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16.10.15
12:41 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Ein modernes Lehramt ist im Sinne der Eltern und Kinder - aber auch im Sinne der Lehrkräfte selbst

Presseinformation Kiel, den 16.10.2015

Es gilt das gesprochene Wort



Jette Waldinger-Thiering TOP 28 Umsetzung des Lehrkräftebildungsgesetzes Drs. 18/3420 und 18/3439

„Ein modernes Lehramt ist im Sinne der Eltern und Kinder - aber auch im Sinne der Lehrkräfte selbst“
Wenn ich auf das gesamte Verfahren rund um diese Reform zurückblicke, muss ich eins
deutlich sagen: So modern und zukunftsweisend dieses Gesetz aus meiner Sicht auch ist - die
Art der Auseinandersetzung über dieses wirklich wichtige Thema war es nicht. Wir haben viel
ideologisch motiviertes Getöse gehört - und viel zu wenige Beiträge zur inhaltlichen
Diskussion. Nicht nur die Presse sprach daraufhin wiederholt von der „am härtesten
umkämpften Reform dieser Koalition“. Das alles wird der Bedeutung dieser Neuordnung der
Lehrerbildung sicher nicht gerecht. Deshalb freue ich mich darüber, dass mittlerweile viele zum
konstruktiven Umgang mit diesem wichtigen Zukunftsthema zurückgefunden haben und wir
heute ganz sachlich über die Umsetzung sprechen können.


Für uns war -genau wie für viele Betroffene - schon lange vor der Landtagswahl klar, dass wir
dringend eine Reform der Lehramtsausbildung brauchen. Dabei stehen für uns bis heute keine
Verteilungsfragen im Mittelpunkt, sondern die Frage danach, welche Art Lehrer wir in Zukunft 2
brauchen. Während unsere Vorgänger hier also weder Pläne noch irgendein Konzept hatten,
haben wir uns direkt an diese Neuordnung gemacht. Hier gab es keine Zeit zu verlieren. Denn
eine Ausbildung, die zumindest in Teilen gar nicht mehr zu den existierenden Schulformen
passt, macht nun mal keinen Sinn. Man kann also gerne weiterhin inhaltliche Kritik üben. Aber
wir können schon mal festhalten, dass Rot-grün-blau etwas angepackt hat, was unsere
Vorgänger lieber vor sich hergeschoben haben.


So kurz nach Inkrafttreten lässt sich natürlich noch nicht in Gänze beurteilen, wie diese Reform
wirkt. Ich muss daran erinnern, dass Übergangsfristen bis 2017 bzw. sogar 2019 vereinbart sind.
Vieles ist noch in der Entwicklung. Das liegt in der Natur der Sache. Und doch habe ich natürlich
Verständnis dafür, dass die FDP zum Beispiel schon heute ein verstärktes Interesse an der Frage
zeigt, wie Minderheitenthemen in der Ausbildung unserer Lehrkräfte berücksichtigt werden.
Auch die Frage der Mobilität ist nicht zuletzt im Zusammenhang mit der
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und dem erfolgreich eingeführten Praxissemester
aktuell. Hier müssen wir gemeinsam mit den Universitäten schauen, ob wir womöglich noch
weitergehende Regelungen brauchen.


Was wir aber schon heute klar festhalten können, ist die Tatsache, dass am Ende nicht der
befürchtete Einheitslehrer steht, der völlig überfordert ist, weil er alles und gleichzeitig nichts
kann. Im Gegenteil: Der Zuschlag für die CAU bei der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ ist
doch ein klares Zeichen der Anerkennung für die hier geleistete Arbeit. Der SSW gratuliert der
Hochschule jedenfalls ganz herzlich zu diesem Erfolg und den hiermit verbundenen
Mehreinnahmen. Und wir halten für uns fest, dass die Neuordnung der Lehrerbildung
zumindest nicht mit dem Untergang des Abendlandes gleichzusetzen ist.


Unsere übergeordnete Zielsetzung bei der Lehrerbildung ist und bleibt es, ein hohes fachliches
Niveau unserer Lehrerinnen und Lehrer zu erreichen und dauerhaft zu sichern. Ich denke, hier
sind wir auf einem guten Weg. Die Basis ist eine fundierte, praxisorientierte und qualitativ 3
hochwertige Ausbildung. Unsere angehenden Lehrerinnen und Lehrer bekommen hiermit
schon im Studium das Rüstzeug für die zentralen Anforderungen des Schulalltags. Und sie
werden im Rahmen ihrer Ausbildung auch zum Beispiel viel stärker für die individuelle
Verschiedenheit der Schülerinnen und Schüler sensibilisiert. Dieser Schwerpunkt ist ja nicht
zuletzt mit Blick auf das Ziel eines wirklich inklusiven Schulsystems enorm wichtig.
Abschließend will ich betonen, dass für uns Berichte zur Umsetzung genau wie regelmäßige
Evaluationen des Gesetzes nicht nur hier und da sinnvoll sind - sondern schlicht und einfach
unverzichtbar. Denn wir wollen das hohe Niveau nicht nur halten sondern die Ausbildung
unserer Lehrerinnen und Lehrer auch stetig weiterentwickeln und an aktuelle
Herausforderungen und Bedürfnisse anpassen.


Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html