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17.12.15
17:35 Uhr
SSW

Flemming Meyer: Wir wollen für Brunsbüttel als LNG Standort werben

Presseinformation Kiel, den 17.12.2015

Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer TOP 13 Berichtsantrag Schadstoffemissionen im Schiffsverkehr und LNG-Terminal Brunsbüttel Drs. 18/3534

Der Ausstoß von Kohlen- und Schwefeldioxid, Stickoxide und Rußpartikel bei Schiffen stellt ein
großes Umweltproblem dar. Der hauptsächlich verwendetet Treibstoff im Schiffsverkehr ist
Schweröl und das weist hohe Abgaswerte auf. Dies ist seit langem bekannt. Daher ist auch die
Notwendigkeit die Emissionen dort zu verringern unbestritten.
Nun ist es nicht so, dass nichts getan wird, um das Problem anzugehen. So schreibt die EU-
Schwefelrichtlinie von 2010 vor, dass in den EU-Häfen nur noch Schiffskraftstoffe mit 0,1 %
Schwefelgehalt verbrannt werden dürfen. Dies ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber
bei weitem noch nicht genug.
Angesichts der jüngsten Klimabeschlüsse von Paris, gewinnt das Thema damit politisch weiter
an Fahrt. Aus diesem Grund ist es wichtig, Alternativen zu den bisherigen Dieselgeneratoren und
zum Schweröl zu finden. LNG, also verflüssigtes Erdgas, wird als eine solche Alternative zum
bisherigen Schiffstreibstoff angesehen. Die Vorteile von LNG liegen auf der Hand: Der
Energieträger LNG verursacht keine Schwefeldioxide oder Rußpartikel und der Ausstoß von 2
Stickoxiden und Kohlendioxid wird deutlich verringert. Die Möglichkeiten, die LNG für die
Schifffahrt bietet, klingen durchaus vielversprechend. Die energetische Versorgung von Schiffen
mit LNG ist durchaus als praktikabel und umweltschonend einzustufen – es befindet sich aber
immer noch in der Anlaufphase. Und wir müssen erkennen, dass LNG in Deutschland bisher
kaum Anwendung findet. Das Problem liegt unter anderem darin, dass viele Häfen noch keine
praxistaugliche Infrastruktur haben und entsprechend zurückhaltend sind die Reeder, mit der
Umrüstung ihrer Schiffe.
Aber auch über die Schifffahrt hinaus, bietet LNG Möglichkeiten zur energetischen Versorgung.
Dies geht deutlich aus der Frauenhofer CML-Studie hervor. In der Studie wurden verschiedene in
Fragekommende Nachfragemärkte für LNG untersucht. Es wird davon ausgegangen, dass es
einen steigenden LNG-Bedarf für Schifffahrt, Infrastruktur und Landverkehr in Zukunft geben
wird. Aber auch als Brenn- und Rohstoff für die Industrie weist LNG – laut der Studie – großes
Potential auf. So weit, so gut.
Die Studie kommt aber auch zu dem Ergebnis, dass der europaweite Trend zum Aufbau von LNG-
Terminals und der Infrastruktur zurzeit an Deutschland vorbei geht. Die Belieferung mit LNG hier
in Deutschland erfolgt derzeit ausschließlich über das benachbarte Ausland. Und hier kommt
nun Brunsbüttel ins Spiel.



Laut Studie könnte der Standort Brunsbüttel diese Lücke schließen. Brunsbüttel qualifiziert sich
als LNG-Standort mit einem Importterminal für flüssiges Erdgas durch viele verschiedene
Vorteile: Die geografische Lage mit dem Hafen in der Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal sowie die
Elb-Nähe, die vorhandene Schieneninfrastruktur oder die Anbindung an das europäische
Pipeline-Netz. All dies spricht für den Standort Brunsbüttel. Damit könnte Brunsbüttel nicht nur
den regionalen Markt versorgen, sondern hätte auch die Möglichkeit, bundesweit und darüber
hinaus, Märkte zu bedienen. 3
Die Studie macht auch deutlich, dass das weltweite Angebot an LNG, das schon in den
vergangenen Jahren überdurchschnittlich mit rund 7% pro Jahr gewachsen ist, weiter deutlich
zunehmen wird.



So gut dies alles auch klingt, man kann sich aber nicht dem Eindruck erwehren, dass das Thema
LNG, in der politischen Bewertung in Berlin nicht so richtig verfolgt wird. Daher halte ich die
Studie für ein brauchbares Instrument, um in Berlin für LNG und insbesondere für den Standort
Brunsbüttel zu werben.



Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html