Jette Waldinger-Thiering: Ein modernes Lehramt ist im Sinne der Eltern und Kinder - aber auch im Sinne der Lehrkräfte selbst
Presseinformation Kiel, den 16.10.2015Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 28 Umsetzung des Lehrkräftebildungsgesetzes Drs. 18/3420 und 18/3439 „Ein modernes Lehramt ist im Sinne der Eltern und Kinder - aber auch im Sinne der Lehrkräfte selbst“Wenn ich auf das gesamte Verfahren rund um diese Reform zurückblicke, muss ich einsdeutlich sagen: So modern und zukunftsweisend dieses Gesetz aus meiner Sicht auch ist - dieArt der Auseinandersetzung über dieses wirklich wichtige Thema war es nicht. Wir haben vielideologisch motiviertes Getöse gehört - und viel zu wenige Beiträge zur inhaltlichenDiskussion. Nicht nur die Presse sprach daraufhin wiederholt von der „am härtestenumkämpften Reform dieser Koalition“. Das alles wird der Bedeutung dieser Neuordnung derLehrerbildung sicher nicht gerecht. Deshalb freue ich mich darüber, dass mittlerweile viele zumkonstruktiven Umgang mit diesem wichtigen Zukunftsthema zurückgefunden haben und wirheute ganz sachlich über die Umsetzung sprechen können.Für uns war -genau wie für viele Betroffene - schon lange vor der Landtagswahl klar, dass wirdringend eine Reform der Lehramtsausbildung brauchen. Dabei stehen für uns bis heute keineVerteilungsfragen im Mittelpunkt, sondern die Frage danach, welche Art Lehrer wir in Zukunft 2brauchen. Während unsere Vorgänger hier also weder Pläne noch irgendein Konzept hatten,haben wir uns direkt an diese Neuordnung gemacht. Hier gab es keine Zeit zu verlieren. Denneine Ausbildung, die zumindest in Teilen gar nicht mehr zu den existierenden Schulformenpasst, macht nun mal keinen Sinn. Man kann also gerne weiterhin inhaltliche Kritik üben. Aberwir können schon mal festhalten, dass Rot-grün-blau etwas angepackt hat, was unsereVorgänger lieber vor sich hergeschoben haben.So kurz nach Inkrafttreten lässt sich natürlich noch nicht in Gänze beurteilen, wie diese Reformwirkt. Ich muss daran erinnern, dass Übergangsfristen bis 2017 bzw. sogar 2019 vereinbart sind.Vieles ist noch in der Entwicklung. Das liegt in der Natur der Sache. Und doch habe ich natürlichVerständnis dafür, dass die FDP zum Beispiel schon heute ein verstärktes Interesse an der Fragezeigt, wie Minderheitenthemen in der Ausbildung unserer Lehrkräfte berücksichtigt werden.Auch die Frage der Mobilität ist nicht zuletzt im Zusammenhang mit dergrenzüberschreitenden Zusammenarbeit und dem erfolgreich eingeführten Praxissemesteraktuell. Hier müssen wir gemeinsam mit den Universitäten schauen, ob wir womöglich nochweitergehende Regelungen brauchen.Was wir aber schon heute klar festhalten können, ist die Tatsache, dass am Ende nicht derbefürchtete Einheitslehrer steht, der völlig überfordert ist, weil er alles und gleichzeitig nichtskann. Im Gegenteil: Der Zuschlag für die CAU bei der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ istdoch ein klares Zeichen der Anerkennung für die hier geleistete Arbeit. Der SSW gratuliert derHochschule jedenfalls ganz herzlich zu diesem Erfolg und den hiermit verbundenenMehreinnahmen. Und wir halten für uns fest, dass die Neuordnung der Lehrerbildungzumindest nicht mit dem Untergang des Abendlandes gleichzusetzen ist.Unsere übergeordnete Zielsetzung bei der Lehrerbildung ist und bleibt es, ein hohes fachlichesNiveau unserer Lehrerinnen und Lehrer zu erreichen und dauerhaft zu sichern. Ich denke, hiersind wir auf einem guten Weg. Die Basis ist eine fundierte, praxisorientierte und qualitativ 3hochwertige Ausbildung. Unsere angehenden Lehrerinnen und Lehrer bekommen hiermitschon im Studium das Rüstzeug für die zentralen Anforderungen des Schulalltags. Und siewerden im Rahmen ihrer Ausbildung auch zum Beispiel viel stärker für die individuelleVerschiedenheit der Schülerinnen und Schüler sensibilisiert. Dieser Schwerpunkt ist ja nichtzuletzt mit Blick auf das Ziel eines wirklich inklusiven Schulsystems enorm wichtig.Abschließend will ich betonen, dass für uns Berichte zur Umsetzung genau wie regelmäßigeEvaluationen des Gesetzes nicht nur hier und da sinnvoll sind - sondern schlicht und einfachunverzichtbar. Denn wir wollen das hohe Niveau nicht nur halten sondern die Ausbildungunserer Lehrerinnen und Lehrer auch stetig weiterentwickeln und an aktuelleHerausforderungen und Bedürfnisse anpassen.Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html