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18.11.15
15:55 Uhr
B 90/Grüne

Anke Erdmann zu Kindertagesstätten und Tagespflege

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Es gilt das gesprochene Wort! Pressesprecherin TOP 15 Kindertagesstätten und Tagespflege Claudia Jacob +TOP 21 Flexible Betreuungsangebote schaffen – die QualitätLandeshaus entscheidet Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Dazu sagt die kitapolitische Sprecherin Zentrale: 0431 / 988 – 1500 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 Anke Erdmann: presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 455.15 / 18.11.2015

Krippen – längst den Kinderschuhen entwachsen Der Bericht des Sozialministeriums zu Kindertagesstätten und Tagespflege hat es in sich: Wirklich viel Substanz. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Was erfahren wir auf den mehr als 400 Seiten?
In Vergleich zu 2006 werden rund 10.000 Kinder mehr in unseren Kitas betreut – diese Steigerungen gehen auf den Krippenbereich und den Ausbau bei freien Trägern zurück. Schleswig-Holstein ist damit beim U3-Ausbau unter den westdeutschen Flächenländern Spitzenreiter. Die Krippen sind längst den Kinderschuhen entwachsen.
Ich möchte nur einige wenige Punkte beleuchten: Die Gegenüberstellung von Bedarfen und Ausbildungsplätzen für den Kitabereich macht Mut. Oft gehen Sozialpädagogische AssistentInnen und ErzieherInnen nur zu zwei bzw. ei- nem Drittel nach der Ausbildung in die Kita. Ausbau, Altersabgänge und sonstige Fluktuati- onen werden aber, wenn an die Zahlen betrachtet, aufzufangen sein. Es ist gut, dass die Ausbildungskapazitäten regional angepasst werden – so zum Beispiel in Norderstedt und Bad Oldesloe, da der Bedarf im Hamburger Umland deutlich stärker ist.
Die Angebote von Ganztagsplätzen variiert von 7,8 Prozent bis 66 Prozent. In fünf Kreisen scheinen Eltern nur Jobs zu haben, in denen niemand länger als bis 16:30 Uhr arbeiten muss. Hier setzt auch der CDU-Antrag zur 24-Stunden-Kita an. Dieser Antrag ist schon an sich eine Nachricht. Es ist gut, dass die Union sich für solche Angebote grundsätzlich öff- net!
Warum allerdings das Land den Bedarf erheben soll, wo doch die Kreise und kreisfreien Städte für die Kita-Bedarfsplanung zuständig sind, das verstehe ich nicht. Wir sollten im Ausschuss über bedarfsgerechten Angeboten reden – und dabei aber auch im Auge behal- ten, dass es nicht nur um den Bedarf von Berufstätigen und Arbeitgebern, sondern auch um den Bedarf der Kinder geht. Wir sehen, dass viele Eltern in echte Notsituationen kom- men, aber wir alle werden auch im Blick haben, dass Kinder das Recht auf Feierabend ha-
Seite 1 von 2 ben. Wenn Eltern nachts arbeiten, müssen sie vormittags schlafen – was bedeutet es, wenn das Kind zuhause und hell wach ist? Die Stadt Kiel empfiehlt darum den Eltern zum Beispiel eher auf familienähnliche Betreuung bei Tageseltern zurückzugreifen. Auch die Maßgaben des Ministeriums sind sehr deutlich.
Worüber werden wir im Ausschuss noch zu diskutieren haben: Über Inklusion in Kitas. Und darüber, warum einige Kreise fast reflexartig ihre Kitaumlage senken, sobald das Land wie- der mehr Geld für Kitas gibt. Auch die Elternvertretung müssen wir uns genauer ansehen, denn viele Eltern haben in dieser Phase kaum Kapazitäten für die Interessenvertretung am Nachmittag und Abend. Die Frage nach der Betreuungsquote von Kindern mit Migrations- hintergrund, aber auch die Integrationsleistung im Bereich des Asyls über die Kitas werden uns beschäftigen, sowie die Situation von Tagesmüttern und –vätern.
Was seit 2012 in die Kitas und Krippen fließt, das übersteigt bei weitem alle unsere grünen Wahlversprechen: Mehr als 200 Millionen Euro wird das Land am Ende der Legislaturperi- ode im Jahr 2017 für die Betriebskosten von Kitas und Krippen an die Kreise geben. 2012 ging die mittelfristige Finanzplanung noch von 120 Millionen Euro aus. Dazu kommen noch die Mittel vom Bund für das Betreuungsgeld in Höhe von rund 60 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren, die Mittel für Qualitätsverbesserung aus den Zensusmitteln und Familienzentren, die Aufstockung der Sprachförderung um 2 Millionen Euro pro Jahr und diverse Investitionsmillionen in diesem Bereich. Und wir steigen noch in dieser Wahlperiode nach der ersten leichten Verbesserung der Sozialstaffel 2013 im kommenden Jahr relevant in die Entlastung der Eltern ein.
Mehr Plätze, mehr Qualität, bessere Löhne und Entlastung von Krippeneltern – es tut sich eine Menge und zwar im dreistelligen Millionennbereich.
Wer behauptet, Infrastrukturveränderungen seien in Deutschland nicht mehr durchzuset- zen, muss in den Kita-Bereich schauen: Was sich für Familien mit Kindern bis sechs in den letzten acht Jahren getan hat, ist eine kleine Revolution! Jedenfalls für die alten Bundes- länder. Die Ganztagsschulen sind die nächste Baustelle.
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