Wir schaffen zukunftsfeste Bibliotheken, die jedermann und jeder Frau offen stehen
Presseinformation Kiel, den 18. Februar 2016Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 4 Gesetz für die Bibliotheken Drs. 18/3800,,Wir schaffen zukunftsfeste Bibliotheken, die jedermann und jeder Frau offen stehen.“2010 legten wir als SSW-Landtagsfraktion einen Gesetzentwurf vor, der die Bibliotheken desLandes unterstützen sollte. Die Finanzkrise hatte in vielen Kommunen zu erheblichenSparanstrengungen geführt, zu der auch die Bibliotheken gehörten. Damit rückte ein Ausverkaufdieser zentralen Bildungs- und Kulturinstitutionen in greifbare Nähe. Damals sowie heute istunser Antrieb die Sicherung und Weiterentwicklung der Einrichtungen. Daran hat sich auchheute nichts geändert.Die Argumente von damals haben ihre Aktualität und Bedeutung nicht verloren: Bibliothekendienen der allgemeinen, kulturellen, wissenschaftlichen und schulischen Bildung, der Bewahrungkulturellen Erbes, der Unterhaltung sowie der Verwirklichung des Rechts auf Zugang zuInformationen und Wissen. Wer schon einmal die Internetplätze der Bibliotheken genutzt hat,weiß, dass für viele Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner die kommunale Bibliotheken den einzigen, kostenfreien Zugang zum Internet bieten. Das gilt in jüngster Zeitbesonders für die Geflüchteten, die ohne den Internetzugang keinen Kontakt in die Heimataufrechterhalten könnten.Bibliotheken sind Institutionen, die zu einer Gemeinde gehören wie das Rathaus und die Schule.Es geht nicht ohne sie. Darum genießen die Bibliotheken neben den Volkshochschulen inSchleswig-Holstein Verfassungsrang: in Artikel 13 ist festgelegt, dass das Büchereiwesen Aufgabedes Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände ist.Das Bibliothekswesen wird im Land übergreifend vom Büchereiverein geleitet. Dafür erhält erfinanzielle Mittel aus dem Finanzausgleichsgesetz. Von daher ist es auch folgerichtig, dass dergesetzliche Rahmen nun von der Landesregierung vorgelegt wird. So sieht echte Umsetzung aus.Zudem hat das Land seine finanzielle Verpflichtung anerkannt, indem es Geld für Projekte derDigitalisierung in den Bibliotheken bereitgestellt hat, insgesamt 430.000 Euro. Wir werden denweiteren Finanzbedarf der Bibliotheken vor allem im Bereich der Folgekosten der zunehmendenDigitalisierung im Auge behalten. Nach dem großen Erfolg der sogenannte Onleihe Zwischenden Meeren zeigt sich, dass immer mehr Nutzer ihre Medien online anfordern und nutzen.Digitalisierung ist nicht kostenfrei!Der Büchereiverein ist eine Institution, die das Büchereiwesen in Schleswig-Holstein einzigartigmacht. Seine Arbeit kann man gar nicht überschätzen. Seine 130 Mitglieder sind durch dieGremienarbeit im Verein gut vernetzt, so dass schneller als in anderen BundesländernErfahrungen weitergegeben werden können und sich Erfolgsmodelle durchsetzen. Historisch istder Büchereiverein vor fast hundert Jahren in Flensburg aus der Nähe zur vorbildlichen dänischenBibliotheksarbeit erwachsen, die zeigte, dass Bibliotheken eben keine Bücherhalle sind, sondernkulturelle Zentren der Erwachsenbildung. Dass die Bibliotheken in Schleswig-Holstein fastgenauso lang als Bildungseinrichtung arbeiten können, wurde durch diese Impulse überhauptermöglicht. Aber auch die friesische Minderheit hat mit ihren Bibliotheken in Bredstedt und Alkersum wichtige Impulse gegeben, indem sie zunächst im Alleingang friesische Medien erfasstund öffentlich zugänglich machte. Die dortigen Archive bewahren das kulturelle Erbe derMinderheit in absolut vorbildlicher Weise und ergänzen das Angebot der Slesvigske Samling inFlensburg, die über 50.000 Medien umfasst und der Forschungsabteilung der DanskCentralbibliotek. Viele persönliche Nachlässe aus den Reihen der Minderheit werden nicht nurverwahrt, sondern auch digital erschlossen. Das ist absolut vorbildlich! Mit dem im Dezembereröffneten Anbau des Nordfriisk Instituuts ist die Lagerung der empfindlichen Dokumente ineinem klimagesicherten Raum möglich, wie es schon seit längerem auch in Alkersum der Fall ist.Beide Bibliotheken bieten Interessierten darüber hinaus den Zugang zu Archivalien und Medien.Darum war es konsequent, diese Bibliotheken als wissenschaftliche Bibliotheken ausdrücklich imGesetz zu berücksichtigen.Das Bibliotheksgesetz ist dem SSW ein herzliches Anliegen. Wir wollen mit dem Entwurf für dieBibliotheken als Kulturstätte werben, die jedermann und jeder Frau offen steht. Das Gesetz trägtdazu bei, die Bibliotheken zukunftsfest zu machen. Die Bibliotheken sind das Gedächtnis derMenschheit, sie sind die Brücken aus der Vergangenheit in die Zukunft. Sie sind Grundlage undInstrumente der wissenschaftlichen Forschung, sowie der beruflichen und allgemeinen Bildung.Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html