Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
21.01.16
17:19 Uhr
SSW

Flemming Meyer: Suchtprävention und Suchthilfe sind und bleiben unverzichtbar

Presseinformation Kiel, den 21.01.2016

Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer TOP 37 Maßnahmen zur Suchtkrankenhilfe in Schleswig-Holstein Drs. 18/3607

„Suchtprävention und Suchthilfe sind und bleiben unverzichtbar“

Egal ob es um den krankhaften Konsum klassischer Drogen wie Alkohol und Tabak, um illegale
Drogen oder um vergleichsweise neue Formen wie die Mediensucht geht: Die Zahl der
Betroffenen ist laut unserer Landesstelle für Suchtfragen und der Bundesdrogenbeauftragten
alarmierend. Aktuelle Studien zeigen, dass allein Alkohol in Deutschland einen
volkswirtschaftlichen Schaden von circa 26 Milliarden Euro jährlich anrichtet. Vom
persönlichen Leid der Millionen von Betroffenen, der Kolleginnen und Kollegen und
Angehörigen ganz zu schweigen.



Vor diesem Hintergrund ist es aus Sicht des SSW natürlich sinnvoll, dass wir hier im Landtag
über die Situation der Suchtkrankenhilfe in Schleswig-Holstein diskutieren. Zwar decken die
Piraten mit ihren Fragen nur einen Teilbereich ab. Aber der vorliegende Bericht liefert trotzdem
eine gute Übersicht über die Grundsätze, die Finanzierung und die Vielfalt an Maßnahmen. 2
Und er macht deutlich, dass die Sucht- und Drogenpolitik nach wie vor eine sehr wichtige
gesellschaftspolitische Aufgabe ist, bei der die Präventionsarbeit eine herausragende Rolle
spielt.



Übergeordnet betrachtet steht die Suchtkrankenhilfe vor der Herausforderung, die Teilhabe
von Menschen mit Suchterkrankungen zu unterstützen oder überhaupt erst wieder möglich zu
machen. Für einen dauerhaft drogenfreien Alltag ist die Teilhabe am Leben in der
Gemeinschaft und am Arbeitsleben ein extrem wichtiger Faktor. Dies durch Begleitung und
Beratung zu ermöglichen, ist die Aufgabe vieler haupt- und ehrenamtlicher
Suchtkrankenhelfer, die ambulant oder stationär tätig sind. Und gerade weil die Bedingungen
wirklich nicht immer einfach sind, möchte ich ihnen an dieser Stelle ausdrücklich für ihr großes
Engagement danken.



Wir haben hier mehrere Male über die Art und Weise diskutiert, wie diese Strukturen
unterstützt und finanziert werden. Und sicher haben die Kommunalisierung und die
überwiegende Projektförderung in diesem Bereich nicht nur Vor- sondern auch Nachteile. Fakt
ist aber in jedem Fall, dass der Bedarf an Maßnahmen zur Suchtkrankenhilfe ungebrochen ist.
Aus diesem Grund ist es aus Sicht des SSW vor allem wichtig, dass diese Arbeit nicht nur
anerkannt sondern auch weiterhin auskömmlich finanziert wird. Schon allein mit Blick auf die
große Bedeutung der Prävention hoffe ich sehr, dass wir uns in dieser Frage einig sind.



Suchtprävention und Suchthilfe bleibt nicht nur aufgrund unverändert hoher Zahlen beim
Tabak- und Alkoholkonsum wichtig. Die Mitarbeiter in den Beratungsstellen berichten noch
von ganz anderen Herausforderungen: Die Gruppe der krankhaften Spieler wird nicht nur
immer jünger, sondern auch der Anteil mit Migrationshintergrund nimmt hier deutlich zu. Das 3
heißt natürlich, dass hier neben dem allgemein steigenden Bedarf auch eine spezifische
Beratung notwendig ist.



Was uns aber fast noch größere Sorgen macht, ist die Entwicklung beim Thema
Medienkonsum und Mediensucht. Denn diese stoffungebundene Sucht nimmt immer weiter
zu und bindet mittlerweile erhebliche Ressourcen. Diese Entwicklung ist schon deshalb
alarmierend, weil die Symptome mit anderen Abhängigkeiten absolut vergleichbar sind: Die
Betroffenen verlieren die Kontrolle über ihr Verhalten und verbringen oft so viel Zeit am
Computer, dass es zu schweren sozialen, familiären und sogar gesundheitlichen Problemen
kommt. Der Ansatz, die Beratung und Prävention in Sachen Mediensucht auf ganz Schleswig-
Holstein auszuweiten, ist deshalb völlig richtig. Und nicht nur hier sondern insgesamt werden
wir sehr genau hinschauen, damit die Maßnahmen auch mit den veränderten Anforderungen
und Bedarfen schritthalten.



Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html