Lars Harms: Politik für alle Menschen im Land
Presseinformation Kiel, den 16. Dezember 2015Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 3 Zweite Lesung Haushaltsberatungen Drs. 18/3300 u.a.„Unser Haushalt ist solide und sozial gerecht, setzt einen Schwerpunkt in der Bildung, stärkt die Wirtschaft, schützt und fördert die Minderheiten und erhält unsere Natur und Landschaft.“Unsere Koalition legt heute wieder einmal einen Haushalt vor, der sämtliche gesetzlichen undvereinbarungsgemäßen Grenzen der Neuverschuldung einhält und trotzdem die dringendnotwendigen Ausgaben sicher bewältigt. Wir befinden uns immer noch auf einemKonsolidierungspfad und wir können immer noch nachweisen, dass diese Koalition denHaushalt saniert und gleichzeitig die Entwicklung in unserem Land eben nicht still steht. Esgibt in unserem Land sicherlich viele Wünsche, die wir gerne alle zusammen erfüllt sehenwollen. Allerdings bedarf es für eine solche Erfüllung der Wünsche natürlich einer sauberenund realistischen Gegenfinanzierung. Hier waren wir doch einigermaßen überrascht, dass die 2CDU in den Beratungen im Finanzausschuss allen Ernstes Anträge vorlegte, die durch globaleMinderausgaben über alle Haushaltspläne hinweg gegenfinanziert werden sollten. DasInstrument der globalen Minderausgabe an sich ist eigentlich ein Instrument, dass man in deneinzelnen Einzelplänen anwenden sollte, wenn es darum geht, im Haushaltsvollzug konkret dieeinzelnen Ministerien zu Einsparungen in ihrem Bereich zu zwingen. Dass die CDU imFinanzausschuss noch nicht einmal den Mut hatte darzustellen, in welchen Haushalten nurwirklich wieviel gespart werden sollte, zeigt, dass hier mehr und mehrVerantwortungslosigkeit um sich greift. Da plant man einmal globale Mindereinnahmen vonüber 53 Millionen Euro ein und sagt dann nicht, wo sie herkommen sollen.Verantwortungsvolle Politik sieht wirklich anders aus!Erlauben sie mir noch den Hinweis, dass die Kolleginnen und Kollegen von FDP und Piratenzumindest Vorschläge vorgelegt haben, die von Anfang an realistisch durchfinanziert waren.Ob man die politischen Schwerpunkte teilt oder nicht sei dahin gestellt; zumindest kann mansich auf einer solchen Basis vernünftig mit den Vorschlägen auseinandersetzen. Aber dazuspäter.Wir haben jetzt gefühlt hundert Mal schon gehört, dass die Steuereinnahmen gestiegen seienund dass diese Mehreinnahmen nicht in die Haushaltssanierung fließen. Ja, es ist richtig; wirhaben mehr Steuereinnahmen. Und ja es ist richtig; wir sanieren Schritt für Schritt diesenHaushalt. In 2011 plante die damalige Landesregierung noch mit einem Schuldenstand in 2015von 30,6 Milliarden Euro und leicht steigender Tendenz. Wir haben den Schuldenanstiegeingegrenzt und sogar zeitweilig einen Haushaltsüberschuss erwirtschaftet. Heute liegt derSchuldenstand des Landes unter rot-grün-blauer Regierung bei knapp über 27 Milliarden Euro.Immer noch sehr hoch, aber doch noch 3 Milliarden Euro unterhalb der Planungen der schwarz- 3gelben Regierung. Wir sind also nicht nur gar nicht so schlecht, sondern verdammt gut, wennes um Haushaltskonsolidierung geht!Und ja, Sie werden von Oppositionsseite jetzt sagen, dass wir aber doch so vielSteuereinnahmen wie je zuvor haben. Ja, wir haben gegenüber 2012 eine Steigerung derSteuereinnahmen um rund 1,6 Milliarden Euro auf rund 9 Milliarden Euro in 2016. Mit 1,6Milliarden Euro Mehreinnahmen bei den Steuereinnahmen unterbieten wir die eben zitierteschwarz-gelbe Schuldenplanung um 3 Milliarden Euro. Das ist schon eine reife Leistung und einAusweis von solider Finanz- und Sparpolitik. Und das, meine Damen und Herren, bei extremschwierigen Rahmenbedingungen.Denn im Gegensatz zu früher, haben wir jetzt wieder Lohnrunden, die zu einem