Lars Harms: Solche Straftaten müssen konsequent verfolgt und bestraft werden
Presseinformation Kiel, den 20. Januar 2016Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 14 Null Toleranz bei sexualisierter Gewalt- gegen politische Instrumentalisierung der Kölner Vorgänge Drs. 18/3728 „Solche Straftaten müssen konsequent verfolgt und bestraft werden.“ Ich glaube, wir konnten uns vor den Ereignissen in der Silvesternacht nicht vorstellen, dass es an einem Ort eine so große Anzahl an sexualisierter Gewalt geben könnte wie in Köln. Und wir haben uns alle sicherlich auch nicht vorstellen können, dass so etwas auch zeitgleich an anderen Orten stattfinden könnte. Wenn man sieht, dass es auch solche Szenen wie in Köln in anderen Städten in Deutschland und Europa gegeben hat, dann kann man das Gefühl nicht loswerden, dass dabei möglicherweise sogar das Handeln miteinander über Landesgrenzen hinweg abgestimmt worden ist. Ein Beweis fehlt zwar für diese These, aber inzwischen scheint sie mir zumindest nicht abwegig zu sein. Wir müssten dieses zumindest mit in Betracht ziehen und abwarten, welche Erkenntnisse die Polizei in diesem Zusammenhang liefern wird. Was man aber ganz deutlich sehen kann ist, dass diese Gewaltnacht natürlich auch wieder von denjenigen benutzt werden soll, die Flüchtlinge und Migranten pauschal diskreditieren wollen. 2Das ist nicht in Ordnung und muss hier in aller Deutlichkeit zurückgewiesen werden. Die weitüberwiegende Mehrheit der Menschen ohne deutschen Pass in unserem Land verhält sich so,wie wir es uns von ihnen erwarten und wie wir es auch erwarten können.Wir haben es mit einem anderen Phänomen zu tun. Nämlich mit dem Phänomen, dass ein Teilunserer Gesellschaft die Grundregeln unseres Zusammenlebens nicht mehr befolgen will undsich außerhalb unserer gesellschaftlichen Normen bewegt. Und hierunter gibt es auch einebedeutende Anzahl Menschen, die erst neu nach Deutschland gekommen sind. Integration hathier nicht funktioniert und oft wollte der eine oder andere augenscheinlich auch nichtintegriert werden. An dieser Tatsache kommen wir nicht vorbei.Wenn in Köln zur Betreuung von nordafrikanischen Einwanderern sechs Streetworkereingesetzt wurden und es trotzdem zu solchen Auswüchsen kommen kann, dann ist etwasfalsch gelaufen.Natürlich betrachtet man dann erst einmal die Arbeit der Polizei. Und selbst wenn manzugutehält, dass eine solche Situation am Anfang so nicht vorhersehbar war, so kann man dochsagen, dass innerhalb des beginnenden Abends die Polizeiführung hätte sehen müssen, dasshier völlig inakzeptable Situationen entstehen. Man hätte im Laufe des Abends massiveinschreiten müssen und dass das unterblieben ist, war ein fataler Fehler. Ein Fehler, denn mannicht mehr wiederholen darf! Und deshalb kann unsere Schlussfolgerung nur sein, dass unserePolizeikräfte in Zukunft auf solche Situationen vorbereitet sein müssen.Was allerdings nicht zielführend ist, ist das immer wieder sofort nach härteren Gesetzengerufen wird. Natürlich ist es richtig, die ohnehin schon in Gang gesetzteSexualstrafrechtsüberarbeitung jetzt schnell umzusetzen. Das war aber auch schon vor denEreignissen der Silvesternacht so. Es geht doch vor allem darum, dass die bestehenden Gesetze 3konsequent angewendet werden. Und das heißt, wie in unseren Antrag formuliert, dass solcheStraftaten auch konsequent verfolgt und bestraft werden. Es scheint doch so zu sein, dassmanch einer, der nicht frühzeitig einen konsequenten Rechtsstaat zu spüren bekommt, diesenRechtsstaat nicht mehr ernst nimmt. Die Justiz ist natürlich unabhängig in ihrenEntscheidungen und man muss natürlich immer wieder den Einzelfall betrachten. Trotzdem istzu merken, dass manche Straftäter sich eben nur durch härtere Bestrafungen von denentsprechenden Taten abhalten lassen.Und ich glaube, dies gilt nicht nur für Straftaten, sondern manchmal auch für Vergehen, die amAnfang einer entsprechenden Karriere stehen können. Wenn also Beleidigungen von Polizistennicht konsequent verfolgt und geahndet werden, wenn Körperverletzungen nicht als dasbestraft werden, was sie sind und wenn Sachbeschädigungen oder Diebstahl nicht konsequentbestraft werden, dann kann es sein, dass manch einer diesen Rechtsstaat nicht als starken undkonsequenten Rechtsstaat wahrnimmt – mit den entsprechenden Folgen. Bevor wir alsowieder an der Gesetzesschraube drehen, scheint es uns sinnvoll, dass auch die Justiz, sich dieFrage stellt, was man aus diesen Vorfällen für Konsequenzen ziehen muss. Hier anzusetzen,scheint uns wichtiger zu sein, als wieder nur Gesetze zu ändern oder pauschal das Asylrecht zuverschärfen.Der Rechtsstaat ist handlungsfähig und er muss handlungsfähig bleiben. Und das müssen die,die unseren Rechtsstaat missachten, auch zu spüren bekommen.Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html