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15.07.15
18:35 Uhr
SSW

Zu Protokoll gegeben: Lars Harms - Unabhängige Politikberatung ist unerlässlich

Presseinformation Kiel, den 15. Juli 2015

Zu Protokoll gegeben



Lars Harms
TOP 48 Bericht des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz 2015 Drs. 18/2730
„Unabhängige Politikberatung ist unerlässlich“


Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz ist in Zeiten der digitalen
Informationsgesellschaft kaum wegzudenken. In den letzten Jahren hat das Zentrum immer
wieder den Datenschutz auf die Tagesordnung der Politik gesetzt – und das ist gut so. Thilo
Weichert als operative Hausspitze hat sich auch nicht gescheut, sich mit den
Landesregierungen kritisch auseinanderzusetzen. Das gleiche gilt zudem auch für
Konzernriesen wie Facebook, Amazon, Ebay und co. Dabei geht es nicht um Erfolg oder
Misserfolg, sondern um klare Ansagen. Herumdrucksen, um den heißen Brei reden oder
Fachidiotismus haben in der Vergangenheit keinen Platz bei der ULD-Leitung gehabt. Und das
ist aus Sicht des SSW auch ganz gut so. Unabhängige Politikberatung, die immer auch beide
Seiten der jeweiligen Problemstellungen ausleuchtet, ist nicht nur unerlässlich, sondern bildet
gewissermaßen einen Mehrwert für alle Beteiligten. Nur so kann Expertise auch reifen und 2
schlussendlich in den Gesetzen greifen. Vor allem geht es dabei auch immer um die Frage der
Zulässigkeit und die möglichen Konsequenzen eines gesetzlichen Vorhabens.


Bemerkenswert ist auch, dass das ULD neben den bei uns im Land geltenden
Gesetzgebungsbereich in punkto Datenschutz das große Ganze nicht aus den Augen lässt.
Längst ist es so, dass Marschrichtungen von anderswo vorgegeben oder gar gänzlich dominiert
werden. Die größte Dominanz geht zweifelsfrei von den USA aus, die uns tagtäglich im Alltag
begegnet, etwa beim Online-Einkauf oder in den Sozialen-Netzwerken. Wir machen uns etwas
vor, wenn wir glauben, den USA ginge es nur um Sicherheit und Schutz der Bürger. Deswegen
dürfen wir nicht zulassen, dass die digitale Datenwelt eine amerikanische wird. Wir dürfen
nicht zulassen, dass wir unseren Gestaltungsanspruch in Anbetracht einer übergroßen
Mehrheit aufgeben. Denn fest steht doch, dass die Daten der analogen Welt, der digitalen
weichen werden. Datenschutz spielt sich in wenigen Jahren ausschließlich im Netz ab und
deswegen bedeutet Datenschutz auch immer Rechtsprechungen zu digitalisierten Inhalten.
Fakt ist, dass der Staat diese Aufgabe in der Vergangenheit nicht ernst genug genommen hat.
Thilo Weichert hat also völlig recht, wenn er sagt: ,, Es ist ein Grauen, wie gering das
Problembewusstsein bei Politikerinnen und Politikern in digitalen Grundrechtsfragen ist.“ Fakt
ist aber auch, dass Datenschutz nicht ohne den Staat funktioniert. Wir machen uns etwas vor,
wenn wir glauben, in den anonymen Weiten des Netzes entstände eine neue Demokratie. Das
Gegenteil ist der Fall. Es ist also absolut legitim, wenn Herr Weichert die Untätigkeit und
Ratlosigkeit einiger Ebenen anprangert. Sie merken schon, es gibt also noch viel zu tun.


Ohne Zweifel hat Schleswig-Holstein in der Vergangenheit in der Datenschutz-Bundesliga
ganz vorne mitgespielt und dies verdanken wir vor allem unserem engagierten Datenschützer
Thilo Weichert und seinen Mitarbeitern. Wir vom SSW bedanken uns nicht nur für den
umfangreichen Bericht, sondern vor allem auch bei Thilo Weichert, der mehr als ein Jahrzehnt
als Leiter des ULDs fungiert hat. Wir sagen danke für die konstruktive und fruchtbare
Zusammenarbeit und wünschen weiterhin, unserem ULD viel Elan und Power für die Zukunft.