Jette Waldinger-Thiering: Eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung
Presseinformation Kiel, den 20.01.2016Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 4 Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Lehrkräftebesoldung Drs. 18/3380 „Eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung“Eine Sache muss man offensichtlich immer wieder festhalten: Durch das vorliegende Gesetzwerden sehr viele Lehrerinnen und Lehrer im Land besser gestellt als bisher. Über 2000Lehrkräfte an Gemeinschaftsschulen steigen durch unsere Regelung von A12 zu A 13 auf. Siebekommen also mehr Geld und nicht weniger. Bei allem Anlass zur Kritik muss man diesenFakt auch mal anerkennen. Wir sorgen hier für eine Verbesserung und einen Aufstieg für einennicht unerheblichen Teil der Lehrerschaft.Man mag zwar kritisieren, dass wir hier nicht die große Komplettlösung präsentieren können.Aber es ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer gerechteren Entlohnung. Und auch wennman angesichts der mitunter deutlich überzogenen Kritik einen anderen Eindruck gewinnenkann: Es ist bestimmt nicht so, dass hierdurch irgendjemand schlechter gestellt würde alsvorher. 2Ich für meinen Teil habe nie behauptet, dass hiermit nun alle Aufgaben rund um dieLehrerbesoldung gelöst sind. Ganz im Gegenteil: Wenn es um die bessere und angemessenereEntlohnung über alle Bereiche hinweg geht, liegt noch ein ordentliches Stück Arbeit vor uns.Das will ich überhaupt nicht in Zweifel ziehen. Niemand in der Koalition wird sich jetztzurücklehnen und diese Sache für erledigt erklären. Und doch sorgt unser Entwurf schon maldafür, dass zeitnah eine sehr gravierende Ungerechtigkeit im Sekundar-Bereich behoben wird.Das ist eine echte Verbesserung.Erlauben Sie mir hier nur ganz nebenbei einen kleinen Hinweis: Auch unsere Vorgänger hattendie Chance, dies auf den Weg zu bringen. Doch sie haben die Möglichkeit nicht genutzt, dieseFrage im Rahmen der Neuordnung der Lehrerbildung Anfang 2012 gleich mit anzupacken. Somancher und manche, die heute mit am lautesten schreit, hat genau diese verpasste Chancemit zu verantworten. Vielleicht sollten alle, die im Zusammenhang mit unseremGesetzentwurf weiter von einer himmelschreienden Ungerechtigkeit sprechen, mal darübernachdenken.Ich will hier nicht missverstanden werden: Aus Sicht des SSW ist und bleibt die grundsätzlicheKritik an diesem System völlig berechtigt. Bei der Frage der Bezahlung unserer Lehrkräftebesteht seit Langem eine Ungerechtigkeit. Alle, die hier im Land in den letzten 10-20 JahrenVerantwortung getragen haben, sollten so ehrlich und selbstkritisch sein. An Grundschulenbekommen Lehrkräfte bei mittlerweile gleicher Ausbildungsdauer weniger als anweiterführenden Schulen. Auch an ein und derselben Schule bestehen mitunter völligungerechtfertigte Lohnunterschiede. Diese Ungerechtigkeiten haben aber eben nicht nur SSW,Grüne und SPD zu verantworten, sondern wir alle. Vor diesem Hintergrund sollten wir unsdann eigentlich auch alle gemeinsam fragen, wie wir hier vorankommen. Doch wie man sieht,leisten leider längst nicht alle einen konstruktiven Beitrag zur Debatte. 3Ich denke nicht nur der SSW würde bei diesem Thema gerne dem Grundsatz, „gleicher Lohn fürgleiche Arbeit“ folgen. Schleswig-Holstein kann hier als Konsolidierungsland aber kaumVorreiter sein. Für diejenigen, die trotz der schwierigen Finanzlage die reine Lehre erwartethaben, ist das natürlich enttäuschend. Deshalb habe ich durchaus Verständnis für so mancheKritik von Seiten der Gewerkschaften und Verbände. Aber auch sie müssen doch eins zugeben:Das vorliegende Gesetz ist weit mehr als nur Kosmetik. Es stellt viele Lehrkräfte deutlich besserund weist damit in die eindeutig richtige Richtung.Die Koalitionsfraktionen haben auch einen weitergehenden Antrag auf den Weg gebracht. Hiermachen wir unsere Erwartungen mit Blick auf die Umsetzung und weitere Verhandlungendeutlich. Die Landesregierung ist aufgefordert, gemeinsam mit den Personalvertretungen,Gewerkschaften und Verbänden über die Modalitäten und Fristen des Aufstiegs zu verhandeln.Und parallel dazu hoffen wir natürlich auf möglichst konstruktive Gespräche übergrundlegende Besoldungsfragen im Länderverbund.Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html