Lars Harms: Der derzeitige Familiennachzug ist schon sehr eng gestrickt
Presseinformation Kiel, den 17. Dezember 2015Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 24 Asylverfahren entlasten Drs. 18/3654 „Der derzeitige Familiennachzug ist schon sehr eng gestrickt!“Der hier vorliegende Vorschlag für den Bundesrat beschreibt den status-quo schon sehrdeutlich und formuliert klare Ziele. Von daher ist dieses Papier schon einmal eine guteAusgangsposition und ein gutes Instrument für die weitere parlamentarische Debatte. ImEntwurf lässt sich herauslesen, dass das BAMF entlastet werden soll. Wir als SSW sagen aber,das BAMF muss endlich mal in die Puschen kommen! Natürlich verkennen wir nicht, dasstagtäglich von Seiten der Mitarbeiter vernünftige Arbeit verrichtet wird. Jedoch muss man andieser Stelle auf eine akute Schieflage hinweisen. Der zuständige Minister sowie der Leiter derNürnberger Behörde handeln unbefriedigend. Noch immer wartet die ganze Republik auf diegroße Anzahl an Neueinstellungen des BAMFs. Doch was passiert? Die Bewerbungen könntennicht ordnungsgemäß behandelt werden, auf Grund von Überlastung. Das BAMF stolpert alsoüber die eigenen Füße und ein nicht unwesentlicher Teil der langen Bearbeitungsdauer ist 2hausgemacht. Diesen Zustand können wir uns als Bundesrepublik einfach nicht leisten. DieLage macht die Orientierungslosigkeit und den vorherrschenden Stillstand derBundesinnenpolitik deutlich. Deshalb erinnere ich gerne daran, dass man vor drei Monateneben genau jene Maßnahmen beschlossen hat, die die Behörde entlasten sollen. Würde mandiese Maßnahmen zur Wirksamkeit verhelfen, wären wir auf Bundesebene schon einen großenSchritt weiter.Ein anderer Punkt, der im vorliegenden Entwurf aufgeführt wird, ist der des vorübergehendenhumanitären Schutzes, beispielsweise für Menschen aus Syrien oder dem Irak. Eine Idee diezweifelsohne Wert ist, angemessen beraten zu werden. Den Entlastungsgedanken dervorrangig dahinter steckt, kann ich gut nachvollziehen. Jedoch dreht sich bei mir der Magenum bei der Vorstellung, der Staat könnte überhaupt an den Kriegs- und Bürgerkriegsstatusdieser Menschen zweifeln. Eine Debatte mit Beigeschmack, doch vielleicht führt an ihr keinWeg vorbei, wenn wir die Asylverfahren verbessern wollen. Im Grunde müsste es doch darumgehen, Lösungen herbeizuführen, die es dem BAMF ermöglichen, raschere Entscheidungen zutreffen. Ob die beschriebene Maßnahme zum vorübergehenden humanitären Schutz in diesemFall ein positives Ergebnis liefern kann, darüber sollte man einmal im zuständigen Ausschussberaten.Noch eine Anmerkung zum Familiennachzug, über den in den letzten Wochen zunehmend aufpolitischer Ebene gestritten wird. An dieser Stelle muss einmal klar gesagt werden, dass derFamiliennachzug derzeit schon sehr eng gestrickt ist. Nachziehen dürfen nur Ehepartner undminderjährige Kinder. Brüder, Schwestern, Schwiegermütter sowie volljährige Töchter undSöhne sind von dieser Regelung schon jetzt ausgeschlossen. Von daher muss auch einmalbetont werden, welche Härte diese Regelungen schon umfassen. Dabei denke ich vor allem andie vielen jungen Erwachsenen, die vor diesem Hintergrund in gewisser Weise von ihrer Familie 3abgekoppelt sind. Hinzu kommt, dass die Aussicht auf den Nachzug der eigenen Familie denentscheidenden Haltepunkt im Alltag in der neuen Umgebung bildet, welches an ein großesStück Hoffnung und Zuversicht geknüpft ist. Diese Tatsache sollten wir nicht einfachausblenden, nur um an irgendwelchen Gesamtzahlen schrauben zu können.Alles im allem gibt es unzählige Punkte, mit denen wir uns befassen sollten. Die Ziele sindjedenfalls klar dargestellt und nun muss erörtert werden, inwiefern man sich in Schleswig-Holstein über konkrete Ziele einigen kann und ob eine entsprechende Bundesratsinitiative,wie es hier angedacht ist, der richtige Weg sein kann.Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html