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17.12.15
17:18 Uhr
SPD

Thomas Hölck zu TOP 13: LNG ist die Zukunft der Schifffahrt!

Es gilt das gesprochene Wort!


Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html



Kiel, 17. Dezember 2015


TOP 13, Berichtsantrag Schadstoffemissionen im Schiffsverkehr und LNG-Terminal Brunsbüttel (Drs. 18/3534)



Thomas Hölck:
LNG ist die Zukunft der Schifffahrt!


Der Bericht der Landesregierung passt hervorragend zu den Beschlüssen der UN- Klimakonferenz in Paris. Nach der historischen Einigung müssen jetzt in allen Bereichen Taten folgen. Dazu gehört auch und gerade der Schiffsverkehr. Denn er verursacht jährlich etwa 900 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen.
Seit 2009 hat sich der CO2-Ausstoß verdoppelt. Nach Analyse des Weltverkehrsforums ITF muss der CO2-Ausstoß der Schifffahrt bis 2050 halbiert werden, um einen angemessenen Anteil auf dem Weg zum Ziel zu leisten, den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad einzudämmen. Daher wird der Druck auf die Schifffahrt zur Einführung alternativer Antriebstechnologien größer denn je.
Über 90 Prozent des gesamten interkontinentalen Warenaustauschs werden auf dem Seeweg abgewickelt. Die globale Wirtschaft wäre ohne den internationalen Seeverkehr undenkbar. Die seit dem 1. Januar 2015 verschärften Grenzwerte für Schwefelemissionen in der Nord- und 2



Ostsee erfordern alternative, emissionsarme Antriebe in der Seeschifffahrt. Durch den Einsatz von Flüssigerdgas (LNG) als Treibstoff könnte die Umweltbelastung zukünftig deutlich gesenkt werden.
Wir sind davon überzeugt, dass LNG in der Schifffahrt der Antriebsstoff der Zukunft sein wird. LNG bietet große Chancen sowohl für die Schifffahrt als auch für die gesamte maritime Wirtschaft. Insbesondere könnte die Technologieführerschaft der Branche im Bereich der neuen Antriebs- und Kraftstofftechnologien gesichert werden. Für den Erhalt unserer regionalen maritimen Wirtschaft ist der LNG-Ausbau eine besonders wichtige Investition in die Zukunft. Die Nachfrage nach LNG steigt stetig und die Motoren- und Tanktechnik sind bereits verfügbar.
Wie so etwas funktionieren kann, zeigt die Taufe der MS Helgoland am 11. Dezember. Die MS Helgoland fährt mit LNG-Antrieb. Die herausragende Eigenschaft des umweltfreundlichen Schiffes ist seine Umweltbilanz. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Schiff gleicher Größe spart die MS Helgoland bis zu 1 Mio. Liter Mineralöl in einem Jahr ein. Das hat nebenbei erhebliche Umweltvorteile, denn das bedeutet 20 Prozent oder rund 570 Tonnen weniger Kohlendioxide.
Um die Entwicklung zu beschleunigen und nicht zu verpassen, ist es notwendig, zügig einen LNG-Terminal in Schleswig-Holsten zu bauen. Der Brunsbüttel Port hat sich um den Wettbewerb eines potentiellen LNG-Terminals bereits positioniert. Am Universalhafen Brunsbüttel werden unterschiedliche Nutzungspotentiale von LNG positiv vereint. Strategisch ist der Standort exzellent gelegen. Der Nord-Ostsee-Kanal mit über 30.000 Schiffspassagen und in günstiger Entfernung zum Hamburger Hafen gelegen, ist ein hervorragender Standortvorteil für Brunsbüttel.
Ein Vorteil von LNG ist zweifelsohne, dass es im flüssigen Zustand nicht brennbar ist. Daher gehen im Umschlag weniger Gefahren aus als bei anderen gasförmige Produkten wie LPG (Liquefied Petroleum Gas) oder anderen entzündlichen petrochemischen Brennstoffen. Deshalb kann die Versorgung im Binnenland mit LNG an Bedeutung gewinnen. Die Anbindung an das überregionale Schienennetz in Brunsbüttel ist daher ein weiterer Vorteil.
Folgerichtig besteht bereits eine Vereinbarung zur Kooperation zwischen Brunsbüttel Port GmbH und dem Schienenlogistikunternehmen VTG, das eigens einen LNG-Kesselwaggon entwickelt 3



hat. Im Rahmen dieser Kooperation haben beide Unternehmen die Möglichkeit, gemeinsam Konzepte zur Versorgung der Industrie sowie Nutzern von LNG im Binnenland zu erarbeiten.
Die Bedarfsanalyse für LNG in Brunsbüttel, erstellt vom Fraunhofer Institut für maritime Logistik und Dienstleistungen, beschreibt in ihrer Schlussfolgerung zwei Kernbotschaften:
1. Als Ausgangsstation einer LNG-Versorgungskette bietet der Standort Brunsbüttel ein hohes Potential.
2. Brunsbüttel empfiehlt sich als Standort für ein LNG-Importterminal, das auch Voraussetzung dafür ist, eine Bunkerstation für Schiffe wirtschaftlich betreiben zu können.
Der Industriestandort Brunsbüttel mit seinen 4000 Arbeitsplätzen würde erheblich aufgewertet. Machen wir uns also auf den Weg!