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18.02.16
17:00 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Veränderte Rahmenbedingungen brauchen neue Antworten auf die Frage, wie wir Unterricht verbessern können

Presseinformation Kiel, den 18.02.2016

Es gilt das gesprochene Wort



Jette Waldinger-Thiering TOP 46 Bericht zur schulischen Qualitätsentwicklung und Qualitätsentwicklung an den Schulen in Schleswig-Holstein Drs. 18/3719 und 18/3879

„Veränderte Rahmenbedingungen brauchen neue Antworten auf die Frage,
wie wir Unterricht verbessern können“


Mir ist durchaus klar, dass nicht jeder hier im Haus und auch nicht jeder Verband den gleichen
Eindruck hat. Aber für den SSW muss ich deutlich sagen: Wir sind heilfroh über die Tatsache,
dass wir die Zeit der ewigen Strukturdebatten hinter uns gelassen haben. Nach unserer
Überzeugung muss Bildung Chancen eröffnen - und keine Steine in den Weg legen. Deshalb
setzt Rot-Grün-Blau auf längeres gemeinsames Lernen, statt auf Schubladisierung. Und auf die
möglichst inklusive Beschulung von Kindern mit Förderbedarf. Unnötige Hürden und das
frühzeitige Aussortieren sind Ansätze von vorgestern. Wir wollen möglichst kein Kind
zurücklassen und allen gute Bildungschancen bieten. Am Ende soll jeder Schüler und jede
Schülerin den für sie oder ihn bestmöglichen Abschluss machen können. 2



Aus Sicht des SSW haben wir hierfür mit unserem Schulgesetz und der reformierten
Lehrerbildung eine gute und solide Basis geschaffen. Nicht zuletzt, weil wir diese Dinge
gemeinsam mit den Betroffenen auf den Weg gebracht haben. Aber neben den gesetzlichen
Grundlagen haben wir bekanntlich auch die personelle Ausstattung ganz erheblich korrigiert.
Soll heißen: Wir haben den Abbaupfad der Vorgänger verlassen und um die 2000 zusätzliche
Lehrerstellen geschaffen. Außerdem bauen wir die Schulsozialarbeit aus und investieren
massiv in die Schulassistenz. Diese Maßnahmen sorgen schon heute für deutlich bessere Lehr-
und Lernbedingungen an unseren Schulen.



All das bedeutet ausdrücklich nicht, dass für die Zukunft weniger Arbeit vor uns liegt. Allein der
zahlenmäßige Anstieg der Menschen, die zu uns flüchten stellt uns natürlich vor neue
Herausforderungen. Viele sind im schulpflichtigen Alter und müssen von unseren Schulen
nicht nur aufgenommen sondern selbstverständlich auch bestmöglich beschult werden.
Gerade vor diesem Hintergrund geht es nicht nur um die reine Unterrichtsversorgung. Es geht
auch um die Qualität von Schule und Unterricht. Veränderte Rahmenbedingungen brauchen
nun mal neue Antworten auf die Frage, wie wir den Unterricht verbessern können. Ich denke,
wir alle sind deshalb gut beraten, wenn wir in Zukunft noch stärker die Schul- und
Unterrichtsentwicklung in den Fokus nehmen.



Der vorliegende Bericht zeigt die vielfältigen Maßnahmen, die spätestens in der Phase nach
PISA zur Verbesserung und zur Sicherung der Qualität des Bildungssystems ergriffen wurden.
So wurden zum Beispiel Bildungsstandards erarbeitet, die allen Betroffenen Orientierung und
ein gewisses Maß an Vergleichbarkeit bieten. Durch Testverfahren können nicht nur die
Leistungen der einzelnen Länder verglichen, sondern auch Aussagen über die Wirksamkeit
einzelner Maßnahmen getroffen werden. Diese Ansätze zeigen ganz unbestritten Wirkung. 3
Aber landesspezifische Maßnahmen sind und bleiben in meinen Augen mindestens genauso
wichtig.



In diesem Zusammenhang hat nicht nur der Übergang Schule-Beruf höchste Priorität. Auch die
Weiterentwicklung der inklusiven Schule und der Fachanforderungen für ausgewählte Fächer
kommt eine große Bedeutung zu. Der Leistungstest „Vera“ soll ausgeweitet und die Zahl der
teilnehmen Schulen nach Möglichkeit erhöht werden. Dies erfolgt natürlich genauso auf
freiwilliger Basis, wie die sinnvolle Wiedereinführung der externen Evaluation von Schulen. Ich
denke, nicht zuletzt durch diese Daten, und die geplante Aufbereitung im
Landesbildungsbericht, können wir Schule fundiert weiterentwickeln. Diesen Weg wollen wir
gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern, den Schüler- und Elternvertretungen und den
Verbänden gehen.



Hinweis: Diese Rede kann ab dem Folgetag hier als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html