spürbaren Plusbei unseren Beschäftigten führen. Nach einigen wirklich überschaubaren Lohnrunden sindgerade in den letzten beiden Jahren solide Pluszahlen für unsere Beschäftigten herausgekommen, die ich für den SSW auch sehr begrüße. Die Kosten für Versorgung, Bezüge derBeamten, Versorgungsbezüge und für Personalausgaben der Tarifbeschäftigten sind von rund3,9 Milliarden Euro in 2012 auf 4,5 Milliarden Euro in 2016 gestiegen. Also ein Anstieg von 0,6Milliarden Euro. Und wir planen jetzt schon für unsere Beschäftigten ein Lohnplus von 2 %jährlich ein, anstatt der bisher üblichen 1,5 %. Durch diese Kosten für unser Personal wird schonein Großteil unser Mehreinnahmen bei den Steuern wieder aufgefressen.Und betrachten wir uns doch einmal den Kommunalen Finanzausgleich. In 2012 betrugen dieAusgaben für den Kommunalen Finanzausgleich noch etwas mehr als 1,2 Milliarden Euro. In2016 gehen jetzt schon über 1,5 Milliarden Euro an die Kommunen. Das ist ja schließlich keinrausgeschmissenes Geld, sondern Geld, das die Kommunen benötigen und auf das sie aucheinen Anspruch haben. Alleine durch diese beiden Punkte, die Tarifsteigerungen und der KFA, 4haben wir schon fast 1 Milliarde Euro Mehrausgaben. Wer meint, das könne man sparen, dersoll das sagen und entsprechende Gesetze einbringen. Da bin ich dann sehr gespannt, was dieKommunen und die Beschäftigten dann dazu sagen würden.Aber, den größten neuen Ausgabeposten habe ich noch gar nicht angesprochen. Noch im Jahr2012 lagen die Ausgaben für die Flüchtlingsproblematik bei rund 50 Millionen Euro. Jetztmüssen wir in 2016 mehr als 800 Millionen Euro für diesen Bereich ausgeben. Und wir sind unsalle, glaube ich, darüber einig, dass diese Ausgaben nötig sind. Sie sind nötig, um unsererhumanitären Verantwortung nachzukommen und sie sind nötig, damit wir die Menschen, diezu uns kommen, vernünftig integrieren können. Auch diese Ausgaben sind unabweisbar!Deswegen sage ich auch ganz deutlich, wie stehen zu den Mehrausgaben, die hier entstandensind und wissen, dass diese durch die Steuermehreinnahmen finanziert werden müssen. Undwir wissen, dass dies die politischen Spielräume massiv einschränkt. Deswegen ist es für unsklar, dass wir eben nicht jeden Wunsch erfüllen können und trotzdem müssen wir eine Politikmachen, die sich an alle Bereiche der Gesellschaft richtet. Und unsere rot-grün-blaue Politik isteine Politik, die sich an alle in unserem Land richtet. Das ist unser Anspruch und diesenAnspruch erfüllen wir auch. Und das trotz oder vielleicht auch weil wir den Haushalt hierbeinachhaltig konsolidieren.Dies bekommen wir im Übrigen regelmäßig immer wieder durch den Stabilitätsrat bestätigt.Der größte Anteil an der Haushaltskonsolidierung ist sicherlich der Stellenabbau. Wir halten anden Stellen, die dem Stabilitätsrat gemeldet worden sind, fest und bauen diese Stellen auch ab.Von diesem Stellenpool sollen in 2016 700 Stellen gestrichen werden, so dass wir danninsgesamt bei 3.000 abgebauten Stellen am Ende des Jahres 2016 gelandet sein werden.Natürlich haben wir auch insbesondere flüchtlingsbedingte Aufwüchse bei den Stellen. Das ist 5dem Stabilitätsrat auch bekannt. Und trotzdem sieht er, dass wir Ernst machen mit demStellenabbau. Und der Stabilitätsrat stellt immer wieder fest, dass das Land Schleswig-Holsteinim Vergleich mit anderen Ländern in besonderer Weise seine Konsolidierungsverpflichtungenerfüllt.Aber wie gesagt, wir sind jetzt aufgrund der Flüchtlingsproblematik in einer besonderenSituation. Aus diesem Grund ändern wir die Methode nach der wir unser verfassungsrechtlichzulässiges Defizit berechnen. Wir geben die Schleswig-Holsteinische Sonderregelung auf undpassen uns wie alle anderen Länder der bundesweiten Regelung