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18.11.15
15:50 Uhr
SSW

Flemming Meyer: Wir wollen nicht nur frühkindliche Betreuungsangebote sondern echte Bildungsangebote

Presseinformation Kiel, den 18.11.2015

Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer TOP 15 + 21 Kindertagesstätten und Tagespflege + Flexiblere Betreuungsangebote schaffen - die Qualität entscheidet Drs. 18/2403, 18/3504 und 18/3503

„Wir wollen nicht nur frühkindliche Betreuungsangebote sondern echte
Bildungsangebote “


Erst einmal möchte ich mich beim zuständigen Ministerium für die sehr ausführliche und
gleichzeitig präzise Beantwortung der großen Anfrage bedanken. Spätestens hiermit haben
wir einen wirklich umfassenden Überblick über unsere frühkindliche Bildungs- und
Betreuungslandschaft. Und spätestens jetzt dürfte allen klar sein, dass wir in diesem Bereich in
den vergangenen Jahren extrem viel bewegt haben.



Was die Grundversorgung mit frühkindlichen Betreuungsangeboten beziehungsweise Kita-
Plätzen angeht, hat Schleswig-Holstein im Bundesvergleich sehr viel Boden gutgemacht. Wir
alle wissen, dass dies nicht nur ein Verdienst der jetzigen Regierung ist, sondern letztlich das 2
Ergebnis einer entsprechenden politischen Prioritätensetzung und damit unser gemeinsamer
Erfolg. Bund, Länder und Kommunen haben hier in den vergangenen Jahren gute Arbeit
geleistet und gemeinsam eine echte Herkulesaufgabe gestemmt. Um nur mal eine Zahl zu
nennen: Allein bei den Investitionskosten für den Ausbau wurde den Kreisen und kreisfreien
Städten von 2008 bis 2015 insgesamt 111,9 Millionen an Landes- und 82,3 Millionen an
Bundesmitteln zugewiesen.



Natürlich machen wir keine Politik für tolle Statistiken oder gute Platzierungen in
Ländervergleichen. Wir machen Politik für die Menschen im Land. Und schon unsere Kleinsten
sollen möglichst gleichwertige Chancen auf Bildung und damit auf ein selbstbestimmtes Leben
haben. Dafür ist es aus Sicht des SSW wichtig, dass wir gerade jetzt nicht nachlassen. Denn
unser Ziel ist es, eine echte frühkindliche Bildungsinfrastruktur zu schaffen. Mit Betonung auf
dem Wort Bildung. Was ja weit mehr ist, als ein einfaches Betreuungsangebot, oder bösartig
formuliert: Aufbewahrungsangebot. Natürlich gibt‘s das nicht gratis: Aber ich bin fest davon
überzeugt, dass sich jeder Euro, den wir in eine möglichst frühzeitige und intensive Bildung
investieren, mehr als auszahlt. Denn je früher sprachliche wie motorische Defizite oder soziale
Auffälligkeiten erkannt werden, desto früher kann eine gezielte Förderung einsetzen. Dies
erleichtert nicht nur die Schullaufbahn des Kindes, sondern macht spätere teure
Fördermaßnahmen überflüssig.



Ich will damit nicht sagen, dass es nicht auch bei der Qualität deutliche Verbesserungen gibt.
Und doch glaube ich, dass wir hier noch einiges tun können. Sicher, wir haben längst einen
Bildungsauftrag formuliert, nach dem auch gewissenhaft gearbeitet wird. Wenn wir aber
beispielsweise nach Dänemark schauen, stellen wir fest, dass die Ansprüche an die
frühkindliche Bildung, und die mit ihr verbundenen Ziele, nicht nur vielfältiger sind, sondern
auch tiefer gehen. Der pädagogische Lehrplan umfasst hier unter anderem die Entwicklung der 3
Persönlichkeit, der Sprache oder sozialer Kompetenzen. Auch Körpergefühl und Bewegung oder
die Vermittlung von kulturellen Ausdrucksformen und Werten sind hier gesetzlich vorgegeben.
Und zwar für jeden Kindergarten. Und mit dem entscheidenden Nebeneffekt, dass die
Mitwirkung der Eltern beim Erreichen dieser Ziele deutlich verbindlicher ist, als bei uns.
Aus Sicht des SSW ist nicht nur mit Blick auf die große Anfrage klar zu erkennen, dass wir hier
insgesamt auf einem guten Weg sind. Der bildungspolitische Schwerpunkt dieser Regierung
wird auch im Bereich Kita mehr als deutlich. Gleichzeitig ist aber allen Beteiligten klar, dass wir
hier nicht stehen bleiben können. Nehmen wir zum Beispiel das alles bestimmende Thema
Flüchtlinge: Diese Menschen müssen selbstverständlich und schnellstmöglich den gleichen,
umfassenden Zugang zu unseren Bildungseinrichtungen bekommen. Das ist unser Anspruch.
Und der gilt für Kita, Schule oder Hochschule gleichermaßen. Umso wichtiger ist es, diesen
Menschen echte Zukunftschancen durch gute Bildung zu geben. Und deshalb ist es auch umso
wichtiger, nicht nur die Kapazitäten sondern auch die Qualität im Fokus zu haben. Daran
werden wir weiter arbeiten.