Flemming Meyer: Energie sparen ist Klimaschutz
PresseinformationKiel, den 17.12.2015 Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 21 Kein Zwangseinbau von „Smart Metern“ Drs. 18/3645Die Konferenz in Paris hat die Dringlichkeit von effektivem Klimaschutz in aller Deutlichkeit vorAugen geführt. Politische Vertreter pazifischer Inselstaaten berichteten auf der Konferenz, dasssie um den Erhalt ihres Lebensraumes kämpfen müssen. Dieser ist verloren, wenn die Klimazielenicht möglichst bald umgesetzt werden. Für den SSW steht fest, dass wir darum dreifachgefordert sind: erneuerbaren Energien müssen ausgebaut werden - genau das tut Schleswig-Holstein in vorbildlicher Weise; die Energieeffizienz muss gesteigert werden und in allenBereichen muss Energie eingespart werden. Das sind die drei Säulen, auf die wir dieEnergieversorgung der Zukunft stellen müssen.Das beginnt im heimischen Keller. Die größten Energiefresser in Privathaushalten sind nämlichveraltete Heizungspumpen. Bei einem Durchschnittsverbrauch von jährlich 520 bis 800Kilowattstunden erspart eine Modernisierung erhebliche Kosten, denn neue Pumpenverbrauchen nur 150 Kilowattstunden. Das schont den Geldbeutel und die Ressourcen. Das giltauch für andere Geräte: Neue Waschmaschinen, Gefrierschränke oder Wäschetrocknerverbrauchen teilweise nur den Bruchteil dessen, was Altgeräte verschlingen. 2Allerdings heißt neu nicht automatisch stromsparender. Die Zahl der Geräte, die auch beiStandby-Betrieb weiter Strom fressen, nimmt zu. Diese versteckten Energiekosten sind sehrärgerlich für den umweltbewussten Verbraucher; können aber mit neuen Ablesegeräten erkanntwerden. Die neuen Zähler sammeln Zählerstände, werten sie aus und machen so denStromverbrauch sichtbar. Das erleichtert die Suche nach Stromfressern, weil man alsVerbraucher erkennen kann, wie hoch der Stromverbrauch von Geräten ist, die keinenNetzstecker haben. Das betrifft unter anderen den elektrische Durchlauferhitzer oder der Herd inder Küche.Mit dieser Technik ist auch der nächste Schritt machbar; und zwar die Entzerrung derVerbrauchszeiten. Energiegewinnung und Energieversorgung sind auf den maximalenEnergieverbrauch ausgerichtet. Gelingt es, diesen zu senken, bedeutet das erheblicheEinsparpotenziale. Wenn nicht alle Haushalte morgens Wäsche waschen, sondern wenn das überden Tag verteilt wird bzw. wenn man auf das Wochenende wartet, sinken die Verbrauchsspitzenund die Energieerzeuger können ihre Kapazitäten runter fahren. Die Grundlast, die derzeit nochmit alter Technik gewährleistet wird, also mit Atom- und Kohlestrom, kann deutlich reduziertwerden. Das heißt: wir sparen Kraftwerke.Die gewünschten Verhaltensänderungen müssten mit entsprechenden Tarifen belohnt werden.Wer abends auf den Startknopf der Waschmaschine drückt, bezahlt dann weniger als derjenige,der das tagsüber macht.Dazu bedarf es einer besseren und vor allen Dingen transparenten Messtechnik. Die guten altenschwarzen Zähler können das alles nicht.Die EU hat deshalb die Mitglieder aufgefordert, die Messetechnik entsprechend zumodernisieren. Im Energiewirtschaftsgesetz des Bundes haben wir bereits jetzt Regelungen fürso genannten intelligenter Zähler, die es erlauben, dass der Anschlussnutzer seinentatsächlichen Energieverbrauch aktuell ablesen kann. Diese Regelung in § 21 gilt allerdings nurfür Neubauten und betrifft noch keine Smart Meter, sondern nur besser ablesbare Messgeräte. 3Das Bundeswirtschaftsministerium hat ausrechnen lassen, was die neuen Geräte bringen. Dieentsprechende Studie zeigt, dass sich die Kosten für den Einbau eines entsprechenden Zählers ingrößeren Haushalten durchaus lohnen. Dort, wo mehr als 6.000 kW-Stunden im Jahr verbrauchtwerden, bestehen messbare Kostenvorteile. Bei kleineren Haushalten, und das betrifft 90% derHaushalte in Deutschland, übersteigen allerdings die Kosten für den Zähler die Kostersparnis.Damit sind wir bei den Nachteilen der neuen Technik.Die Zeitung „Die Welt“ meldet diese Woche, dass in Norderstedt bereits mehr als 60 Prozent derrund 45.000 Verbrauchsermittler durch digitale Smartmeter ersetzt wurden. Doch die Klagenüber ungenaue und falsche Werte und entsprechend enorme Nachzahlungsforderungen sollenwohl flächendeckend in der Stadt auftauchen. Außerdem kursiert das Gerücht, dass dieMessgeräte in den USA Brände ausgelöst hätten. Die neue Technik zeigt sich im Praxistext alsnoch nicht völlig ausgereift.Die Verbraucherzentralen wenden darüber hinaus ein, dass intelligente Zähler eineDigitalisierung durch die Kellertür bedeuten. Die Übermittlung der Daten an dieEnergieunternehmen sei ein Einfallstor für die Überwachung des Energieverbrauchs. DieseEinwände müssen sehr ernst genommen werden. Deshalb ist es gut den Antrag der Piraten imAusschuss zu beraten.Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html