Lars Harms: Die Gleichung der HSH Nordbank hat schon immer mehrere Unbekannte beinhaltet
Presseinformation Kiel, den 16. Dezember 2015Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 6 Erste Lesung des Gesetzentwurfes zur Errichtung der “hsh portfoliomanagement AöR” Drs. 18/3572 (neu) „Die Gleichung der HSH Nordbank hat schon immer mehrere Unbekannte beinhaltet.“Die Geschehnisse der vergangenen Wochen machen wieder einmal deutlich, dass wir alsParlament an dieser Stelle eine Entscheidung treffen müssen. Mit Blick auf die Anträge vonCDU und FDP wird auch dort deutlich, dass grundlegend Einigung darüber besteht, zu handeln.Und beiden Parteien sollte klar sein, dass eine sofortige und vor allem unkontrollierteAbwicklung der HSH Nordbank keine tragbare Lösung darstellt. Gleiches gilt für die Piraten.Und auch wir vom SSW sehen das genauso. Dabei geht es nicht nur um die Inanspruchnahmeder Gewährträgerhaftung, die an Jahresende immer noch ein Gesamtvolumen von immerhinüber zehn Milliarden Euro umfasst. Das würde nicht nur Schleswig-Holstein und Hamburgbetreffen sondern auch die Sparkassen bei uns in der Region. Als SSW ist es uns wichtig, dass 2wir die Abmachungen mit der EU-Kommission nicht von heute auf morgen aufkündigen.Sondern hier haben intensive Gespräche stattgefunden und die Parlamentsbefassung ist quasiein Teil dieser Gespräche. Für uns als SSW war es in der Vergangenheit immer wichtig, die fürdas Land finanziell gesehen bestmöglichste Lösung herbeizuführen. An dieser Maxime wollenwir auch in Zukunft festhalten.Diese Gespräche und Beratungen über die HSH Nordbank begleiten uns als Parlament schonjahrelang. Gleiches gilt natürlich für sämtliche Beteiligte. Nun geht es an dieser Stellemöglicherweise um das vorletzte Kapitel der HSH Nordbank. Die Seiten in den vorherigenKapiteln lassen sich leider nicht herausreißen, denn vieles von dem, was nun vor uns liegt,haben wir uns schon ganz zu Anfang ins Buch geschrieben. Und im Gegensatz zum Buchhandelgibt es in dieser Situation eben keine Preisbindung. Wie hoch der Marktwert in diesem heutedebattierten Fall also ist, ist schlichtweg unbekannt. Den Marktwert können wir bei einem nunimaginären Verkauf weder kennen, noch bestimmen. Diese Abfolge würde auch komplett amMarkt vorbei gehen. Sechs Jahre nach der Zahlungsverplichtung aus 2009 müssen wir nun alsEigentümer die entsprechende Garantie zur Verfügung stellen. Die Kritik an dieser Stelle istberechtigt, jedoch hängt dies mit der Natur der Sache zusammen; wie ich es eben schonerwähnt habe.Es geht nicht darum, jetzt eine leichte Entscheidung zu treffen. Es geht auch nicht darum, obdiese Entscheidung nun besonders toll oder erfolgreich ist. Was die Bank braucht, ist einesolide Rechts- und Handlungsgrundlage damit unser Schaden minimiert wird. Wie gesagt, esgeht um das vorletzte Kapitel. Der Kollege Kubicki hat Recht, wenn er sagt, es geht um dieFrage, wie verlieren wir möglichst wenig Geld. Viel Geld würden wir in jedem Fall verlieren,wenn wir heute den Schlüssel umdrehen und die Schotten dicht machen. Mehr Geld würdenwir auch verlieren, wenn die parlamentarische Handhabung verzögert würde und somit neue, 3noch teurere rechtliche Rahmenbedingungen für die Bank und somit auch für dasLandesvermögen wirksam werden. Fakt ist, dass wir heute darüber entscheiden, ob dieEinigung mit der EU zugestimmt wird oder die Bank unkontrolliert abgewickelt wird. Wirstimmen für den Staatsvertrag, damit eben nicht unkontrolliert abgewickelt wird. Natürlichbirgt auch diese Entscheidung Risiken. Nun muss man aber auch dazu sagen, dass diese Risikenschon immer da waren und weiterhin bestehen bleiben, solange das Land Eigentümer ist undvielleicht sogar darüber hinaus. Gleiches gilt für die Unbekannten. Die Gleichung der HSHNordbank hat schon immer mehrere Unbekannte beinhaltet, sie gehören zum Risiko dazu.Geschäfte ohne Risiko gibt es nicht und wird es auch in Zukunft nicht geben. Das größte Risikowar es überhaupt als Land ins internationale Bankgeschäft einzusteigen. Die historischbedeutsame Entscheidung ist vor mehr als einem Jahrzehnt gefallen. Wir müssen jetzt denSchaden daraus möglichst gering halten.Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html