an. Das schafft mehrSpielräume und die Haushaltsanträge der Opposition zeigen, dass auch die Opposition zurErkenntnis gekommen ist, dass die besonders scharfen Regelungen sich in der derzeitigen Lagenicht halten lassen! Das führt einerseits dazu, dass wir immer noch, was die Verschuldungangeht, rechnerisch 39 Millionen Euro von der zulässigen Verfassungsgrenze entfernt sind.Und wir haben natürlich noch etwas Puffer, wenn es um die Zinszahlungen geht. Allerdingssagen wir hier auch, dass dieser Puffer nicht aufgebraucht werden soll, sondern dass er alsSicherheitspuffer bestehen bleibt. Das gibt Sicherheit und schafft Möglichkeiten, aufunerwartete Situationen immer noch reagieren zu können!Und trotz dieser schwierigen und angespannten Lage setzen wir unsere Schwerpunkte weiterum. CDU und FDP wollten noch über 160 Millionen Euro im Bildungsbereich sparen und dabei3.900 Lehrerstellen streichen. Und das vor dem Hintergrund von einem Unterrichtsausfall undLehrermangel, der von niemanden hier bestritten wird. Wir haben hier nun definitiv anderePrioritäten gesetzt und am Anfang der Legislaturperiode 758 Lehrerstellen geschaffen und nachder Reform der Finanzierung des Bafögs haben wir noch einmal 728 Stellen draufgelegt.Darüber hinaus haben wir noch 314 Stellen für Schulassistenten geschaffen. Alles in allem wirddamit der Bildungsbereich und hier insbesondere der Schulbereich enorm gestärkt. Es ist 6deutlich sichtbar – auch finanziell, dass es einen erheblichen Unterschied gibt, wenn es darumgeht, den Menschen Bildungschancen zu ermöglichen. Mit uns haben die Menschen dieseBildungschancen!Wir haben ja nicht nur in Lehrerstellen investiert, sondern wir haben auch die Zuschüsse für diedänischen Schulen und für die freien Schulen markant erhöht. Auch das ist etwas, das es nurgibt, weil wir regieren. Ansonsten wäre es um diese Schulen wesentlich schlechter bestellt!Und, meine Damen und Herren, wir haben den Einstieg in die gleiche Bezahlung vonLehrerinnen und Lehrern, die an den gleichen Schulen unterrichten, eingeleitet. Es ist nichterklärbar, dass es an Gemeinschaftsschulen Lehrerinnen und Lehrer gibt, die die gleiche Arbeitmachen und dann nicht gleich bezahlt werden. Wir haben hier die Möglichkeiten geschaffen,dass dies künftig der Vergangenheit angehört und das ist nicht nur gerecht, sondern das istauch förderlich für die Motivation der Lehrerinnen und Lehrer. Und natürlich ist eswünschenswert, dass wir auch an den Grundschulen zu einer besseren Bezahlung kommen.Hier müssen wir auf Bundesebene zu einer einheitlichen Regelung kommen. Aber eins stehtfest: Wir sind es, die überhaupt erst einmal begonnen haben, unsere Lehrerinnen und Lehrerbesser zu bezahlen!Doch mit der Bildung ist natürlich bei den Lehrern nicht Schluss. Zur Erinnerung. Wir habenzusätzlich 17,8 Millionen Euro in die Schulsozialarbeit gesteckt. Und wir haben die Finanzierungfür die Hochschulen verbessert. 10 Millionen Euro gehen in die Grundhaushalte derHochschulen und diese Summe steigt bis 2019 auf 25 Millionen Euro an. Das, meine Damen undHerren, sind alles wichtige Maßnahmen, die eigentlich nicht in Frage stehen sollten. Allerdingssind Lehrerstellen, Schulassistenten, Hochschulzuschüsse und auch die Schulsozialarbeit keineInvestitionen im klassischen Sinne, wie sie die CDU und die FDP immer fordern. Und trotzdemsind diese Maßnahmen nicht nur wichtig, sondern unerlässlich und dabei ist es nun wirklich 7völlig egal, ob diese Maßnahmen dann dazu führen, dass die rechnerische Investitionsquote inBeton sinkt. Lehrer, Schulassistenten, Schulsozialarbeit und Hochschulen sind wichtig unddeshalb ist das Geld dort genau richtig angelegt!