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19.06.15
14:09 Uhr
SSW

Flemming Meyer: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist nur so gut, wie wir ihn auch wirklich nutzen können"

Presseinformation Kiel, den 19.06.2015

Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer TOP 36 Energiewende und Klimaschutz – Ziele, Maßnahmen und Monitoring Drs 18/3074

„Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist nur so gut, wie wir ihn auch wirklich nutzen können“

Im Vergleich zu anderen Bundesländern zeichnete Schleswig-Holstein sich im Bereich der
Erneuernbaren Energien bereits frühzeitig aus. Lange bevor die Energiewende beschlossen
wurde, waren wir Vorreiter im Bereich der Windenergie. Hier haben Pioniere etwas angeschoben
- und zusammen mit Forschung und Entwicklung über die Produktion von WKA bis zur
Gewinnung von Windstrom – ist die Windenergie zu einem Erfolgsmodell für das Land
geworden.
Bereits damals zeichnete sich Schleswig-Holstein aus, durch seine Innovation und den Mut hier
voranzugehen. Heute profitieren wir maßgeblich von diesem Pionierdrang. Angefangen als
Nischensektor hat sich die Windkraftwirtschaft bei uns im Land zu einem echten
Wirtschaftssektor entwickelt. Auch die Zahlen aus dem Bericht machen dies deutlich. So ist
davon auszugehen, dass wir in Schleswig-Holstein bis 2025 rechnerisch mindestens dreimal so 2
viel erneuerbaren Strom produzieren wie hier verbraucht wird. Dabei hat der Windstrom –
Onshore und Offshore – den bei weitem größten Anteil. Gefolgt von Photovoltaik und Biomasse.


Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist aber nur so gut, wie wir ihn auch wirklich nutzen
können. Soll heißen, es muss gelingen den Strom zum Verbraucher zu leiten. Das ist derzeit die
große Herausforderung. Hier spielt der Netzausbau eine maßgebliche Rolle. Aber wir wissen
auch, dass gerade der überregionale Netzausbau nicht in der gewünschten Geschwindigkeit
vorangeht. Das ist bedauerlich, aber dadurch entsteht andererseits der Druck, verstärkt nach
Speicherlösungen zu suchen.
Soll heißen: Wenn es nicht gelingt, den Strom direkt und unmittelbar zum Endverbraucher im
Süden zu transportieren, dann müssen wir Wege finden, damit der produzierte Strom nicht
verloren geht und stattdessen gespeichert werden kann damit er zu einem späteren Zeitpunkt
verfügbar ist. Diesen Druck werden wir gerade in Schleswig-Holstein zu spüren bekommen
durch die Zunahme der erneuerbaren Energien und den Ausstieg aus der Kernenergienutzung.


Der Bericht gibt Aufschluss über Maßnahmen und Projekte im Bereich Speicher die bei uns im
Land laufen. Da ist zum einen die Speicherinitiative Schleswig-Holstein die in Zusammenarbeit
mit Hamburg sowie Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft läuft. Wir haben die
Landesförderrichtlinie „Umweltinnovationen“. Im Rahmen der Fortschreibung des
Landesentwicklungsplanes geht es um die Ziele und Grundsätze einer zukünftigen
unterirdischen Raumordnung zwecks unterirdischer Energiespeicher.
Es zeigt sich aber auch, dass bereits in verschiedenen Regionen des Landes an diversen
Speichermöglichkeiten gearbeitet wird. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Wirtschaft,
Hochschule und engagierten Menschen vor Ort. Es wird deutlich, dass nicht nur ein erheblicher
Forschungs- und Entwicklungsbedarf besteht, sondern auch Umsetzungsbedarf.


Deshalb sage ich, wir können noch besser werden. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass der
Wille durchaus vorhanden ist. So habe ich aus Gesprächen mit dem EES (Erneuerbare Energie & 3
Speicher e.V.) in Flensburg erfahren, dass dort an einem Konzept gearbeitet wird, das darauf
abzielt Flensburg bis zum Jahr 2030 CO2-frei zu machen, indem überschüssiger Strom aus
Erneuerbaren Energien in Wasserstoff umgewandelt wird und somit als Energieträger für
diverse Nutzungen zur Verfügung gestellt wird.
Mir ist klar, dass es sich bei den Speichern um Technologien handelt, die noch nicht für die breite
Nutzung weit genug entwickelt sind. Aber es wäre wünschenswert, wenn wir es schaffen
könnten, den gleichen Pioniergeist – der zum Teil bereits vorhanden ist – im Land zu
unterstützen, wie seinerzeit bei der Windkraft. Schleswig-Holstein hat das Potential und mit
dem Gelingen solcher Konzepte steigt auch die Wertschöpfung im Land.


Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html