürfte damit klar sein, dass diese Koalition den nötigen politischen Willen für dienachhaltige Unterstützung der Krankenhauslandschaft aufbringt. 3Wir haben an verschiedener Stelle über die Herausforderungen und Perspektiven unsererGesundheitsversorgung diskutiert. Und ich denke mit Blick auf den Faktor Wohnortnähewerden wir als Flächenland mittel- bis langfristig kaum um Einschnitte herumkommen. Aberich gehe stark davon aus, dass niemand ernsthaft Abstriche bei der Versorgungsqualität will.Leider müssen deshalb Teile der Bevölkerung in einzelnen Bereichen weitere Wege in Kaufnehmen. Das ist schmerzhaft und darf natürlich nicht zum Regelfall werden. Wir jedenfallsstehen zur Verantwortung für eine regional ausgewogene Versorgung. Hierfür und für dieZukunftssicherung der Krankenhäuser müssen wir den im Krankenhausplan beschriebenenWeg weitergehen, und weiterhin auf die verstärkte Zusammenarbeit und Aufgabenteilungsetzen.Eins ist klar: Unsere Leitlinie ist und bleibt die im Krankenhausplan festgeschriebene ortsnahe,qualifizierte und wirtschaftliche Krankenhausversorgung. Und wenn es um den Erhalt derVersorgungsqualität geht, ist es kein Geheimnis, dass Umstrukturierungen undSpezialisierungen eine zunehmend wichtigere Rolle spielen werden. Dies ist vor allem auch imInteresse der Patientinnen und Patienten. Gerade weil unsere Mittel begrenzt sind, werden wirsie in diesem Sinne einsetzen und einen Beitrag dazu leisten, unsere Krankenhäuserzukunftsfähig aufzustellen.Hinweis: Diese Rede kann ab dem Folgetag hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html