Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
19.11.15
12:34 Uhr
SPD

Regina Poersch zu TOP 30: Gemeinsam eine innovative, zukunftsfähige Ostseeregion schaffen

Es gilt das gesprochene Wort!


Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html



Kiel, 19. November 2015


TOP 30, Umsetzung der Resolution des 13. Parlamentsforums Südliche Ostsee in Hamburg (Drs. 18/3535)



Regina Poersch:
Gemeinsam eine innovative, zukunftsfähige Ostseeregion schaffen


Wenn um uns herum die Welt aus den Fugen gerät, wenn Terror und Krieg Nationen zu entzweien drohen, Nationen gar, die sich eigentlich – wie in der Europäischen Union – gemeinsamen Werten verpflichtet fühlen, wenn nationale Egoismen wieder den Tellerrand bestimmen: Dann, liebe Kolleginnen und Kollegen, sind Parlamentariertreffen wie das Parlamentsforum Südliche Ostsee wichtiger denn je!
Es ist gute und gelebte Tradition, dass sich nun schon zum 13. Mal Parlamentsdelegationen aus Ermland-Masuren, Hamburg, Kaliningrad, Mecklenburg-Vorpommern, Pommern, Schleswig- Holstein und Westpommern treffen, um gemeinsam Themen zu beraten, die wir nun einmal gemeinsam besser hinbekommen als jeder für sich.
Bildung und Wissenschaft, die Kooperation von Hochschulen im Ostseeraum, der Austausch von Studierenden und damit deren Horizonterweiterung, die Anerkennung von Studienabschlüssen, 2



die Vernetzung von Forschung und Wissenschaft in der Region der südlichen Ostsee: Das alles stand in diesem Jahr im Fokus.
Wir wollen unsere Wissenschaftskooperation in so wichtigen Zukunftsbereichen wie den Herausforderungen des demografischen Wandels und des Klimawandels, der Biotechnologie und Materialforschung, dem Schutz des Meeres – unserer Ostsee – und der maritimen Wirtschaft, des Ausbaus der erneuerbaren Energien und in diesem Zusammenhang der Entwicklung von Speichertechnologien verbessern.
Der Ostseeraum soll weiter zu einer wettbewerbsstarken Wissensregion ausgebaut werden. Wichtig sind dafür auch Netzwerke zum Wissens- und Technologietransfer mit der Wirtschaft. So wollen wir gemeinsam weiter daran arbeiten, eine innovative, zukunftsfähige Ostseeregion zu schaffen, die gute und nachhaltige Beschäftigungsmöglichkeiten für alle bereit hält und auch die soziale Inklusion fördert.
Und dies alles beginnt bereits in der Schule. Deshalb freuen wir uns, dass unsere Landesregierung die Kooperationen zwischen Schulen im Ostseeraum fördert und sich für Europaschulen in Schleswig-Holstein stark macht. Wir sind einfach besser, wenn wir über den Tellerrand schauen und nicht Nabelschau halten und uns gar für den Nabel der Welt halten.
Die Resolution im Wortlaut darf ich Ihnen allen zur Lektüre empfehlen: Drucksache 18/3130. Wir haben ihr als schleswig-holsteinische Delegation zugestimmt. Wir wollen sie nun auch umsetzen.
Zu danken haben wir in diesem Jahr der Hamburgischen Bürgerschaft, die eine ganz wunderbare Gastgeberin war. Mir persönlich ist vom diesjährigen Parlamentsforum Südliche Ostsee der gemeinsame Besuch der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in nachhaltiger Erinnerung geblieben. Als eine, die in den 1960er Jahren geboren wurde, empfinde ich große Dankbarkeit, im Jahr 2015, 70 Jahre nach dem Ende des von Deutschland angezettelten Zweiten Weltkriegs, gemeinsam mit Polen und Russen, denen Deutschland so viel Leid angetan hat, in Neuengamme zu sein, der Toten zu gedenken und gemeinsam einen Kranz und Nelken niederzulegen. Die Erinnerung daran bewegt mich auch heute, Monate später, noch sehr.
Vielleicht mag mancher über den Sinn von Parlamentsforen lächeln. Ich sage: Nur durch die persönliche Begegnung, das Kennenlernen und einander Verstehen können wir Frieden 3



bewahren und – da bin ich sicher – eines Tages auch wieder zu der so oft beschworenen europäischen Solidarität zurückfinden.
Und deshalb betont die Resolution auch sehr zu Recht die Notwendigkeit der Friedens- und Konfliktforschung in der Ostseeregion und deren stärkere Vernetzung. Und lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auch sagen: Unsere Parlamentariertreffen tragen dazu bei, trotz der zurzeit schwierigen Beziehungen im Dialog mit Russland zu bleiben. Eine friedliche, gedeihliche Entwicklung der Ostseeregion ist für mich ohne Russland nicht vorstellbar.
Abschließend freue ich mich, dass wir Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner Gastgeberinnen und Gastgeber des 14. Parlamentsforums Südliche Ostsee im nächsten Jahr sein werden. Wir werden uns dann mit dem Thema „Land- und Ernährungswirtschaft – Innovation und Zusammenarbeit in der südlichen Ostsee“ beschäftigen. Auch hier werden die Herausforderungen des demografischen Wandels Thema sein, wird es zunehmend wichtig, sich gemeinsam an innovative und nachhaltige Lösungen zu machen.
Ich bitte um Zustimmung zu unserem Antrag zur Umsetzung der diesjährigen Resolution.