Zu Protokoll gegeben: Jette Waldinger-Thiering - Ostseepolitik ist eine echte Querschnittsaufgabe
Presseinformation Kiel, den 21. Januar 2016Zu Protokoll gegebenJette Waldinger-Thiering TOP 13 Umsetzung der Resolution der 24. Ostseeparlamentarierkonferenz Drs. 18/3727 (neu) „Ostseepolitik ist eine echte Querschnittsaufgabe.“ Die Ostseeparlamentarierkonferenz im letzten Jahr hatte sich intensiv mit dem Thema Gesundheit und den entsprechenden Innovationen auseinandergesetzt. Die Konferenz fand dieses Mal bei unseren Nachbarn in Rostock statt. Das hohe Ambitionsniveau der Konferenz machte sich sowohl in der Bandbreite der Themen wie auch in der Diskussionsbereitschaft bemerkbar. Zweifelsfrei ist die Gesundheit ein wichtiges Gut. Denn nur durch eine gesunde Bevölkerung, kann Wachstum entstehen. Und natürlich haben wir als Staaten rund um die Ostsee schon längst den Traum von einem langen, gesunden Leben verinnerlicht. Das Streben nach Gesundheit steigt in unserer Gesellschaft stetig an. Längst ist dieses Streben zu einer echten Industrie gewachsen. Doch es gibt auch Rückschläge. So zum Beispiel das Verbreiten von gefährlichen Vieren, das auch uns in Schleswig-Holstein schwer getroffen hat. Dann kommen 2Zweifel auf. Gesundheit ist eben doch kein Selbstläufer. Von daher ist eine in Zukunft nochbesser abgestimmte Zusammenarbeit im Sozial- und Gesundheitswesen besonders wichtig.Denn klar ist, Keimkrisen machen nicht vor nationalen Grenzen halt. Doch auch im alltäglichenGeschäft kann eine grenzüberschreitende Notfallversorgung entscheidend sein, wenn es umwichtige Minuten an Zeitgewinn geht. Denn oftmals ist es doch so, dass in Grenzgebieten dienächste gesundheitliche Versorgung auf der anderen Seite der Grenze liegt. In diesem Bereichbestehen leider immer noch enorme Hürden, besonders durch den Grundgedanken derPatienten. Man wählt eben doch lieber die nationale Klinik, auch wenn diese noch so weitentfernt liegt. Nur wenn sich massiv Geld einsparen lässt, dann fährt man eben auch zumZahnarzt in die Türkei. Das eigene Konto wird eben doch eher in Betracht gezogen, als dasZeitkonto im Zusammenhang mit Notfällen. Das ist schade. Denn an genau dieserStellschraube sollten wir drehen, schließlich ist eine schnelle Versorgung ein ganzentscheidender Faktor für den Patienten. Nur durch eine aktive Zusammenarbeit über dieGrenzen hinweg, kann medizinische Versorgung auch eine gleichwertige Leistung erbringenund das im ländlichen Raum. Bei der Debatte um den ländlichen Raum und das allgemeineÄlterwerden, gehört eine grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung mitgedacht. Dennabgesehen von der Øresundregion, liegen die Großstädte und die urban geprägten Regioneneben fernab der jeweiligen Landesgrenzen der Ostseestaaten.Zudem besteht die Notwendigkeit, gemeinsame Strategien in Bezug auf eHealth undGesundheitsprävention zu erarbeiten und diese auch bei uns im Ostseeraum anzuwenden. Undnatürlich muss sich das Gesundheitswesen noch intensiver mit der digitalen Entwicklungauseinander setzten. Beides sind für sich gesehen hoch sensible Bereiche, welches dasZusammenspiel nicht immer ganz einfach macht. Jedoch gilt es dieser Herausforderunggerecht zu werden, denn eine Zukunft ohne digitale Gesundheitsversorgung ist schlichtwegnicht mehr vorstellbar. 3Abschließend steht für mich jedenfalls schon längst fest: Ostseepolitik ist eine echteQuerschnittsaufgabe. Nur wenn sie so verstanden wird, kann sie auch fruchten.In diesem Jahr wird der Schleswig-Holsteinische Landtag darüber hinaus Gastgeber desParlamentsforums Südliche Ostsee sein. Dies bietet uns eine gute Möglichkeit unsere gutenBeziehungen zu unseren Nachbarn im Ostseeraum weiter zu vertiefen, auch wenn dies einanderes Gremium ist. Ostseepolitik kann nur dann funktionieren, wenn so viele Ebenen wiemöglich gemeinsam agieren.