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14.10.15
16:40 Uhr
SPD

Beate Raudies zu TOP 11: Kindern Kunst und Kultur näherbringen

Es gilt das gesprochene Wort!


Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html



Kiel, 14. Oktober 2015


TOP 11: Initiative „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ in Schleswig-Holstein (Drs. 18/3341)



Beate Raudies:
Kindern Kunst und Kultur näherbringen


In der Berichterstattung über unsere Plenarsitzung wird dieser Tagesordnungspunkt mit Sicherheit keinen sehr prominenten Platz einnehmen. Schade! Denn Kultur und mit ihr die kulturelle Bildung sind nicht nur ein Thema für „gute Zeiten“. Kulturelle Bildung war nie so aktuell wie heute!
Das Ziel des Bundesprogramms „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“ ist es, Kindern und Jugendlichen aus bildungsfernen Elternhäusern oder aus Familien mit geringen Einkommen über den Schulunterricht hinaus, in dem ihnen Musik, Kunst und Theater spielen vermittelt wird, Angebote in allen künstlerischen Sparten und Kulturformen zu unterbreiten. Dazu sollen sich Bündnisse aus mindestens drei außerschulischen Trägern zusammenfinden, die dafür Fördermittel beantragen können.
Wir haben in unseren Schulen Tag für Tag mehr Kinder und Jugendliche, die aus genau solchen Lebenslagen kommen und für die diese Angebote ebenfalls bereitstehen müssen. Ich spreche von den zahlreichen Flüchtlingskindern, die zurzeit in unser Land kommen. Denn Jugendliche 2



„stark“ machen heißt ja auch, sie offen zu machen für das Andere, das Neue und für die Anderen. Da bietet das Programm genau die richtigen Anreize!
„Kultur macht stark“ ist sicherlich das umstrittenste Projekt der kulturellen Bildung der letzten Jahre. Schon die vom Bundesbildungsministerium für das Projekt zur Verfügung gestellte Fördersumme von mehr als 200 Millionen Euro für den Zeitraum von fünf Jahren lässt andere kulturelle Bildungsprojekte des Bundes dagegen klein aussehen. Hinzu kommt, dass das Projekt nicht von staatlicher Seite, sondern von Organisationen der Zivilgesellschaft inhaltlich wie administrativ verantwortet wird.
Der Aufbau der Strukturen für dieses Bundesprogramm musste in Schleswig-Holstein nicht bei Null beginnen. Unabhängig von der Ressortzuständigkeit, die in den letzten Jahren häufig gewechselt hat, ist die kulturelle Jugendbildung immer ein Schwerpunkt der Kulturpolitik des Landes gewesen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Land und der Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung funktioniert seit langer Zeit hervorragend. Das gilt auch bei der Organisation der Freiwilligendienste wie dem FSJ Kultur.
Denn natürlich sind das Land und die öffentlichen Stellen nicht diejenigen, die als erste Kultur zu organisieren haben. Kultur muss von den Graswurzeln her wachsen, und sie muss sich selbst organisieren. Aber es war eine gute Entscheidung, mit finanzieller Unterstützung des Landes vor drei Jahren bei der Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung eine Servicestelle einzurichten. Diese Servicestelle und der von ihr eingerichtete Internetauftritt leisten eine wichtige Arbeit, die von Schulen und nichtschulischen Einrichtungen intensiv nachgefragt wird.
Und die Ergebnisse geben uns Recht. Die Ministerin hat es gesagt: Bis zum 1. Halbjahr 2015 erhielten Antragsteller aus Schleswig-Holstein ca. 2,8 Millionen Euro für insgesamt 313 Maßnahmen und Projekte. Das entspricht einem Anteil von rund 4% der bisher vergebenen Mittel; bei Verteilung nach dem Königsteiner Schlüssel wäre es weniger gewesen.
Das Programm ist derzeit bis zum Jahr 2017 ausgelegt. Ich würde mir eine Fortsetzung wünschen. Unser Ziel muss dabei sein: Jedes Kind sollte im Laufe seiner Kindergarten- und Schullaufbahn die Möglichkeit haben, mit möglichst allen Sparten von Kunst und Kultur in Berührung zu kommen und sich, so der Funken überspringt, auch in mindestens einer dieser Sparten aktiv zu betätigen. 3



Ich möchte mit einem Zitat schließen. Anlässlich des Benefizkonzerts des Bundespräsidenten am 9. August 2013 in Lübeck sagte Joachim Gauck: „Unsere ganz einmalige, weltweit geschätzte Musikkultur in Deutschland hängt davon ab, ob es gelingt, auch den Nachwuchs für die Musik und das Musizieren zu begeistern. Nur wenn uns das gelingt, werden wir unsere zahlreichen Orchester, Opernhäuser, aber auch Konservatorien und Musikhochschulen halten können.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.