Lars Harms: Wir bringen das Land in allen Regionen voran
Presseinformation Kiel, den 20.01.2016Es gilt das gesprochene WortLars Harms:TOP 07 Zukunft der Städte und des ländlichen Raumes Drs. 18/3505 „Wir müssen die kommunalen Strukturen ändern, Infrastruktur sanieren, Daseinsvorsorge sichern und wirtschaftliche Perspektiven schaffen.“Bereits der Titel der Großen Anfrage macht deutlich, dass es bei uns im Land verschiedeneLebensbedingungen, Voraussetzungen und Herausforderungen gibt. Dies wird deutlich, wennman sich die Antwort der Großen Anfrage durchliest. An dieser Stelle möchte ich mich bei denzuständigen Mitarbeitern des Ministeriums für die Beantwortung der umfangreichen GroßenAnfrage bedanken.Es verhält sich aber mitnichten so, dass wir auf der einen Seite die Städte im Land haben und aufder anderen Seite den ländlichen Raum. Mit einer solchen Zweiteilung macht man es sich zueinfach. So vielfältig, wie sich die unterschiedlichen Regionen bei uns im Land gestalten, sounterschiedlich sind auch die jeweiligen Voraussetzungen und Herausforderungen vor denenwir stehen. Dies ist die Quintessenz aus der Antwort auf die Große Anfrage. Es sollte daher nichtdarum gehen, das eine gegen das andre auszuspielen. 2Wir machen Politik für das ganze Land. Wir bringen das Land in allen Regionen voran. Sollheißen, wir setzen die Rahmen und ermöglichen Maßnahmen. Und natürlich haben wir dabeiauch die unterschiedlichen Herausforderungen im Blick. Das tun wir, denn das ist, was dieMenschen im Land von uns erwarten.Klar ist, der ländliche Raum ist dem demografischen und dem wirtschaftlichen Wandel stärkerausgesetzt als es die Städte sind und der Anpassungsdruck ist im ländlichen Raum größer. Daherbrauchen wir auf diese Entwicklung entsprechende Antworten. Aus diesem Grund hat dieLandesregierung Maßnahmen von strategischer Bedeutung herausgearbeitet. Dabei geht es umden Erhalt und die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Aufrechterhaltung vonBildungsangeboten trotz sinkender Kinderzahlen, die Stärkung der sozialen Infrastruktur undder medizinischen Versorgung, den Ausbau der Breitbandnetzinfrastruktur, die Verbesserungder Mobilitätsangebote sowie den Schutz der Natur und den Erhalt des Landschaftsbildes.Die Grundlage für gute Lebensbedingungen und –qualität ist häufig geknüpft an wirtschaftlicheVoraussetzungen sowie gute Arbeitsplätze. Diese sind wiederum geknüpft an eine guteBasisinfrastruktur. Neben einer gut ausgebauten verkehrlichen Infrastruktur zählt mittlerweiledie Breitbandinfrastruktur zu den wichtigsten Grundvoraussetzungen, um die Attraktivität fürwirtschaftliche, strukturelle und gesellschaftliche Entwicklung zu steigern. Die Landesregierunghat mit ihrer Breitbandstrategie, dem Kompetenzzentrum und mit der notwendigenFörderkulisse die Rahmen geschaffen, um den Breitbandausbau im Land voranzubringen. Es liegtaber im Bereich der kommunalen Ebene, diese Maßnahmen entsprechend zu nutzen. Das Landsteht hier als zuverlässiger Partner an der Seite der Kommunen.Die verkehrliche Infrastruktur ist eine weitere Grundvoraussetzung für die Entwicklung einerRegion und Unternehmensentscheidungen richten sich überwiegend nach der Erreichbarkeit,Qualität und der Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur. Straßen spielen dabei immer 3noch die weitaus größte Rolle. Sie sind zudem Grundlage für die Mobilität der Menschen unddamit Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Das Land hat auch hier in den letzten Jahren großefinanzielle Anstrengungen unternommen, um dem Sanierungsstau bei den Straßenentgegenzuwirken. Doch wir wissen, dass mehr getan werden muss.Anders als beim Breitbandausbau, ist der Sanierungsstau bei den Straßen kein ausschließlichesProblem des ländlichen Raumes, es betrifft auch die Städte – was es unterm Strich nicht bessermacht. Für beide Infrastrukturmaßnahmen – Breitband und Straßen – gilt, so wie es sich bei unsim Land darstellt, dass dies kein typisches schleswig-holsteinisches Problem. Diese Entwicklungist bundesweit zu verzeichnen.Die Entscheidung für einen Standort ist aber nicht nur bestimmt von harten Kriterien wieBasisinfrastruktur. Dazu zählen auch weiche Kriterien, wie beispielsweise das Landschaftsbild. Indiesem Zusammenhang wird derzeit insbesondere die Diskussion geführt im Zusammenhangmit dem Ausbau der Windkraftanlagen. Für den SSW ist es daher wichtig, dass wie in der altenWindflächenplanung charakteristische Landschafträume, die beispielsweise dieSiedlungsgeschichte widerspiegeln können, und Denkmalschutzgesichtspunkte eine sehr starkeRolle in der Planung spielen.Die weitere Entwicklung des ländlichen Raumes hängt aber auch von der Handlungsfähigkeitder Kommunen ab. Diese ist aber nicht nur allein vom demografischen Wandel bestimmt,sondern auch von der Größe unserer Kommunen. Die kleinteiligen Strukturen unsererGemeinden sind längst nicht mehr zeitgemäß. Wenn wir wollen, dass der ländliche Raum inZukunft nicht hinten runter fällt und sich auch gegen die städtischen Zentren behaupten kann,dann brauchen wir schlagkräftige Kommunen. Wir brauchen Kommunen, die groß genug sind,sich den Herausforderungen zu stellen. Es nutzt nichts, hier weiter in alten Strukturen zu 4verharren. Wer die kommunalpolitische Gestaltungsfreiheit auch für die Zukunft behalten will,kommt um eine Kommunalreform nicht herum.Die Antwort auf die große Anfrage zeigt deutlich, wo die Schwerpunkte liegen müssen: wirmüssen die kommunalen Strukturen ändern, Infrastruktur sanieren, Daseinsvorsorge sichernund wirtschaftliche Perspektiven schaffen.Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html