Ähnliches gilt natürlich auch für den Bereich der Kindertagesstätten. Auch hier haben wirerheblich mehr Geld ins System gesteckt. So steigern wir die Förderung vonKindergartenplätzen im U3-Bereich mit fast 25,9 Millionen Euro jährlich. Gegenüber den knapp17,8 Millionen Euro aus 2012 ist das eine enorme Steigerung. Auch die Sprachbildung in denKindergärten wird im nächsten Jahr umfangreicher sein. Anstatt 4 wird jetzt 6 Millionen Eurojährlich durch das Land investiert. Und dann darf man ja auch nicht die Sondervereinbarungmit den Kommunen vergessen, die 2013 geschlossen wurde. Im nächsten Jahr wird dies zuzusätzlichen Zuschüssen in Höhe von 63,75 Mio. Euro und in 2017 in Höhe von 80 Mio. Euroführen. Auch das sind alles keine Investitionen und auch das alles trägt formal dazu bei, dassdie Investitionsquote sinkt. Und trotzdem wird ja wohl keiner widersprechen, wenn ich sage,dass dies hervorragende Investitionen in die Bildung unserer Allerkleinsten sind und dieseFinanzmittel auch dazu beitragen werden, dass die Kinder, die jetzt als Flüchtlinge zu unskommen, später bessere Chancen bekommen können. Das Geld ist also auch hier sehr gutinvestiert und es ist eben nicht so, dass das Geld an der falschen Stelle investiert wird!Für uns als SSW liegt natürlich auch ein wichtiger Schwerpunkt in der Weiterentwicklung derMinderheitenpolitik. Vielleicht noch einmal zur Erinnerung: Als man von Seiten der JungenUnion gegen den SSW klagte, geschah dies auch mit dem Hinweis, dass man angeblich nichtmehr sehen konnte, dass der SSW noch die Partei der dänischen und friesischen Minderheit sei.Das haben wir zwar vor dem Landesverfassungsgericht widerlegt, aber trotzdem kann es dochkeinen ernsthaft wundern, dass der SSW sich auch in unserer Koalition für eineWeiterentwicklung unserer Minderheitenpolitik stark macht. Und niemand kann es ernsthaft 8wundern, dass unsere rot-grün-blaue Koalition sich auf den Weg macht, hier noch besser zuwerden.Für uns ist diese Politik auch ein Ausdruck besonderer Liberalität im besten Sinne. Nur wennMinderheiten und Volksgruppen Grundlagen bekommen, durch die sie sich wie dieMehrheitsbevölkerung weiter entwickeln können, ist eine Gleichberechtigung erreicht. Undhier haben wir eben noch einen Weg vor uns.Betrachtet man nun aber die Anträge der Opposition zur Minderheitenpolitik, kann manzumindest in Teilen wirklich das Gefühl bekommen, dass Minderheiten doch nur als Spardosefür andere Prestigeprojekte gesehen werden. Immerhin erkennt auch die CDU an, dassbeispielsweise das dänische Bibliothekswesen einen höheren Zuschuss benötigt. JahrelangeStagnation muss hier überwunden werden, damit die Aufgaben adäquat zu denen deutscherEinrichtungen erfüllt werden können. Die FDP allerdings sucht hier ihr Heil wieder einmal inZuschusskürzungen!Das kennen wir ja schon aus den letzten Jahren. Aber der Kreuzzug gegen die Minderheitengeht weiter. Nun soll der offensichtliche Bedarf für das dänische Bibliothekswesen, das ja ineiner Ziel- und Leistungsvereinbarung festgeschrieben werden soll, sogar wieder gekürzt statterhöht werden. Das Ganze wird dann noch garniert mit einer Kürzung der Kulturarbeit derdänischen Minderheit um 35.000 Euro, einer Senkung des Zuschusses für das NordfriiskInstituut um 135.000 Euro – trotz Ziel- und Leistungsvereinbarung, einer Absenkung desZuschusses für die Beratung der Sinti und Roma um 36.000 Euro und der Streichung der Mittelin Höhe von 200.000 Euro für die zweisprachige Beschilderung in Nordfriesland. Einsdokumentieren Sie von der FDP hiermit eindringlich; die FDP ist kein verlässlicher Partner mehrfür die Minderheiten! 