Olaf Schulze zu TOP 36: Die Energiewende ist ein Standortfaktor für Schleswig-Holstein
Es gilt das gesprochene Wort! Kiel, 19. Juni 2015TOP 36, Energiewende und Klimaschutz – Ziele, Maßnahmen und Monitoring 2015 (Drs. 18/3074)Olaf Schulze:Die Energiewende ist ein Standortfaktor für Schleswig-HolsteinDeutschland hat sich das Klimaschutzziel gesetzt, bis 2020 die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 40% zu senken und vertritt dieses Ziel auch weiterhin. Das Jahr 2020 rückt näher und es wird langsam klar: Dieses Ziel ist bundesweit nur noch zu erreichen, wenn wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen.In Schleswig-Holstein stehen wir zwar aufgrund unserer engagierten Umsetzung der Energiewende besser da, müssen uns aber auch noch anstrengen, um das Klimaschutzziel zu erreichen. Dies zeigen die aktuellen Daten des Energiewende- und Klimaschutzberichts. Deshalb möchte ich mich recht herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesregierung für die Erarbeitung des Berichts bedanken.Der Bericht zeigt auch, dass wir in Schleswig-Holstein in den Bereichen Wärme, Verkehr und vor allem auch der Entwicklung von Speichern noch Potential haben.Das Ziel, bis 2025 einen Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in Schleswig- Holstein von mindestens 300% zu erreichen, wird aufrecht erhalten. Hierbei wird die Windkraft einen großen Anteil abdecken. Eine rechnerische Vollversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien werden wir bereits sehr viel früher erreichen. Das ist eine gute Nachricht!Für das Gelingen der Energiewende ist die dezentrale Energieversorgung von besonderer Bedeutung. Deshalb werden Energiespeicher immer wichtigere Bausteine. Sie tragen zur 2Versorgungssicherheit ohne Rückgriff auf fossile Kraftwerkskapazitäten bei. Und genau da wollen wir hin! Speicher können zudem für die Netzstabilität eingesetzt werden. Auch dafür darf ihre Bedeutung nicht gering geschätzt werden. Im Wärmebereich kann Power-to-Heat für erneuerbare Energien genutzt werden. Power-to-Gas mit grünem Wasserstoff, lokal erzeugt und gespeichert, kann in vielen Bereichen genutzt werden – in der Wärmeversorgung ebenso wie bei der Rückverstromung oder auch in der gewerblich-industriellen Nutzung. Ein großer Bedarf wird zukünftig in der Mobilität liegen, hier können wir als Schleswig- Holsteiner von den Anstrengungen der Bundesregierung profitieren, das Wasserstofftankstellennetz mit der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie zu forcieren.Gerade die Speichertechnologie entwickelt sich in Schleswig- Holstein sehr dynamisch. Dies muss gefördert werden, um diesen Vorsprung in Schleswig-Holstein erhalten zu können. Wir haben in diesem Bereich mehrere Unternehmen und Projekte in unserem Land, die von motivierten Menschen getragen werden.Wir sollten zusätzlich darüber nachdenken, die Idee für ein Pilotprojekt „Grüner Wasserstoff für die Region“ in Flensburg zu unterstützen.Ich freue mich auch, dass die Landesregierungen in Schleswig-Holstein und Hamburg die Bewerbung eines länderübergreifenden Konsortiums aus Wissenschaft und Wirtschaft in dem vom Bundeswirtschaftsministerium aufgelegten Förderprogramm „Schaufenster Intelligente Energie“ unterstützen, mit dem demonstriert werden soll, dass intelligente Netze auf Basis von zeitweise bis zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien unter Ausschöpfung der Optionen bei Erzeugungs- und Lastmanagement Systemsicherheit gewährleisten und einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten können. Ich möchte mich recht herzlich bei Wirtschaftsminister Reinhard Meyer bedanken, dass er mit seinem Kollegen Frank Horch aus Hamburg dieses Projekt vorangetrieben hat.Das zeigt, dass die Energiewende nicht nur klimaschutzpolitisch richtig, sondern auch wirtschaftspolitisch von Bedeutung ist. In Schleswig-Holstein waren 2013 rd. 15.700 Beschäftigte im Bereich der erneuerbaren Energien tätig, damit haben wir im Vergleich zu anderen Bundesländern den höchsten Anteil an Unternehmen der Branche der erneuerbaren Energien an der Gesamtzahl der Unternehmen im Land. 3Der Bericht der Landesregierung zeigt aber auch: Die wirtschaftlichen Potenziale der Energiewende sind noch nicht ausgeschöpft. Unser Land und die Kommunen profitierten 2011 von über 50 Mio. Euro Einnahmen aus der Einkommens-, Körperschafts- und Gewerbesteuer aus Neuinstallation, Wartung und Betrieb von Windkraftanalgen, 2021 werden durch den weiteren Ausbau der Windenergie 100-200 Mio. Euro erwartet. Die Energiewende ist daher auch ein Standortfaktor für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein.Lassen Sie mich mit einem Zitat von Hermann Scheer schließen: „Der beschleunigte Wechsel zu erneuerbaren Energien ist eine ökologische, wirtschaftliche und soziale Existenzfrage mit friedenspolitischer Dimension. Es darf keine Zeit mehr verspielt werden.“Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html