Lars Harms: Es geht nicht um die Rettung der Bank, sondern um die Rettung des Landesvermögens
Presseinformation Kiel, den 18. Dezember 2015Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 6 Zweite Lesung Errichtung der „hsh portfolienmanagement AöR“ Drs. 18/3572 „Es geht nicht um die Rettung der Bank, sondern um die Rettung des Landesvermögens.“In Bezug auf die HSH Nordbank stellen sich nicht nur hier im Hohen Hause Fragestellungen,sondern natürlich auch andernorts. Warum wickeln die Landesregierungen in Kiel undHamburg diese Bank nicht einfach ab? Erstens würde diese nahezu unkontrollierbar ablaufenund zweitens wäre dann das Landesvermögen besonders bedroht. Mit der Option dieunschönen Kredite herauszukaufen, besteht die Möglichkeit, das Institut zu stabilisieren undsomit einen Verkauf der Bank oder der guten Portfolien anzugehen. Es geht dabei nicht um dieRettung der Bank, sondern um die Rettung des Landesvermögens. Ich betone nochmals, dieseEntscheidung ist mitnichten ein Selbstzweck. Wir haben schließlich eine Verantwortunggegenüber dem Vermögen dieses Landes. Verantwortung bedeutet, das jeweils Notwendige 2und Richtige zu unternehmen und möglichst keinen oder vergleichsweise geringen Schadenentstehen zu lassen. Ferner geht es darum, dass innerhalb eines bestimmten Rahmens alleseinen möglichst guten Verlauf nimmt. Diesen Weg wollen wir als SSW gehen und dieseVerantwortung ist sozusagen auch im Staatsvertrag abgebildet. Dieser steht nun in seinerzweiten Lesung zur Abstimmung. Der Hamburger Senat hat diesem Staatsvertag bereitszugestimmt. Die Hamburger haben verantwortlich und vor dem Hintergrund desgemeinsamen Interesses entschieden.Klar ist, wir als SSW wollen keine Abhandlung im schrankenlosen Zustand. Niemand weiß, wasin so einem freien Fall passieren wird. Wir wollen jetzt nicht im vorletzten Kapitel derGeschichte der Bank den Laden an die Wand fahren, sondern das Ziel muss es sein, einenVerkauf am Markt vornehmen zu können. Zudem gilt es, nun die Vereinbarungen mit der EU-Kommission vom Herbst umzusetzen. 2018 stünde dann das letzte Kapitel der HSH an, mit derOption auf neue Eigentümer oder eben der abschließende Rückbau der Bank. Das ist auch gutso, denn wir als SSW sehen wenig Sinn darin, das Land ewig an die Geschicke einesGeldinstituts binden zu wollen. Es ist nicht die Aufgabe eines Landes, für ein internationalagierendes Kreditinstitut verantwortlich zu sein. Von daher geht es mit der Vorbereitung aufeinen Verkauf auch darum, diese Verantwortung von Seiten unseres Landes vertraglich zutilgen.Ich betone nochmals, dass es heute nicht darum geht, eine besonders tolle oder populäreEntscheidung zu treffen. Vielmehr muss jetzt über den Weg für die kommenden zwei Jahreentscheiden werden. Es geht darum, wie es die Ministerin schon geäußert hat, einenSchlussstrich zu ziehen. 3Als man 2003 die schleswig-holsteinische Landesbank mit der HSH Nordbank fusioniert hat,war die HSH durchaus erfolgreich. Danach wurde sie Weltmarktführer in derSchiffsfinanzierung und machte sich daran, den internationalen Markt mit massiver Nutzungder Gewährträgerhaftung zu erobern. Das ist gründlich schief gelaufen. Damals haben derVorstand der Bank und auch der Aufsichtsrat, in dem nicht nur Politiker, sondern auchschleswig-holsteinische Wirtschaftsvorsteher saßen, versagt. Das ist lange her und seitdem istviel passiert. Verschiedene Landesregierungen haben sich dauerhaft mit demGesundheitszustand dieser Bank beschäftigt. Gleiches gilt natürlich für das Parlament. DieFehler der Vergangenheit können wir nicht rückgängig machen. Doch wir können etwas dafürtun, einen Weg einzuschlagen, der einen Ausstieg aus dem Eigentum möglich macht. Vondaher ist dieser Staatsvertrag keine langfristige Lebenserhaltungsmaßnahme, sondern es gehtum das vorletzte Kapitel in der Geschichte dieser Bank und es geht darum, Schaden vom Landabzuhalten. Daher ist es wichtig, dass wir jetzt diese Entscheidung angehen.Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html