9Wir wollen in der Tat eine andere Politik. Wir wollen mehr Kultur. Und wir fördern auch mehrKultur. Das Bibliotheksgesetz, das unsere Kulturministerin vorgelegt hat, wird mit eineArgumentationshilfe für diejenigen sein, die kulturellen Verfall verhindern wollen. Überall imLand gibt es immer wieder genügend Menschen, die alles daran setzen, kulturelle Angebotewie Bibliotheken und Fahrbüchereien wegzusparen. Damit dies nicht so einfach geschehenkann, geben wir mit dem Bibliotheksgesetz eine Argumentationshilfe an die Hand. Man magsagen, dass dies immer noch keine Sicherheit gibt. Das ist richtig, aber wir setzen auch hier aufdie Einsicht und auf die Kraft der Argumente. Allerdings muss ich sagen, dass dies zumindest inBezug auf das Bibliothekswesen nicht für die CDU und die FDP gilt, zeigen ihreKürzungsanträge in diesem Bereich doch eindrucksvoll, dass sie für Bibliotheken nichts überhaben. Wer die vergleichsweise kleine Summe von 430.000 Euro für innovative Projekte indiesem Bereich auf Null kürzen will, der will das Bibliothekswesen nicht nur nichtweiterentwickeln, sondern der will die Grundlagen dafür setzen, dass ihre CDU- und FDP-Kommunalpolitiker endlich die Axt an das Bibliothekswesen setzen können!Und genau dem, meine Damen und Herren, soll das neue Bibliotheksgesetz entgegen wirken.Wir wollen hier den Trägern der Bibliotheken ein Rüstzeug für die Weiterentwicklung derBibliotheken geben. Genauso wie wir mit unseren neuen Kulturknotenpunkten auch dieKulturlandschaft im ländlichen Bereich weiterentwickeln wollen. Rot-grün-blau steht fürWeiterentwicklung der Kulturlandschaft und schwarz-gelb für Kahlschlag in diesem Bereich!Und wenn wir schon beim Kahlschlag sind, dann kann ich nicht umhin, noch einmal deutlich zumachen, dass ein gerechter auskömmlicher Lohn für uns eine Selbstverständlichkeit ist. Dassdies für die CDU immer noch nicht gilt, ist ein Armutszeugnis. In ihren Haushaltsanträgenwollen sie die Ausgleichszahlungen an die Kommunen für die Anwendung desTariftreuegesetzes und für das Korruptionsregister wieder streichen und die Gesetzeabschaffen. Das zeigt ganz deutlich, welch Geistes Kind sie sind. Aber für uns bleibt es dabei: 1 0 Faire Löhne und Sicherheit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Familien habenfür uns oberste Priorität. Und daran gibt es nichts zu rütteln!Und wenn wir uns jetzt schon im Bereich der Wirtschaft bewegen, dann ist es schoneinigermaßen schockierend, dass zumindest zwei Parteien hier im Landtag noch nicht einmalein Mindestmaß an Standortmarketing zulassen wollen. Sowohl die FDP als auch die Piratenwollen die halbe Million Euro für das Standortmarketing völlig streichen. Das ist ein Angriff aufdie Wettbewerbsfähigkeit unseres Tourismus und unserer Wirtschaft! Eigentlich sind dieMittel, die wir hier einsetzen, im Vergleich mit anderen Bundesländern sehr gering und beiweitem nicht auskömmlich. Wenn wir Geld hätten, müssten wir eigentlich viel mehr in diesemBereich tun. Und wenn man dann den Erfolg der Kampagne „Der echte Norden“ betrachtet,dann hätten wir gerade jetzt die besten Chancen für einen großen Wurf. Hier jetzt dasStandortmarketing zu streichen, wäre ein Rückschritt, von dem sich eine ganze Branche –nämlich der Tourismus – nicht mehr erholen würde. So ein Unsinn ist mit uns nicht zu machen!Gleiches gilt im Übrigen, wenn es darum geht, Sportinfrastruktur nicht mehr zu fördern. Wassich die Piraten da leisten, ist schon eine deutliche Positionierung gegen den Sport. UnsereKoalition hat beschlossen, die kommunalen Sportstätten in den nächsten Jahren zu sanieren. Indiesem Jahr sind wir erfolgreich mit 2 Millionen Euro eingestiegen und wollen diese Förderungin den nächsten 15 Jahren aufrecht erhalten. Jedes Jahr sollen 2 Millionen Euro für diesen Zweckausgegeben werden, um so das Ehrenamt zu unterstützen, die Gesundheit zu fördern und aucheinen Beitrag in diesem Bereich für die Integration von Einwanderern zu leisten. Und was tundie Piraten? Sie wollen schon die zarten Anfänge einer stetigen Förderung zerstören, umSpielwiesen wie Bürgerbusse und ein Überwachungskameraregister zu finanzieren.Man muss ja Sport nicht mögen, aber seine soziale Integrationskraft ist unbestritten!Deswegen ist es für uns klar, dass man die Sportstättenförderung weiterführen muss und dass 1 1 man auch die Mittel, die ursprünglich für Olympia eingeplant waren, jetzt in dieSportinfrastruktur steckt, damit beispielsweise in Kiel sowohl Spitzensport als auchBreitensport eine Zukunft haben. Die Idee, Kiel als Zentrum des Segelsports weiter zuentwickeln, ist doch nicht vom Tisch, nur weil es aufgrund einer Abstimmung, nicht zu Olympiain Kiel kommen wird. Der Schaden durch den Olympiaverzicht wird groß genug sein, so dasshier nicht noch weiterer Schaden hinzu kommen darf. Wir brauchen effektive Sportstätten undwir brauchen auch in Teilen eine international leistungsfähige Sportinfrastruktur. Im Falle vonKiel-Schilksee heißt das nicht nur eine Stärkung des Sports, sondern auch eine Stärkung desTourismusstandorts Kiel!Zu Letzt aber doch noch ein Wort zu verschiedenen Punkten, wo es umNaturschutzmaßnahmen im weitesten Sinne geht. Hier gibt es Kürzungsvorschläge der CDUund auch insbesondere der FDP. Ich bin der festen Überzeugung, dass es notwendig ist, dieErfolge oder auch Misserfolge der Ausweisung von Natura-2000-Gebieten zu ermitteln.Genauso wie es notwendig ist, sich Klarheit über die Sauberkeit der Wasserläufe zuverschaffen. Das sind keine Spielwiesen für beschäftigungslose Biologen, sondern das sindMittel für nachvollziehbar notwendige Arbeiten, um einen halbwegs vernünftigenWissenstand in diesen Fragen zu erhalten. In den damaligen Diskussionen über dieAusweisung von Natura-2000-Gebieten zog sich wie eine roter Faden die manchmal nichtvorhandene aktuelle Datenlage. Fakten mussten erst aufwendig ermittelt und ausgewertetwerden. Erst danach konnte man Gebiete ausweisen und vor allem festlegen, welcheMaßnahmen dort erfolgen sollen. Diese Arbeiten jetzt einzuschränken oder gar abzubrechen,wäre fatal. Denn gerade durch die Ermittlung von Daten, ist man in der Lage endlich auf einergemeinsamen Sachebene zu diskutieren. Wir wollen diese Natura-2000-Gebiete gemeinsammit den Menschen weiterentwickeln und deshalb brauchen wir auch eine vernünftigeDatenlage! 1 2Und vor diesem Hintergrund brauchen Vereine, Verbände und Kommunen natürlich auchMittel, um Maßnahmen umzusetzen. In unserer heutigen Zeit muss selbst der Menschmanchmal eingreifen, um naturgemäße oder naturnahe Verhältnisse wieder herzustellen. Dasgeht manchmal mit einer extensiven Beweidung, manchmal mit künstlichen Bruthilfen fürTrauerseeschwalben und manchmal mit der Erhaltung von Dauergrünland. Hier sozusagen dieAxt anzulegen, wäre für die vielen engagierten Natur- und Landschaftsschützer genau dasfalsche Signal. Und deshalb setzen wir hier andere Prioritäten. Wir wollen ein Mehr anNaturschutz zusammen mit den Menschen vor Ort und dann muss man auch dieentsprechenden Finanzmittel für diese Menschen vor Ort zur Verfügung stellen. Wir tun dasund zeigen damit, dass man Natur- und Landschaftsschutz mit den Menschen machen kann!Meine Damen und Herren, unser vorgelegter Haushalt für 2016 zeigt wieder einmal, dass wirdie richtigen Prioritäten setzen und dass wir eine Politik für alle Menschen im Land machen.Unser Haushalt ist solide und sozial gerecht, setzt einen Schwerpunkt in der Bildung, stärkt dieWirtschaft, schützt und fördert die Minderheiten und erhält unsere Natur und Landschaft.Damit sind wir auf dem richtigen Weg. Und auf diesem Weg bleiben wir!Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html